Beute oder Artgenosse? Das denken Katzen wirklich über Menschen

Wissenschaftler haben sich die Frage gestellt, was Katzen wirklich von uns Menschen halten. Denken sie, wir wären auch nur Katzen oder sehen sie viel mehr in uns? Die faszinierenden Forschungsergebnisse finden Sie hier.

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Was hält Ihre Katze wirklich von Ihnen? © stock.adobe.com/5second

Etwa 16 Millionen Katzen lebten 2020 in deutschen Haushalten. Die Katze ist damit das beliebteste Haustier Deutschlands. Doch wir müssen uns eingestehen: So sehr wir Katzen auch lieben, wir wissen eigentlich nicht, was sie über uns denken. Verschiedene Wissenschaftler haben sich mit dieser Frage auseinandergesetzt. Sind wir beste Freunde, Familienmitglieder oder doch nur Dosenöffner? Die überraschenden Ergebnisse lesen Sie hier.

Würden Katzen uns fressen, wenn sie könnten?

Verschiedene Experten haben sich gefragt, ob Katzen uns fressen würden, wenn sie es könnten. Die Meinungen dazu sind gespalten.

Dass uns Katzen sicher als Beute sehen würden, wenn sie nur größer wären, behauptet der amerikanische Tierpsychologe Max Wachtel in einem Interview mit der BILD. Er stützt seine Aussage mit einer Studie der Universität von Edinburgh. Die Forscher aus Schottland haben herausgefunden, dass Hauskatzen ihren wilden Verwandten charakterlich sehr ähnlich sind. Sie seien genauso dominant, impulsiv und neurotisch wie Schneeleoparden oder Löwen. Laut Wachtel sind unsere Katzen nur wegen ihrer geringen Größe keine Gefahr für Menschen.

Anders sieht es die Tierpsychologin Gabriele Zuske aus Berlin. Zwar hält auch sie Katzen für eigensinnig und möchte auf eine Katze im XXL-Format lieber verzichten. Allerdings ist sie sich sicher, dass Katzen ihre Bezugspersonen nicht jagen würden. Wenn wir aber keine potenzielle Beute für unsere Katzen sind, was sehen sie dann in uns?

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Würden Katzen auf uns Jagd machen?© stock.adobe.com/Nadine Haase

Denken Katzen, dass Menschen auch Katzen sind?

John Bradshaw, Verhaltensforscher an der britischen Universität Bristol, erforscht schon seit Jahren das Katzenverhalten. Er bestätigt in einem Interview mit National Geographic, dass sich Katzen Menschen gegenüber genauso verhalten wie Artgenossen. Sie schmiegen sich an uns und putzen uns, genauso wie sie es auch bei anderen Katzen tun. Laut Bradshaw wissen Katzen zwar, dass wir größer sind als sie, aber sie passen ihr Sozialverhalten nicht an uns an. Das ist beispielsweise bei Hunden durchaus der Fall, die mit Menschen ganz anders umgehen als mit Artgenossen.

Allerdings miauen Katzen Menschen an, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das würden sie bei gleichaltrigen Katzen niemals tun. Dieses Verhalten zeigen aber sehr wohl Kitten. Kleine Kätzchen miauen, um ihre Mutter auf sich aufmerksam zu machen. Es liegt also nahe, dass die Beziehung zwischen Mensch und Katze der von Kitten und Katzen-Mutter stark ähnelt. Zu demselben Ergebnis führte auch eine Studie der Orgeon State University.

Katzen könnten also durchaus glauben, dass wir etwas zu groß geratene Artgenossen sind und sehen uns als eine Art Katzen-Eltern. Es steht aber fest, dass sie uns für viel ungeschickter halten.

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Katzen miauen uns Menschen an.© stock.adobe.com/Schattenwanderer

Menschen sind für Katzen tollpatschig

Der Verhaltensforscher John Bradshaw erklärt, dass Katzen uns für ungeschickte Artgenossen halten. Schließlich stolpert eine Katze nur selten über einen Menschen, uns passiert es jedoch ständig, dass wir über unsere eigene Katze stolpern.

Bradshaw sagt aber, dass wir auf Katzen nicht dumm wirken. Sie würden uns nicht so sehr liebkosen, wenn sie sich uns überlegen fühlten. Keine Katze reibt sich an einen Artgenossen, den sie für schwächer hält.

Was Katzen aber wirklich über uns denken, kann die Forschung aktuell noch nicht genauer sagen. Laut Bradshaw wurde dieses Thema noch nicht ausreichend in der Wissenschaft berücksichtigt und es muss noch weiter untersucht werden.

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