Diese Fellfarben sind gefährlich für den Hund

Ausgefallene Fellzeichnungen wie Merle oder Blue Line sollen schön aussehen. Doch die betroffenen Hunde sind oft schwer krank. Wieso das so ist und welche Hunde wirklich betroffen sind, lesen Sie hier.

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Die beliebte Merle-Fellzeichnung kann gefährlich werden.© stock.adobe.com/Markus

Wer seinen Hund wirklich liebt, legt keinen großen Wert darauf, wie sein Haustier aussieht. Leider wird es aber immer mehr Menschen wichtig, dass der eigene Hund eine besonders ausgefallene Fellfarbe hat – und das zum Leidwesen des Tieres. Denn einige exotische Fellzeichnungen, wie Blue Line, Merle oder weißes Fell sollten kritisch hinterfragt werden.

Drei Gene, die die Fellfarbe beeinflussen und die Gesundheit des Hundes gefährden können, sind

  1. Dilute-Gen: kann zu Haarausfall und Hautentzündungen führen
  2. Merle-Gen: kann zu Taubheit, Ohren- und Augenmissbildungen führen
  3. Scheckungs-Gen: kann zu Taubheit, verringerter Sehkraft und Hautproblemen führen

Welche Hunde diese Gene in sich tragen und wie wahrscheinlich es ist, dass betroffene Tiere an diesen Krankheiten leiden, erfahren Sie hier.

1. Dilute-Gen beim Hund

Das sogenannte Dilute-Gen hellt die Fellfarbe des Hundes auf. Experten vermuten, dass eine Mutation auf diesem Gen die Produktion des Proteins Melanophilin anregt. Die Folge: Schwarzes Fell hellt zu Grau-Blau auf, braune Fellhaare zu Silber-Braun. Diese Fellveränderungen sind schon von Geburt an zu sehen. Leider bringen sie häufig gesundheitliche Risiken mit sich.

Obwohl diese Fellfarben oft gar nicht im Rassestandard des FCI erlaubt sind, sind sie bei verschiedenen Rassen wie beim Labrador oder der Französischen Bulldogge sehr beliebt.
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Das Dilute-Gen ist für silbernes Fell verantwortlich.© stock.adobe.com/Angelina

Dilute-Gen lässt Haare ausfallen

Trägt ein Hund das Dilute-Gen, kann er an einer sogenannten Colour Dilution Alopecia (CDA) erkranken. Eine CDA beim Hund äußert sich durch Haarausfall, kahle Stellen im Fell und Entzündungen der Haut. Die Krankheit zeigt sich oft erst, wenn der Hund sechs Monate oder älter ist. Betroffene Welpen wirken daher vorerst komplett gesund, obwohl sie es nicht sind.

Hunde, die von CDA betroffen sind, brauchen ein Leben lang intensiven Schutz vor Sonneneinstrahlung und Kälte. Die Haut-Entzündungen müssen entsprechend versorgt werden.

Der Tierarzt kann den Verdacht auf CDA mit einer Haarprobe stellen. Allerdings kann erst eine Hautbiopsie bzw. ein Gentest die Krankheit sicher nachweisen.
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Welpen wirken gesund, obwohl sie es vielleicht nicht sind.© stock.adobe.com/elicit

Diese Hunde sind von CDA betroffen

Es gibt einige Rassen, die häufiger als andere von CDA betroffen sind. Dazu gehören Whippet, Saluki, Dackel und Neufundländer.

Manchmal wird das Dilute-Gen gezielt in einen Hund hineingezüchtet, um ihn „schöner“ zu machen. Das ist beispielsweise bei den Silber Labradoren der Fall: Labradore dürfen laut Rassestandard nur die Farben Schwarz, Gelb oder Braun tragen. Mit dem Dilute-Gen bekommen Labradore ein Silber schimmerndes Fell. Dass diese Fellfarbe dem Hund gefährlich werden kann, bedenken viele nicht.

Die sogenannte „Blue Line“ ist beim American Staffordshire Terrier und der Französischen Bulldogge beliebt. Auch bei ihnen ist das Risiko hoch, an CDA zu erkranken.

Weimaraner und Deutsche Doggen tragen beispielsweise ebenfalls das Dilute-Gen in sich, doch bei ihnen löst es in der Regel keine CDA aus. Experten vermuten, dass bei diesen Rassen Gene fehlen, die in Kombination mit dem Dilute-Gen CDA hervorrufen.
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Das silberne Fell gehört zum Rassestandard beim Weimaraner.© stock.adobe.com/Mikkel Bigandt

2. Merle-Gen beim Hund

Hunde mit einer Merle-Fellzeichnung haben wahllos verteilte, fleckige Farbaufhellungen. Diese lassen das Hundefell gesprenkelt oder marmoriert aussehen. Diese auffallende Fellfarbe ist sehr beliebt, auch wenn sie nur bei einigen wenigen Hunderassen, wie dem Australian Shepherd, zum Rassestandard gehört.

Ein Hund mit nur einem Merle-Gen erkrankt normalerweise nicht. Allerdings wird es gefährlich, wenn zwei Hunde, die das Gen in sich tragen, miteinander verpaart werden.

Merle-Gen kann viele Krankheiten auslösen

Bei Welpen, die das Merle-Gen doppelt vererbt bekommen, fehlen Pigmentzellen, die für die Entwicklung von Seh- und Hörsinneszellen wichtig sind. Das führt dazu, dass betroffene Hunde taub und/oder blind sein können. Außerdem konnten Forscher feststellen, dass Hunde mit dem Doppel-Merle-Gen gehäuft unter diesen Beschwerden leiden:

  • Spaltbildungen der Iris
  • Hautkrebs
  • Sonnenunverträglichkeit
  • Missbildungen des Skeletts

Da ein doppelt vererbtes Merle-Gen sich so negativ auf die Gesundheit des Hundes auswirkt, muss bei der Wahl von Zuchttieren besonders gut aufgepasst werden.

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Die Gesundheit der Welpen muss bei der Nachzucht über dem Aussehen stehen.© stock.adobe.com/otsphoto

Merle-Gen nicht immer leicht zu erkennen

Das Merle-Gen wirkt sich nur auf die schwarz-braunen Fellbereiche aus und hellt diese auf. Rot-gelbes Fell ist von diesem Effekt nicht betroffen. Das heißt, dass bei Hunden mit rötlichem Fell nicht immer von außen erkennbar ist, ob sie das Merle-Gen in sich tragen oder nicht.

Diese Information ist aber notwendig, wenn zwei Hunde verpaart werden sollen. Deswegen sollte jeder verantwortungsvolle Züchter seine Hunde zuvor untersuchen lassen, um auszuschließen, dass zwei Hunde mit dem Merle-Gen verpaart werden.

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Ob ein Hund das Merle-Gen trägt, ist nicht immer leicht zu erkennen.© stock.adobe.com/Guido Grochowski

3. Weiß-Scheckungs-Gen bei Hunden

Beim Hund gibt es die Fellfarbe Weiß sowohl mit Pigmentierung als auch ohne. Hat das weiße Fell eine Pigmentierung, ist diese einfach nur sehr hell. Das ist beispielsweise bei einigen weißen Rassen wie dem Samojeden oder dem West Highland White Terrier der Fall.

Bei der sogenannten „Extrem-Scheckung“ oder „Weiß-Scheckung“ ist das Fell ebenfalls komplett oder überwiegend weiß, doch die Pigmentierung fehlt. Diese Fellfarbe tragen beispielsweise der Dalmatiner oder der weiße Bullterrier. Doch auch sie kann mit gesundheitlichen Problemen einhergehen.

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Weiße Bullterrier haben eine Extrem-Scheckung.© stock.adobe.com/otsphoto

Weiß-Scheckung kann Taubheit und Blindheit verursachen

Für eine dunkle Pigmentierung des Hundefells sind sogenannte Melanozyten zuständig. Aber sie sind auch für das Hören wichtig: Melanozyten helfen dabei, die Haarzellen zu erhalten, die in der Gehörschnecke des Hundes liegen. Nur mit intakten Haarzellen können akustische Signale an das Gehirn weitergeleitet werden.

Hunde mit einer Weiß-Scheckung haben viel weniger Melanozyten. Deswegen werden bei ihnen die Haarzellen im Ohr nach und nach beschädigt und die betroffenen Hunde werden entweder einseitig oder beidseitig taub. Die Taubheit zeigt sich meist erst, wenn der Hund ca. acht Wochen alt ist.

Das Weiß-Scheckungs-Gen kann aber auch für eine Fehlentwicklung des Auges verantwortlich sein. Die betroffenen Hunde sehen schlechter. Einige Tiere mit dieser Fellfarbe leiden auch an Hautproblemen.

Exotische Fellfarben haben ihren Preis

Achten Sie bei der Wahl des Hundes nicht nur auf sein Aussehen. Dass ein Hund einzigartig und außergewöhnlich aussieht, sollte niemals der Grund dafür sein, dass Sie sich für ihn entscheiden. Der Charakter des Hundes muss zu Ihnen passen. Und der kann ganz außergewöhnlich sein, auch wenn das Aussehen des Hundes etwas unscheinbarer ist als das eines Silber Labradors oder eines weißen Bullterriers.

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