Wildtier-Lexikon

Gämse

Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Gämse
© animals-digital.de

Steckbrief

  • Körperlänge: Weibchen: 110 - 125 cm, Männchen: 115 - 130 cm
  • Gewicht: Weibchen: 25 - 40 kg, Männchen: 35 - 50 kg
  • Lebenserwartung: 14 - 20 Jahre
  • Verbreitung: europäische Gebirge
  • Lebensraum: Mittel- und Hochgebirge
  • Artbestand: weit verbreitet, nicht gefährdet
Systematik
  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Paarhufer
  • Familie: Hornträger
  • Gattung: Gämsen
  • Art: Gämse (Rupicapra rupicapra)
Aussehen

Gämse sind in etwa so groß wie Rehe. Sie haben einen kräftigen, gedrungenen Körper und einen langen, schlanken Hals. Der kurze Kopf wird zur Schnauze hin schmäler. Gämse haben spitze Ohren und einen kurzen Schwanz. Die Beine sind kräftig, lang und enden in großen Hufen. Sowohl Männchen als auch Weibchen tragen Hörner, die bis zu 25 Zentimeter lang werden können. Hinter den Hörnern befinden sich Drüsenorgane, die in der Brunftzeit ein schmieriges Sekret absondern. Das Fell der Gämse ist im Sommer rotbraun, mit helleren Stellen an Bauch, Kehle und Nacken. Die Paarhufer haben einen schwarzen Aalstrich und schwarze Streifen von den Ohren bis über die Augen. Im Winter werden die braunen Fellstellen dunkler und die hellen weißer.

Fortpflanzung und Entwicklung

Gämse sind von Oktober bis Dezember brünftig. In dieser Zeit schließen sich die Männchen den weiblichen Rudeln an und verteidigen diese gegen Nebenbuhler. Sind die Weibchen gedeckt, dauert es 160 bis 190 Tage bis das Junge zur Welt kommt. Eine Gams gebärt meist nur ein Kitz, manchmal auch zwei. Die ersten Wochen bleiben Mutter und Kind unter sich. Erst dann schließen sie sich wieder eine Gruppe an. Das Kitz bleibt so lange bei der Mutter, bis diese erneut gedeckt wird. Sobald das Geschwisterchen auf der Welt ist, vertreibt die Mutter das ältere Kitz. Mit drei bis vier Jahren wird die junge Gams dann selbst geschlechtsreif.

Lebensweise und Verhalten

Gämse sind sehr gesellig. Dabei sind die sozialen Kontakte im Sommer meist intensiver als im Winter. Die Weibchen und ihre Jungen leben in Rudeln von etwa 20 Tieren zusammen. Ein erwachsenes Weibchen übernimmt dabei die Leitung der gesamten Gruppe. Gämse leben immer im gleichen Revier. Die männlichen Tiere sind in der Regel Einzelgänger. Außerhalb der Brunftzeit sind sie manchmal auch im Rudel anzutreffen. Im Spätsommer schließen sie sich weiblichen Herden an. Gämse sind tagaktiv und das im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Paarhufer sind sehr verspielt und vollführen gerne Bocksprünge, die zu regelrechten Tänzen ausarten können.

Sinnesleistungen

Gämse können gut sehen. Besonders Bewegungen nehmen sie schnell war, was wichtig ist, damit sie Feinde rechtzeitig erkennen. Der Geruchsinn der Tiere ist ebenfalls gut ausgeprägt. Er ist wichtig für die soziale Interaktion. Obwohl Gämse sehr gut hören können, ist auf diesen Sinn nicht immer Verlaß. Die Tiere lassen sich leicht vom Echo irritieren und laufen dann in die falsche Richtung.

Ernährung

Gämse nutzen vor allem die frühen Morgen- und die Abendstunden für die Futtersuche. In dieser Zeit fressen sie im Sommer hauptsächlich Gräser, Kräuter, Flechten und Moose. Manchmal lassen sie sich auch Pilze schmecken. Im Winter besteht die Nahrung der Tiere aus Laub, Trieben und Knospen von Sträuchern und Nadelbäumen. Gämse sind sehr genügsam und haben sich gut an das karge Nahrungsangebot in ihrem Lebensraum gewöhnt.

Hätten Sie's gewusst?

Die verspielten Gämsen sind richtige Wintersportler: Wenn es geschneit hat setzen sie sich auf ihre Hinterläufe und "rodeln" die Pisten hinunter.

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT2501_u1_u1_150dpi