Wildtier-Lexikon

Elch

Elche leben in den Wäldern und Sumpfgebieten von Nordamerika und Nordeuropa bis Nord- und Ostasien. In diesem Steckbrief erfahren Sie alles über Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung von Elchen.

Elch
Der Elch ist die größte Art der Familie der Hirsche.© Petr Šimon-stock.adobe.com

Der Elch ist die größte heute vorkommende Hirsch-Art. Er lebt im Norden Europas, Amerikas und Asiens.

Steckbrief

Körperlänge: 240 - 310 cm
Gewicht: 200 - 1000 kg
Lebenserwartung: 10 - 15 Jahre
Verbreitung: Nordamerika, Nordeuropa bis Nord- und Ostasien, Baltikum
Lebensraum: Wälder, Sumpfgebiete, Taiga
Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Paarhufer
Familie: Hirsche
Gattung: Alces
Art: Elch (Alces alces)

Folgende Elch-Unterarten gibt es:

  • Europäischer Elch (Skandinavien, Polen, baltische Staaten, Nordrussland westlich des Ural)
  • Jakutischer Elch (westliches Sibirien)
  • Kamtschatka-Elch (östliches Sibirien)
  • Amur-Elch (Amur-Region, Mongolei, Mandschurei)
  • Yellowstone-Elch (nordwestliche Vereinigte Staaten, südliches Alberta)
  • Ostkanadischer Elch (östliches Kanada und Maine)
  • Westkanadischer Elch (westliches Kanada und Minnesota)
  • Alaska-Elch (Alaska, Yukon)

Inhaltsübersicht

Aussehen von Elchen

Der Elch hat einen massigen Körper mit einem langen Kopf, langen Beinen und einem eher kurzen Schwanz. Sein Fell ist schwarz-braun, Kälber haben eine rot-braune Färbung. Die Besonderheit der Elche ist der lange Kehlbart. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist die große, überhängende Oberlippe.

Bullen tragen ein Geweih, das bis zwei Meter breit werden kann. Zwischen Januar und Februar wird es jedes Jahr abgeworfen und wächst neu nach. Elchkühe haben kein Geweih, wie es bei den anderen Hirscharten auch der Fall ist.

Breite Hufe ermöglichen es dem Elch, sich auch auf sumpfigem Untergrund gut bewegen zu können. Elchkühe sind in der Regel kleiner und wiegen nur die Hälfte ihrer männlichen Artgenossen. Die Arten, die am größten werden, sind der Alaska-Elch und der Kamtschatka Elch.

Fortpflanzung und Entwicklung

Die Paarungszeit der Elche ist der Herbst. Während der Brunftzeit stoßen männliche Elche laute Schreie aus und folgen der Duftspur der Weibchen. Nach der Paarung zieht das Männchen sofort seiner Wege. Die Tragzeit beträgt etwa acht Monate. Meist wird nur ein Elchkalb geboren, selten auch zwei.

Nach der Geburt wiegt ein Elch-Kalb etwa zehn Kilogramm und sein Fell ist rötlich gefärbt. Schon nach wenigen Stunden kann das Jungtier der Elchkuh folgen und bleibt dann ungefähr ein Jahr lang bei seiner Mutter. Sobald eine neue Geburt ansteht, vertreibt die Mutter das Junge. Mit eineinhalb Jahren ist das Jungtier geschlechtsreif. Ausgewachsen sind Elche erst mit acht bis zehn Jahren.

Lebensweise und Verhalten

Elche sind Einzelgänger und tagaktiv. Sie bewohnen Reviere, die etwa 500 Hektar umfassen und gegen Artgenossen mit Kämpfen verteidigt werden, bei denen die Kontrahenten oft schlimme Verletzungen davontragen. In der Winterzeit verlassen die Elche die Tundra und wandern in das Waldland, die Taiga. Oft legen sie dabei mehrere hundert Kilometer zurück. Um der jährlichen Mückenplage zu entgehen, ziehen die Elche in Skandinavien sogar ins Gebirge und steigen bis zu 1000 Meter Höhe auf.

Der Elch ist auch ein guter Schwimmer und kann auf Wanderungen längere Strecken im Wasser zurücklegen. Bei Wanderungen kommt es vor, dass sich Gemeinschaften von bis zu 50 Tieren zusammenfinden. Diese bestehen aber aus losen Verbänden, es gibt keinen starken Rudelzusammenhalt. Während der Paarungszeit dulden weder Männchen noch Weibchen Geschlechtsgenossen um sich.

Elch im Wasser
Elche sind Einzelgänger und gute Schwimmer.© Mark-stock.adobe.com

Ernährung des Elchs

Der Elch ist ein Pflanzenfresser, sein Nahrungsspektrum ist jedoch breit gefächert. Zu seiner Nahrung gehören:

  • dünne Zweige
  • Blätter und Knospen von Laubbäumen
  • Gräser
  • Kräuter
  • Moose und Flechten

Mit der breiten, überhängenden Oberlippe gelingt es Elchen leicht, Blätter von den Bäumen abzustreifen. Futter vom Boden aufzunehmen ist jedoch schwierig für die Tiere: Bedingt durch ihren kurzen Hals können sie den Grund nur durch das Spreizen der Vorderbeine oder durch Hinknien erreichen.

Selbst im Wasser finden Elche Pflanzen, zum Beispiel Seerosen, die auf ihrem Speiseplan stehen. Dafür tauchen sie sogar mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche. Um ihren täglichen Kalorienbedarf zu decken, verbringen Elche zwei Drittel ihrer Zeit mit der Suche nach etwas Fressbaren. Je nach Unterart und Gebiet nehmen die Tiere jeden Tag zehn bis 30 Kilogramm Nahrung zu sich.

Gefahren für den Elch

Aufgrund seiner Größe hat ein ausgewachsener und gesunder Elch nur wenige natürliche Feinde. Je nach Lebensraum gehören Bären und Wölfe sowie Pumas und Tiger zu den Fressfeinden der Elche. Elchbabys können auch von Luchsen gejagt werden. Allerdings verteidigen Elchkühe ihren Nachwuchs sehr stark.

Der Artbestand des Elches gilt als nicht gefährdet. Aber auch vom Menschen gehen Gefahren für die Tiere aus. Dazu gehört neben dem Straßenverkehr vor allem die Jagd: Zum einen hat die Elchjagd in vielen Kulturen eine lange Tradition, zum anderen ist der Elch auch ein beliebtes Opfer von Trophenjägern.

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Hätten Sie's gewusst?

Obwohl sich der Elch normalerweise eher gemütlich fortbewegt, kann er in Gefahrensituationen bis zu 60 Stundenkilometer schnell laufen.

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