Welche Katze passt zu mir?

Die Entscheidung ist gefallen: Eine Katze soll ins Haus! Doch damit ist es noch nicht getan. Bei den vielen verschiedenen Katzenrassen fällt die Wahl nicht leicht. Diese Überlegungen helfen bei der Entscheidung.

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Die Anschaffung einer Katze sollte gut überlegt sein. © Stock.adobe.com/tashka2000

Die Entscheidung, einer Katze ein neues Zuhause zu geben, sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Übereilte Entscheidungen sind hier selten richtig und führen in vielen Fällen zu Unzufriedenheit beim Mensch – und zu einer weiteren Katze, die im Tierheim landet.

Bevor Sie sich also eine Katze ins Haus holen, sollten Sie sich einige Fragen stellen:

  • Wie viel Platz habe ich? Kann ich meiner Katze sicheren Freilauf bieten oder nur eine kleine Wohnung?
  • Wie viel Zeit habe ich? Kann ich mich rund um die Uhr um die Katze kümmern oder nur abends eine Stunde mit ihr spielen?
  • Wie oft muss die Katze alleine sein? Bin ich viel unterwegs oder die meiste Zeit zu Hause?
  • Was weiß ich über Katzen? Bin ich gut genug informiert über Ausstattung, Bedürfnisse, Ernährung und Gesundheit von Katzen? 

Welche Rasse soll die Katze sein?

Wenn Sie sich diese Fragen ehrlich beantworten, können Sie die Katzenrassen, die für Sie in Frage kommen, oft schon deutlich eingrenzen.

Wenn Sie zum Beispiel in einer Stadtwohnung ohne Balkon und Garten leben, ist eine freiheitsliebende Katze wie die Norwegische Waldkatze, die Europäisch Kurzhaar oder die einfache Hauskatze, nicht als Haustier für Sie geeignet. Diese bewegungsfreudigen Tiere würden in einer Wohnung nicht glücklich werden. Stattdessen eignen sich ruhige und menschenbezogene Katzen, wie beispielsweise die Ragdoll oder Bombay, gut für die Wohnungshaltung.

Auch bei der Pflege sind manche Katzen aufwändiger als andere. Langhaarige Katzen, wie die Perser, brauchen jeden Tag ausgiebige Fellpflege, die Sie ebenfalls Zeit kostet. 

Tipp: Informieren Sie sich ausgiebig über die Katzenrassen, die Ihnen gefallen würden und prüfen Sie, ob Sie die speziellen Ansprüche dieser Rassen wirklich erfüllen können. 
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Norwegische Waldkatzen brauchen viel Platz und Bewegung. © Stock.adobe.com/absolutimages

Eine Katze oder zwei Katzen aufnehmen?

Die meisten Katzen hassen es, alleine zu sein. Schon längst ist die Ansicht völlig veraltet, dass Katzen Einzelgänger sind. Wenn Sie berufstätig sind und die Katze viel alleine sein wird, ist es daher ratsam, mehr als eine Katze zu halten. Auch ist es leichter, gleich zwei Katzen aufzunehmen, die sich gut verstehen, als später eine Zweitkatze zu vergesellschaften.

Einige Rassen, wie die Siam oder die Balinese, verbringen genauso gerne Zeit mit ihrem Menschen wie mit Artgenossen. Diese Zeit müssen Sie, wenn Sie sich so eine anhängliche Katze anschaffen, auch aufbringen können. 

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Katzen, die zusammen aufwachsen, werden oft enge Freunde.© Stock.adobe.com/Koziol Kamila

Auf den Charakter kommt es an

Die verschiedenen Katzenrassen unterscheiden sich optisch sehr und es ist nur verständlich, dass die Geschmäcker der Katzenliebhaber hier weit auseinander gehen. Dennoch sollten Sie sich letztendlich nicht für eine Katze entscheiden, die besonders süß aussieht, sondern deren Wesen zu Ihnen passt.

Wenn Sie in einer Familie leben und gerne viele Leute um sich haben, ist eine aufgeweckte, anpassungsfähige Katze wie die Selkirk Rex, die Ocicat oder die Singapura, die beste Wahl.

Andere Katzen, zu denen die Korat, die Snowshoe und die Nebelung zählen, lieben hingegen die Ruhe und sind daher für eher für Menschen geeignet, die ein geregeltes Leben ohne viel Stress im Haus führen.

Eigensinnige Katzen wie die Balinese oder die Russisch Blau, sind keine Anfängerkatzen. Wenn Sie noch keine Erfahrung mit kleinen Stubentigern gesammelt haben, sollten Sie lieber eine umgängliche Rasse, wie zum Beispiel die German Angora oder die RagaMuffin wählen.

Nicht zuletzt sollten Sie auch die Lautstärke einzelner Katzen in ihre Überlegungen mit einbeziehen. Wollen Sie eine Katze, die viel mit Ihnen spricht? Dann würde Ihnen eine gesprächige Orientalin, wie die Siam oder die Sokoke, sicher Freude machen. Fühlen Sie sich von ständigem Miauen und Maunzen jedoch gestört, sollten sie eine leise Devon Rex oder Sibirische Katze wählen.

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Orientalen sind oft sehr anhänglich und gesprächig. © Stock.adobe.com/tmelnikova

Überlegte Wahl verhindert Probleme

Eine Katze nur nach ihrem "Niedlichkeits-Faktor" auszuwählen, ist meist nicht schwierig. Wenn man alle wichtigen Faktoren – Platz, Zeit, Umfeld, Wesen, Lautstärke – in Erwägung zieht, ist es aber nicht mehr so einfach, eine passende Katze zu finden. Doch die Zeit, die man in eine wohlüberlegte Katzenwahl steckt, lohnt sich. Wenn Sie die richtige Katze für sich und ihre Lebenssituation gefunden haben, werden Sie und Ihr Tier schnell gute Freunde werden – und es ein Leben lang bleiben.

Temperamentvolle Katzen in zu kleinen Wohnungen oder ruhige Katzen in einer lauten Großfamilie – solche Kombinationen können hingegen zur Folge haben, dass nicht nur der Besitzer, sondern auch das Tier schnell unglücklich sind. Manche Katzen reagieren auf "falsche" Lebensumstände auch aggressiv oder apathisch. Mit so einer Katze haben Sie keine Freude mehr, selbst wenn sie noch so putzig aussieht.

Lieber eine Haus- oder eine Rassekatze?

Bei der Wahl einer Katze hilft es, wenn Sie wissen, welche Eigenschaften Sie sich bei Ihrer Katze wünschen und bei welchen Tieren sich diese zeigen.

Eine Persönlichkeitsumfrage der britischen Organisation Feline Advisory Bureau (FAB) wertete die Antworten von Haus- und Katzenbesitzern aus, um Charaktermuster der Tiere aufzuzeigen. So scheint sich die  ursprüngliche Wildheit der Katze immer wieder durchzusetzen, sobald keine gezielte Zucht vorliegt:

  • Mischlings- und Hauskatzen zeigen sich jagdfreudiger als ihre edlen Verwandten. Sie gehen anderthalbmal so häufig auf die Jagd wie Rassekatzen.
  • Hauskatzen zeigen doppelt so häufig "Nerven" wie ihre gezüchteten Verwandten, auch im Umgang mit anderen Katzen und Kindern.
  • Hauskatzen sind oft sehr viel reservierter als gezüchtete Katzen, die wiederum zweimal seltener aggressives Verhalten aufweisen.
  • Auch das Pflegebedürfnis der Katzen hängt von ihrer Rasse ab. Die Hälfte aller Katzen in der Umfrage mochte es, gebürstet zu werden. Jedoch gehörten normale Hauskatzen eher zu der Gruppe, die der Bürste lieber aus dem Weg geht. Rassekatzen dagegen, wie zum Beispiel die Birma oder Siam, liebten ausgiebige Bürstenmassagen, wenn sie frühzeitig daran gewöhnt werden.
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Die Katze muss zu allen Familienmitgliedern passen.© Stock.adobe.com/Africa Studio

Bauernhofkätzchen: junge Wilde voller Tatendrang

Viele Katzenkinder, die von einer Streunerkatze großgezogen und sorgfältig versteckt werden, sind von der Mutter dazu erzogen werden, Menschen zu meiden. Sie fauchen empört, wenn ihr Retter sie streicheln will, zappeln um ihr Leben, wenn sie Medizin nehmen müssen, strampeln im Transportkorb und lassen Hände und Brust ihre schlagkräftigen jungen Krallen und die enorm spitzen Zähne fühlen.

Es braucht viel Geduld, bis so ein junges Wildes sich zunächst schicksalsergeben, dann gnädig, schließlich selig den Nacken kraulen lässt. Aber jede Mühe lohnt. Denn, das hat Katzen-Papst Paul Leyhausen schon vor 50 Jahren erforscht: Katzenkinder lassen sich nicht alles von der Mutter vorschreiben. Solange ihre Mutter in greifbarer Nähe ist, fliehen sie auf ihren Ruf hin vor dem Menschen.

Doch kaum ist die Mutter weg, gesellt sich zu erlerntem Verhalten die kindliche Neugier, das Ausprobieren neuer Wege und das Austesten der Umwelt auf "Lebenshilfe” dazu. Darunter fällt auch der Mensch, der sie zu sich genommen hat. Ihr Widerstand gegen seine Fürsorge wird schwächer, und sie wären keine schlauen Katzen, wenn sie nicht bald bemerkten, dass man sich von Zweibeinern rund um die Uhr verwöhnen lassen kann.

Dennoch ist es wichtig, dass Kitten mindestens 12 Wochen bei ihrer Mutter und den Geschwistern verbleiben, um arttypisches Katzenverhalten zu erlernen. Bestehen Sie darauf, dass die Mutterkatze eingefangen, untersucht und kastriert wird, wenn Sie sich dazu entscheiden, ein Kitten vom Bauernhof aufzunehmen. 

Herbstkatzen sind nur dann anfälliger als Frühjahrskatzen, wenn sie nicht ordentlich gefüttert und tierärztlich versorgt oder ganzjährig im Freien, ohne warmen Schlafplatz, gehalten werden.

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