Jagdtrieb beim Hund: Antijagdtraining und Hilfsmittel

Der Jagdtrieb beim Hund liegt in seiner Natur. Dennoch muss er kontrolliert werden, um andere Hunde, Tiere und auch Menschen nicht in Gefahr zu bringen. Lesen Sie hier, wie Sie Antijagdtraining mit Ihrem Hund umsetzen können.

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Der Jagdtrieb ist beim Hund natürlich und Hunde wurden lange Zeit genau wegen dieser Eigenschaft von Menschen als Arbeitshund eingesetzt und der Jagdinstinkt sogar noch durch Züchtung verstärkt. Als geliebtes Haustier ist der Jagdtrieb beim Hund jetzt aber von vielen Hundehaltern nicht mehr erwünscht und kann sogar gefährlich sein. Hier finden Sie heraus, wie Sie mit dem Jagdtrieb Ihres Hundes umgehen können und welche Hilfsmittel sinnvoll sein können.

Inhaltsübersicht:

Natürlicher Jagdtrieb beim Hund

Der Jagdtrieb beim Hund ist instinktives Verhalten, das genetisch in jedem Hund verankert ist. Geerbt hat er das ursprünglich von seinem Urahnen, dem Wolf. Je nach Rasse ist der Jagdtrieb dann aber unterschiedlich ausgeprägt, weil einige Hunderassen speziell für die Jagd eingesetzt, trainiert und gezüchtet wurden.

Der Jagdtrieb kann beim Hund also nicht vollständig abtrainiert werden, weil er in seiner Natur liegt. Es sollte deshalb auch nicht das Ziel sein, seine Natur zu verändern, sondern stattdessen dafür zu sorgen den Jagdtrieb so in den Griff zu bekommen, dass er niemanden gefährdet.

Hunde, die einen ausgeprägten Jagdinstinkt haben, neigen dazu, Beute zu verfolgen, was in verschiedenen Situationen gefährlich sein kann. Besonders wenn der Hund wildert, sich also losreißt und der Beute hinterherjagt, können gefährliche Situationen entstehen, die sie unter Kontrolle haben müssen. Deshalb ist ein Antijagdtraining notwendig, um den Jagdinstinkt beim Hund zu kontrollieren und zu lenken. Außerdem kann es helfen, um die Energie des Hundes sinnvoll einzusetzen.

Jagen ist für den Hund mit der Ausschüttung von Glückshormonen verbunden, weshalb es nicht einfach ist, ihn davon abzuhalten. Deshalb müssen Sie viel Zeit und Geduld in Antijagdtraining investieren. Wenn Sie sich davon überfordert fühlen, sollten Sie sich keine Jagdhundrasse zulegen, bei denen der Jagdinstinkt besonders ausgeprägt ist.

Diese Hunderassen haben einen besonders ausgeprägten Jagdinstinkt (Diese Liste ist nicht vollständig und der Jagdinstinkt kann auch innerhalb einer Rasse von Hund zu Hund variieren):

  • Beagle
  • Dackel
  • Podenko
  • Labrador Retriever
  • Pointer
  • Jack Russel Terrier
  • Pasoi
  • Border Collie
  • Vizla
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Wie bekomme ich den Jagdtrieb aus meinem Hund?

Es ist wichtig zu verstehen, dass der Jagdtrieb nicht unbedingt negativ ist. Er ist Teil des natürlichen Verhaltensrepertoires des Hundes. Allerdings ist es wichtig, diesen Instinkt zu kontrollieren und zu kanalisieren, um sicherzustellen, dass der Hund in verschiedenen Situationen gehorsam bleibt und keine Gefahr für andere Tiere oder Menschen darstellt.

Ganz allgemein ist es deshalb wichtig, dass Ihr Hund auch bei Ablenkung auf Sie hört. Dies sind einige grundlegende Schritte und Prinzipien, die notwendig für ein Antijagdtraining sind:

  • Gehorsamkeitstraining: Bevor Sie mit dem Antijagdtraining beginnen, ist es wichtig sicherzustellen, dass Ihr Hund grundlegende Gehorsamskommandos wie "Sitz", "Platz", "Hier" und "Bleib" beherrscht. Dies bildet die Grundlage für das Training und ermöglicht es Ihnen, in kritischen Momenten auf den Hund einzuwirken und seine Aufmerksamkeit weg von seiner „Beute“ auf Sie zu lenken. Der Rückruf muss funktionieren.
  • Positive Verstärkung: Belohnen Sie Ihren Hund, wenn er nicht auf die Ablenkungen reagiert. Loben Sie ihn ausgiebig und geben Sie ihm Leckerlis als Belohnung. Dies hilft ihm zu verstehen, dass Gehorsam belohnt wird. 
  • Konsequenz: Bleiben Sie konsequent bei Ihrem Training. Jedes Mal, wenn der Hund nicht gehorcht und versucht, zu jagen, sollte es eine unmittelbare Reaktion in Form von "Nein" oder "Hier" geben. Stellen Sie sicher, dass der Hund versteht, dass sein Verhalten nicht akzeptabel ist.
  • Geduld: Das Antijagdtraining erfordert Geduld. Es kann einige Zeit dauern, bis Ihr Hund seinen Jagdtrieb unter Kontrolle hat. Seien Sie geduldig und geben Sie Ihrem Hund die Zeit, die er benötigt, um zu lernen. 
  • Verwendung von Leine und Geschirr: Beginnen Sie das Training immer an der Leine oder mit einem Geschirr, das Ihrem Hund keine Gelegenheit bietet, wegzulaufen. Dies gibt Ihnen die volle Kontrolle über die Situation.
Am Anfang des Antijagdtrainings ist es auch wichtig, dass Sie Ihren aufgedrehten Hund beruhigen können. 
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Antijagdtraining: Hund Jagdtrieb abgewöhnen?

Die Konfrontation mit Ablenkungen, die den Jagdinstinkt des Hundes wecken können, wird nicht zu vermeiden sein. Sie müssen Ihren Hund deshalb in kontrollierten Umgebungen schrittweise mit Ablenkungen konfrontieren. Dies können andere Hunde, Tiere oder sogar spielende Kinder sein. Beginnen Sie mit leicht kontrollierbaren Ablenkungen und steigern Sie die Schwierigkeit nach und nach. Dies gibt Ihrem Hund die Möglichkeit, allmählich zu lernen, seine Impulse zu kontrollieren.

Das Ziel des Antijagdtrainings ist, dass Gehorsam und Aufmerksamkeit Ihres Hundes bei Ihnen bleibt und der Jagdinstinkt ihn nicht übernimmt. Es gibt mehrere Trainingsmöglichkeiten um das zu erreichen. Dabei gibt es keine verlässliche Methode, die immer funktioniert. Beobachten Sie das Jagdverhalten Ihres Hundes und probieren Sie mit ihm aus, was am besten funktioniert.

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Antijagdtraining: Spieltrieb des Hundes ausnutzen

Spiele sind eine hervorragende Möglichkeit, um die Aufmerksamkeit ihres Hundes zu behalten. Dabei funktionieren Suchspiele, Apportierübungen oder auch Wettrennen. Dabei merkt dein Hund, dass du ihm viel Spaß und Unterhaltung bietest und eine Ablenkung wird dann eher ignoriert. Lob, Leckerlis und Streicheleinheiten können das Verhalten noch unterstützen und er merkt, dass es sich für ihn mehr lohnt bei dir zu bleiben. Wenn Sie also merken, dass dein Hund von einem Wildtier oder ähnlichem abgelenkt wird, geben Sie ihm einfach eine spielerische Alternative. Geben Sie ihm eine Apportieraufgabe, einen Futter-Dummy oder eine Reizangel mit Aussicht auf Belohnung und so leicht wird das Antijagdtraining spannend und spaßig für den Hund.

Ein geeignetes Suchspiel ist beispielsweise, wenn Sie Leckerlies oder einen Futter-Dummy am Wegrand auf der Gassirunde verstecken, den Hund diese suchen lassen und Sie ihn dann zurückrufen. So können Sie den verlässlichen Rückruf üben, bieten ihm eine Beschäftigungsmöglichkeit und fokussieren seine Aufmerksamkeit.
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Antijagdtraining mit Schleppleine

Hund mit Jagdtrieb frei laufen lassen? Freiheiten geben und Kontrolle behaltenfunktioniert mit einer Schleppleine. Wenn er sich zu weit von Ihnen entfernt, noch bevor die Leine spannt, rufen Sie ihn zurück und belohnen Sie ihn dafür. So lernt der Hund, dass er einen Bewegungsfreiraum hat, aber dennoch stets in Ihrer Nähe bleiben muss. Beute hinterherzujagen kommt so überhaupt nicht in Frage. Achten Sie bei einer Schleppleine darauf, dass sie strapazierfähig ist und Sie beim Hund ein Brustgeschirr verwenden, um seine Halswirbel zu schützen, wenn der Hund an der Leine zieht.

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Antijagdtraining als Sozialisationstraining

Wenn der Hund anderen Hunden oder Menschen hinterherjagt, wie zum Beispiel Radfahrern oder Joggern, dann kann es notwendig sein, sein Sozialverhalten zu trainieren. Führen Sie Ihren Hund allmählich und schrittweise an neue Umweltreize heran, wie Menschenmengen, Verkehr und verschiedene Umgebungen. Auch die Teilnahme an organisierten Spielgruppen für Hunde kann hilfreich sein, um Ihrem Hund die Gelegenheit zu bieten, in einer kontrollierten Umgebung mit verschiedenen Hunden zu interagieren. Achten Sie dabei aber darauf, dass Sie es vermeiden Ihren Hund in überfordernde oder stressige Situationen zu bringen, die negative Erfahrungen hervorrufen könnten.

Antijagdtraining: Professionelle Hilfe

Wenn Ihr Hund einen besonders starken Jagdtrieb hat und das Training zu Hause nicht ausreicht, kann es sinnvoll sein, die Hilfe eines professionellen Hundetrainers in Anspruch zu nehmen. Ein erfahrener Trainer kann maßgeschneiderte Lösungen und Techniken für Ihren speziellen Hund entwickeln.

Wenn Sie sich für eine Trainingsmethode entschieden haben, bleiben Sie konsequent. Es kann eine Weile dauern, bis sich die gewünschten Erfolge zeigen. Es ist kontraproduktiv, wenn Sie immer wieder Ihre Herangehensweise ändern.

Antijagdtraining: Hilfsmittel

Damit ein Hund seinem Jagdtrieb nicht nachgibt, müssen Sie ihm eine spannende Alternative geben und seine Aufmerksamkeit auf Sie lenken.

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  • Reizangel als Ersatzbeute zur Ablenkung
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  • Hundepfeife ist hilfreich für den Rückruf sein, weil sie über weite Entfernungen funktioniert.
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  • Clicker kann beim erfolgreichen Rückruf helfen und die Aufmerksamkeit ihres Hundes erregen
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  • Erziehungshalsband: Ein Erziehungshalsband mit Ultraschall kann hilfreich sein, um dem Jagdinstinkt entgegenzuwirken. Der Einsatz von Erziehungshalsbändern beim Antijagdtraining ist umstritten. Die Auswirkungen sind unvorhersehbar und es kann passieren, dass der Hund das eigentliche Problemverhalten nicht versteht oder sogar noch aufgeregter oder ängstlich wird. Wenn es also anders geht, sollten Sie lieber auf andere Erziehungsmethoden zurückgreifen. Hier finden Sie 5 geeignete Erziehungshalsbänder:
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Jagdtrieb beim Hund: Bindung zum Hund ist entscheidend

Eine starke Bindung zu Ihrem Hund ist das Wichtigste, um einen Hund mit Jagdtrieb zu einem gehorsamen Begleiter zu machen. Wenn er Sie als „Leittier“ akzeptiert und bei Ausflügen und Gassirunden immer wieder nach dir Ausschau hält, sind das die besten Voraussetzungen, um ihn davon abzuhalten Beute hinterherzujagen und stattdessen bei dir zu bleiben.

Dieses Beziehungverhältnis können Sie trainieren. Wenn er nicht auf Sie hört oder nicht auf Ihren Rückruf reagiert, wechseln Sie wortlos die Richtung oder verstecken Sie sich. Das wird ihn verunsichern und er wird sie suchen kommen. Wenn Sie das öfter machen, wird es dazu führen, dass er Sie nicht mehr aus den Augen lässt. Das stärkt eure Bindung und führt dazu, dass sie bessere Kontrolle über ihn behalten.

Ihre Körperhaltung ist außerdem entscheidend dafür, dass dein Hund deine Anweisungen ernst nimmt. Bleiben Sie stets standfest, fokussiert und konsequent. Kombiniert mit einem respektvollen Umgang mit positiver Verstärkung durch Lob und Belohnungen werden letztendlich zielführend sein. Situationen, in denen der Jagdtrieb geweckt wird, sind sehr aufregend für den Hund, weshalb Sie Ihren überdrehten Hund beruhigen können müssen.

Versuchen Sie sich in Ihren Hund hineinzuversetzen, um zu verstehen, wieso sein Jagdinstinkt einsetzt, und geben Sie ihm dann eine lohnenswerte Alternative, damit er bei Ihnen bleibt und Sie die Kontrolle behalten. So können Sie Ihre Bindung stärken, den Jagdtrieb unter Kontrolle behalten und seine Energie sinnvoll umleiten.

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In welchem Alter zeigt sich der Jagdtrieb beim Hund?

Der Jagdtrieb bei Hunden zeigt sich in der Regel bereits in jungen Jahren, oft schon im Welpenalter. Es ist ein angeborener Instinkt, der sich im Laufe der Evolution entwickelt hat, da viele Hunderassen ursprünglich für die Jagd und das Finden von Beute verwendet wurden. Die Intensität des Jagdtriebs kann jedoch von Rasse zu Rasse und von Hund zu Hund variieren.

Typischerweise beginnen Welpen, ihre jagdlichen Neigungen zu zeigen, indem sie auf bewegte Objekte, wie herumfliegende Blätter oder herumhüpfende Bälle, reagieren. Dies ist eine natürliche Reaktion, die im Spiel und in der Erkundung ihrer Umgebung liegt. Im weiteren Verlauf des Wachstums kann der Jagdtrieb intensiver werden, insbesondere bei Rassen, die für die Jagd gezüchtet wurden, wie Terrier oder Windhunde.

Das Training, um den Jagdtrieb zu kontrollieren, kann in jungen Jahren beginnen und sollte im Rahmen des gesamten Erziehungsprozesses eines Hundes erfolgen. Ein gutes Verständnis des Jagdverhaltens und die richtige Anleitung können helfen, den Hund zu einem gut angepassten und gehorsamen Begleiter zu machen.

Jagdtrieb beim Hund: Weitere Informationen und Hinweise

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