Vogellexikon

Star

Das Sozialverhalten der Stare ist sehr ausgeprägt und sowohl an den Brut-, Tagesruhe- und Schlafplätzen als auch beim Nahrungserwerb zu beobachten. Erfahren Sie im Steckbrief Details zu Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten, Kommunikation und Ernährung des Star.

Steckbrief Star
Der Star zeigt sich bei der Nahrungsauswahl sehr anpassungsfähig und flexibel.© Damian Kuzdak / iStockphoto

Steckbrief

  • Körperlänge: 19 - 22 cm
  • Gewicht: 75 - 90 g
  • Lebenserwartung: ca. 3 Jahre
  • Verbreitung: Europa, Nordamerika, Südwestafrika, Kleinasien, Mittelsibirien,Australien, Neuseeland
  • Lebensraum: Gärten, Parks, offene Flächen- und Flurlandschaften
  • Artbestand: Nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Vögel
  • Ordnung: Sperlingsvögel
  • Familie: Stare (Sturnidae)
  • Gattung: Stare (Sturnus)
  • Art: Star (Sturnus vulgaris)

Aussehen

Das Gefieder ist überwiegend schwarz und trägt von Herbst bis Frühsommer  gelbweiße Tupfen. Die Federn glänzen insbesondere im Frühling und Frühsommer grün-violett. Der Star ist etwas kleiner als die Amsel. Sein gelber Schnabel ist spitz und fast so lang wie der Kopf. Umso kürzer fällt dafür der Schwanz aus. Bürzel, Rücken, Flügel- und Ohrdecken sind schillernd grün. Im Sommer ist die Brust des Männchens unbefleckt. Beim Weibchen zeigen sich an der Unterseite auch in dieser Zeit einige helle Flecken. An der gelbweißen Unterschnabelbasis ist das Weibchen nur bei sehr genauer Betrachtung zu erkennen – beim Männchen ist diese nämlich blaugrau.

Fortpflanzung und Entwicklung

Stare werden in der Regel erst im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif. Nachdem sie aus ihren Winterquartieren zurückkehren, beginnen die Männchen in Europa teilweise schon im Februar mit der Besichtigung von Bruthöhlen. Diese werden dann in den folgenden Wochen den Weibchen gezeigt, die bei der Nistplatzwahl schließlich auch die endgültige Entscheidung treffen. Erst mit dem Bezug der Nisthöhle durch die Vögel ist die Paarbindung vollzogen. Die Höhlenbrüter suchen sich zum Brüten bevorzugt Baumhöhlen und -ritzen, Felsspalten und Hohlräume an Gebäuden. Aber auch Spechthöhlen werden gerne genommen. Dabei entfernt das Männchen zunächst altes Nistmaterial aus der Höhle. Nachdem es die Nestmulde mit Grashalmen, Stroh, Schilfblättern, Wurzeln, dünnen Zweigen und verschiedenem anderen Material, das in der Umgebung verfügbar ist, ausgelegt hat, polstert das Weibchen sie mit feinen Halmen, Federn und Moos. In der Brutzeit von April bis Juli legt das Weibchen vier bis sechs einfarbige, grünlichblaue Eier, die von nadelstichartigen Poren überzogen sind und matt glänzen. Diese werden in der Regel abwechselnd von beiden Partnern bebrütet, bis nach ca. zwei Wochen die Jungen schlüpfen. Während der etwa drei Wochen dauernden Nestlingszeit sie von beiden Eltern gefüttert. Bei frühzeitigem Brutbeginn oder bei Brutverlust kann es auch zu Zweitbruten kommen.

Lebensweise und Verhalten

Der Star ist mit Ausnahme von Nordskandinavien und einigen südlichen Regionen wie den überwiegenden Teil der Iberischen Halbinsel und Griechenlands, Sardinien und Süditalien in fast ganz Europa anzutreffen. Er besiedelt Kleinasien, den Nahen Osten und Mittelsibieren bis zum Baikalsee. Seit seiner Einführung findet man ihn auch in Nordamerika, Südafrika, Australien, Tasmanien, Neuseeland und Polynesien. Sein bevorzugter Lebensraum sind die städtische Gärten und Parks der Kulturlandschaft sowie siedlungsnahe Feld- und Flurlandschaften. Partnertreue über mehr als eine Brutperiode ist bei Staren selten. Er ist jedoch ein sehr geselliger Vogel, der sich in kleineren Trupps oder Schwärmen auf Nahrungssuche begibt. Auf Singwarten und an Schlafplätzen treten Stare oft in riesigen Schwärmen auf, deren Beobachtung sich schon alleine der dargebotenen Flugmanöver wegen lohnt.

Kommunikation

Das reichhaltige und abwechslungsreiche Lautrepertoire ist für das menschliche Gehör sehr angenehm und schön anzuhören. Von fliegenden Vögeln ist oft ein kurz schwirrendes "tjürr" zu hören. Der Warnruf des Stars ist ein heiser quäkendes "stääh" oder bei Gefahr aus der Luft ein hartes "spett spett". Er versteht es ausgezeichnet verschiedene andere Vogelstimmen zu imitieren, mit arteigenen zu vermischen und zweistimmig vorzutragen, sodass oftmals kaum zu unterscheiden ist, ob der Gesang von einem oder zwei Männchen vorgetragen wird.

Ernährung

Der Star zeigt sich bei der Nahrungsauswahl sehr anpassungsfähig und flexibel. Sein Nahrungsspektrum reicht von fast ausschließlich animalischer Kost wie Insekten, Spinnen, Würmern, Schnecken während der Fortpflanzungszeit und anderen Weichtieren bis zu vegetarischer Kost in der übrigen Zeit. An Pflanzlichem nehmen Stare allerlei Beeren, Früchte und Samen. Da Stare in den Gärten der Menschen gerne Raupen, Schnecken und andere Blattschädlinge aufpicken, sind sie dort sehr beliebt. 

Hätten Sie’s gewusst?

Das Sozialverhalten der Stare ist sehr ausgeprägt und sowohl an den Brut-, Tagesruhe- und Schlafplätzen als auch beim Nahrungserwerb zu beobachten. So ziehen sich bei Angriffen durch Greifvögel Schwärme zu großen Haufen zusammen, ohne dass die eng nebeneinander fliegenden Vögel zusammenstoßen. Diese Formationen sollen auf den Angreifer abschreckend wirken: Zum einen machen diese "Starenwolken" eine bedrohlichen Eindruck. Zum anderen erhöht sich dadurch für den Angreifer das Kollisionsrisiko. Auch bei der Nahrungssuche bilden Stare häufig Schwärme. Dabei verteilen sie sich zum Teil über riesige Flächen, die systematisch zwischen den Vögeln aufgeteilt werden. 

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