Wildtier-Lexikon

Wiesel

Wiesel dienen aufgrund ihres weißen Winterfells leider immer noch als Pelzlieferanten. Erfahren Sie im Steckbrief alles über das Wiesel: Aussehen, Fortpflanzung, Lebensweise, Verhalten, Ernährung.

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Das Wiesel im Steckbrief. © Stock.adobe.com/Stephan Morris
Typische Merkmale

Körperlänge: Weibchen: 17 - 25 cm, Männchen: 20 - 30 cm
Gewicht: Weibchen: 200 - 250 g, Männchen: 300 - 350 g
Lebenserwartung: 2 - 7 Jahre
Verbreitung: Europa, Asien, Nordamerika
Lebensraum: Wiesen- und Bachlandschaften
Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Raubtiere
Familie: Marder
Gattung: Mustela
Art: Hermelin (Mustela erminea)

Aussehen des Wiesels

Das Wiesel hat einen langen, schlanken Körper. Die Beine sind kurz und kräftig. Der Schwanz des Wiesels wird acht bis zwölf Zentimeter lang und dient als Stütze, wenn es sich auf die Hinterbeine aufrichtet. Das Wiesel hat einen kleinen Kopf mit spitzer Schnauze. Die Augen sind groß und dunkel, die Ohren klein und leicht abgerundet.

Die Farbe des Felles ändert sich je nach Jahreszeit: Im Sommer ist das Fell dunkelbraun mit hellen Bereichen an der Körperunterseite, im Winter färbt es sich durchgehend weiß. Lediglich die Schwanzspitze bleibt schwarz. In sehr kalten Gegenden bleibt das Wiesel ganzjährig weiß, in sehr warmen immer braun.

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Wiesel sind Einzelgänger. © Stock.adobe.com/Joachim Neumann

Wiesel: Fortpflanzung und Entwicklung

Wiesel paaren sich im frühen Sommer. Dann werben die Männchen mit zwitschernden Lauten um die Weibchen. Werbung und Paarung der Wiesel dauern nur wenige Stunden. Danach geht das Männchen sofort wieder eigene Wege. Nach der Keimruhe und der Trächtigkeit bringt das Weibchen im Frühling fünf bis sieben Junge zur Welt. Selten kann ein Weibchen auch bis zu 18 Junge gebären. Für die Geburt sucht sich das Weibchen eine geschützte Höhle.

Die Neugeborenen wiegen nur vier Gramm und haben ein weißes Fell. Sie sind die ersten fünf Lebenswochen blind. Die Mutter säugt die Wiesel-Babys zwei Monate lang, füttert sie jedoch schon nach drei Wochen auch mit vorgekautem Fleisch. Sind die kleinen Wiesel entwöhnt, gehen sie mit der Mutter auf die Jagd und lernen von ihr. Zu Beginn des Winters lösen sie die jungen Wiesel vollständig von der Mutter und gehen ihre eigenen Wege. Die Weibchen sind zu diesem Zeitpunkt schon geschlechtsreif, Männchen können sich erst im Alter von einem Jahr paaren.

Lebensweise und Verhalten

Wiesel sind Einzelgänger, sie leben also allein. Lediglich zur Paarungszeit interagieren sie mit Artgenossen. Wiesel sind hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ziehen sie sich in geschützte Verstecke zurück. Sie leben in Felsspalten, hohlen Baumstämmen oder verlassenen Erdbauten anderer Tiere. Ihre Verstecke legen Wiesel mit Laub, Moos und Federn aus. Die Nächte verbringen Wiesel fast ausschließlich mit der Jagd.

Wiesel leben in einem festen Revier, das bis zu 40 Hektar umfassen kann. Sie markieren ihr Gebiet mit einem Analdrüsensekret. Gleichgeschlechtliche Artgenossen werden entschlossen verjagt, Artgenossen des anderen Geschlechts können geduldet werden. Weibchen verlassen ihr Revier niemals, Männchen gehen zur Paarungszeit auf Wanderschaft.

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Wiesel ziehen sich in geschützte Verstecke zurück.© Stock.adobe.com/moosehenderson

Sinnesleistungen des Wiesels

Wiesel haben einen sehr guten Sehsinn. Sie können farbig sehen und sich somit auch im Tageslicht optimal orientieren. Auch der Geruchsinn der Wiesel ist sehr gut ausgeprägt. Bei der Jagd folgen Wiesel der Duftspur ihrer Beute. Der Gehörsinn ist ebenfalls hervorragend. Wie der Geruch ist auch er wichtig für die Jagd bei Nacht.

Ernährung des Wiesels

Wieselernähren sich ausschließlich von fleischlicher Nahrung. Wiesel fressen Mäuse, Maulwürfe und Kaninchen ebenso wie Insekten und Reptilien. Aber auch Vögel und Fische stehen auf ihrem Speiseplan, wenn sie sie erbeuten können. Wiesel töten ihre Beute durch einen schnellen, gezielten Biss in den Nacken.

Sind mehrere Beutetiere in der Nähe, tötet das Wiesel erst alle, bevor es damit beginnt, die ersten in ein Versteck zu verschleppen. Erst dort frisst das Wiesel. Aufgrund ihres schmächtigen Körpers und ihres hohen Energieverbrauchs haben Wiesel einen hohen Nahrungsbedarf. Sie sind daher fast immer auf der Jagd.

Sind Wiesel gefährlich?

Für Menschen sind Wiesel nicht gefährlich, zumal die Tiere sehr klein und äußerst scheu sind. Mauswiesel (neben dem Hermelin die zweite in Mitteleuropa heimische Wieselart) sind die kleinsten Raubsäugetiere der Welt. Es ist jedoch bekannt, dass Wiesel auch Beute erlegen können, die größer ist als sie selbst – also auch Hühner oder kleine Enten.

Hätten Sie's gewusst?

Obwohl Wiesel theoretisch bis zu sieben Jahre alt werden können, werden nur wenige Tiere älter als ein bis zwei Jahre. Grund dafür sind ihre vielen natürlichen Feinde. Füchse, Dachse und Greifvögel sind für Wiesel eine tödliche Gefahr. Auch der Mensch zieht seinen Nutzen aus den kleinen Wieseln. Früher wurden sie als Mäusejäger auf Bauernhöfen gehalten. Heute dienen sie wegen ihres weißen Winterfelles leider immer noch als Pelzlieferanten. 

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