Wildtier-Lexikon

Turmfalke

Die Gattung der Falken umfasst neben dem Turmfalken noch 37 weitere Arten. Obwohl sich alle Arten unterscheiden haben sie dennoch einige Gemeinsamkeiten. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Wildtier-Lexikon: Turmfalke
Die Gattung der Falken umfasst neben dem Turmfalken noch 37 weitere Arten.© pixabay.com/skeeze (CC0 Public Domain)

 

Steckbrief

 

  • Körperlänge: 33 - 36 cm
  • Gewicht: Weibchen: 136 - 252 g, Männchen: 154 - 314 g
  • Lebenserwartung: bis zu 16 Jahre
  • Verbreitung: Europa, Asien, Afrika
  • Lebensraum: offene Landschaft
  • Artbestand: nicht gefährdet

 

Systematik

 

  • Klasse: Vögel
  • Ordnung: Greifvögel
  • Familie: Falkenartige
  • Gattung: Falken
  • Art: Turmfalke (Falco tinnunculus)

 

Aussehen

Der Turmfalke ist ein kleiner Greifvogel. Obwohl Männchen und Weibchen gleich groß sind, unterscheiden sie sich im Gewicht. Das Weibchen ist besonders zur Legezeit deutlich schwerer. Auch an der Farbe lassen sich die Geschlechter unterscheiden. Das Gefieder des Weibchens ist einheitlich rotbraun mit dunklen Flecken. Die Körperunterseite ist heller und ebenfalls stark gefleckt.

Beim Männchen sind Kopf und Schwanz hellgrau. Die Flecken auf dem Rücken und der Körperunterseite sind kleiner als die des Weibchens. Der Turmfalke hat lange, spitze Flügel und einen langen, leicht abgerundeten Schwanz. Seine Füße sind gelb, die Krallen schwarz. Der Schnabel ist dunkelgrau, kurz und gebogen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Turmfalken paaren sich von März bis April. Während der Balzzeit vollführt das Männchen regelrechte Tänze und macht Weibchen durch Rufe auf sich aufmerksam. Paarungswillige Weibchen lassen sich in der Nähe eines Männchens nieder. Nach der Begattung lockt das Männchen das Weibchen zum Nistplatz. Hier legt das Weibchen ab Ende April drei bis sechs Eier. Die hellbraunen, gefleckten Eier werden etwa einen Monat ausgebrütet. Bei der Geburt tragen die Küken ein weißes Dunenkleid, das später grau wird.

Nach dem Schlüpfen bleibt die Mutter die ersten zwei Wochen fast durchgehend bei ihrem Nachwuchs, während der Vater auf Jagd geht. Später jagen beide Elternteile gemeinsam. Ab der dritten Lebenswoche werden die Küken deutlich agiler und unternehmen wenig später ihre ersten Flugversuche. In Farbe und Gewicht unterscheiden sie sich nun kaum mehr von den erwachsenen Turmfalken. Die Sterblichkeitsrate in den ersten Lebenswochen ist sehr hoch. Im Juli verlassen die jungen Turmfalken ihre Eltern. Mit ein bis zwei Jahren werden sie selbst geschlechtsreif.

Lebensweise und Verhalten

Der Turmfalke bevorzugt freie Flächen mit niedriger Vegetation als Lebensraum. Er baut sich keine eigenen Nester sondern übernimmt alte Nistplätze anderer Vögel. Oft ist er auch in der Nähe von Menschen zu finden, wo er Dachböden und hohe Gebäude als Nistplätze nutz. Da er seine Nistplätze immer häufiger an Gebäuden suchte, wird der Turmfalke auch als Kulturfolger bezeichnet. Er ist tag- und dämmerungsaktiv.

In dieser Zeit geht er in dem charakteristischen rüttelnden Spähflug auf Nahrungssuche. Der Turmfalke lebt in der Regel als Einzelgänger. Hat er einmal einen Partner gefunden bleibt er mit diesem meist ein Leben lang zusammen. Ist eine Gegend reich an Nahrung und Nistplätzen, bilden sich manchmal regelrechte Kolonien. Die einzelnen Paare leben dann friedlich nebeneinander, verteidigen ihren unmittelbaren Nistplatz aber äußerst aggressiv.

Ernährung

Kleinsäuger wie Wühlmäuse und Feldmäuse bilden den Hauptbestandteil der Nahrung des Turmfalken. Sie machen fast 90 Prozent der Ernährung aus. Aber auch Amphibien, Reptilien und Insekten sowie kleine Vögel stehen auf seinem Speiseplan. Der Turmfalke frisst seine Beute ganz. Einmal am Tag, meist am frühen Morgen, werden unverdauliche Reste, wie Fell und Knochen, ausgewürgt. Diese Reste wurden im Magen zu einem filzigen Ball, dem so genannten Gewölle gepresst. Turmfalken sind schnelle und geschickte Jäger. Sie ergreifen ihre Beute in der Regel aus dem Flug heraus. Kleine Beutetiere werden durch den kräftigen Griff der Klauen getötet, größere durch einen Biss mit dem Schnabel.

Hätten Sie's gewusst?

Die Gattung der Falken umfasst neben dem Turmfalken noch 37 weitere Arten. Obwohl sich alle Arten unterscheiden haben sie dennoch einige Gemeinsamkeiten. Sie weisen alle einen kurzen gebogenen Schnabel auf und kein Falke baut sich ein eigenes Nest. Wie der Turmfalke nutzen auch die anderen Arten verlassene Nester anderer Vögel. Der Turmfalke ist der häufigste Falke in Europa. Andere Vertreter der Gattung Falke sind der Wanderfalke, der Rötelfalke und der Wüstenfalke.

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