Lipizzaner

Hier erfahren Sie alles über Herkunft, Charakter und Eignung der Pferderasse Lipizzaner.

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Je nach Anspruch werden unterschiedliche Typen des Lipizzaners gezüchtet.© Anett Somogyvári / iStockphoto

Steckbrief

  • Größe: ca. 152 – 165 cm
  • Herkunft: Lipica (Slowenien)
  • Farbe: v.a. Schimmel, aber es gibt auch Braune, Rappen und Rotschimmel
  • Charakteristik: Barockes Warmblutpferd
  • Eignung: Fahr- und Reitpferd
  • Verwendung: Freizeit, Show, Barockturniere

Aussehen

Mittelgroßes, kompaktes Warmblut, dabei ausgesprochen athletisch und rittig. Langgestreckter Kopf mit geradem oder leicht konvexem Profil; weite Nüstern; große, ausdrucksvolle Augen, kleine Ohren; hoch aufgesetzter, schön gebogener, kräftiger Hals; wenig Widerrist; mittellanger, kräftiger Rücken, kräftige, breite Kruppe; tiefe, breite Brust, Gliedmaßen meist kurz, trocken und stark. Lipizzaner kommen schwarz oder braun zur Welt und erreichen erst mit etwa 7 bis 10 Jahren die begehrte Silberfarbe. Aus dem einstigen Prunk- und Armeepferd ist heute ein beliebtes Sportpferd geworden, das vor allem als Pferd der "Hohen Schule" Furore macht.

Charakter

Der Lipizzaner ist ein Spätentwickler. In der Spanischen Hofreitschule in Wien beginnt man die Longenarbeit erst mit Vierjährigen, und erst nach weiteren drei Monaten wird den Pferden der Sattel aufgelegt. Lipizzaner sind sensibler als andere Pferderassen, sagen die Kenner. Der Lipizzaner hat alle Eigenschaften, die ein Reiter sich von seinem Pferd erträumen kann. Er ist gutmütig und gehorsam, treu und anhänglich, gelehrig und intelligent, ausdauernd und genügsam und dennoch voller Temperament. Kein Wunder, dass er auch nach dem Untergang der K. und K. Monarchie weiterhin Karriere machte.

Bewegung

Ausgeprägte Knieaktion, ideal für Dressur und Fahrsport, viel Aufrichtung, Statik und Körperbau ermöglichen reichlich Schubkraft aus der Hinterhand und ausgeprägte Tragkraft, vorteilhaft für Lektionen der gehobenen Dressur. Darauf wurde und wird in der Zucht selektiert. Im österreichischen Gestüt in Piber werden nur Hengste, die sich an der Hofreitschule in der Hohen Schule bewährt haben, zur Zucht zugelassen. Dazu gehören neben den körperlichen Eigenschaften aber auch Lernwilligkeit, Begabung und Intelligenz.

Herkunft

Vor mehr als 400 Jahren kaufte der österreichische Erzherzog Karl II. von Innerösterreich den Bischöfen von Triest eine halb verfallene Villa namens Lipica ab, um dort Prunk- und Paradepferde für den Hof in Wien zu züchten. Das war im Jahre 1580. Grundstock der ältesten, gestütsmäßig gezogenen Pferderasse in Europa bildeten die Karstpferde des Gestüts, die aufgrund ihrer Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit schon im Altertum berühmt waren. Dazu holte man aus der norditalienischen Polesina einige Hengste und neun weitere Hengste und 24 Mutterstuten aus Spanien. Dazu kamen später mitunter auch Pferde des dänischen Hofgestüts Frederiksborg und dem deutschen Gestüt Lippe-Bückeburg. Die edlen Andalusier Spaniens, die der 1735 in Wien gegründeten Spanischen Hofreitschule zu ihrem Namen verhalfen, wurden bis ins späte 18.Jahrhundert hinein immer wieder zur Blutauffrischung nach Lipizza geholt. Zu Beginn des 18.Jahrhunderts kreuzten die Experten nur ganz vorsichtig Araber ein, da der barocke Pferdetyp erhalten bleiben sollte. Bis heute haben sich im Gestüt Lipizza sechs Stämme erhalten, die auf die im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts eingeführten Stammväter zurückgehen: auf Pluto (einen Frederigsborger), Conversano und Neapolitano (Original-Neapolitaner), Maestoso und Favory (Kladruber) und Siglavy (einen Araber). Während der Lipizzaner heute fast ein Synonym für Schimmel ist, gab es diese Pferderasse bis ins letzte Jahrhundert hinein in allen Farben, erst später wurde der "Kaiser-Schimmel" Mode. Die in Ungarn mit Trabern gekreuzte und in alle Welt exportierten Lipizzaner-Mischlinge wiederum sind im Fahrsport sehr erfolgreich. Das Ursprungsgestüt Lipica gehört heute zu Slowenien. Die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule in Wien werden seit 1918 im österreichischen Bundesgestüt Piber in der Weststeiermark geboren.

Eignung

Reit- und Wagenpferd, Dressurpferd (Hohe Schule), Schulpferd

Hätten Sie’s gewusst?

Je nach Anspruch werden unterschiedliche Typen des Lipizzaners gezüchtet: In Piber wird der kleinere, aber kräftige, barocke Lipizzaner gezogen, im Gestüt Lipizza ein eher modernes Reitpferd. In anderen Verbreitungsgebieten, wie in Slowenien, Ungarn, Rumänien setzt man auf größere Tiere im Fahrpferdetyp.

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