Kolik beim Pferd - Anzeichen, Erste Hilfe, Ursachen und Behandlung

Eine Kolik des Pferdes ist grundsätzlich ein Fall für den Tierarzt. Informieren Sie sich hier über Anzeichen und Ursachen von Koliken – und über sinnvolle Erste-Hilfe-Maßnahmen.

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Viele Pferde wälzen sich unruhig bei einer Kolik. © Stock.adobe.com/Nadine Haase

Schmerzen im Bauchraum werden bei Pferden als Kolik bezeichnet. Blasen- und Nierenerkrankungen oder Probleme der Fortpflanzungsorgane wie Uterus- oder Hodenverdrehungen können kolikartige Schmerzen auslösen, in den meisten Fällen hängen Koliken jedoch mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zusammen.

Die Kolik ist beim Pferd stets ein medizinischer Notfall – verständigen Sie umgehend einen Tierarzt!

So erkennen Sie eine Kolik beim Pferd

Zu den typischen Anzeichen einer Kolik beim Pferd gehören folgende Verhaltensweisen:

  • vermehrtes Gähnen, Leerkauen, Flehmen (Wittern mit geöffnetem Mund) oder Koppen (Luftschlucken)
  • Schmerzgesicht: verkniffene Mundwinkel, abgeklappte Ohren, aufgerissene Augen oder leerer Blick
  • Nach-vorn-Strecken oder Zum-Bauch-Schlagen des Kopfes
  • Treten in Richtung Bauch
  • Unruhe: Scharren, Stampfen, Trippeln, Wälzen, wiederholtes Hinlegen und Aufstehen
  • Schmerzhaltungen: "Hundesitz-Haltung" (Sitzen auf den Hinterbeinen), "Sägebockhaltung" (vorgestreckte Beine und hochgezogener Bauch), Liegenbleiben auf der Seite
  • Futterverweigerung

Nicht alle Symptome müssen auftreten. Manche Pferde werden unruhig, andere eher sehr still. Entscheidend ist, dass Ihr Pferd sich deutlich anders verhält als sonst.

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Neben verändertem Verhalten weisen auch körperliche Symptome darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Dazu gehören:

  • Schweißausbrüche
  • beschleunigter Puls
  • flache, schnelle Atmung
  • trockene, blasse Maulschleimhaut
  • verkrampfte Bauchmuskulatur

Ob eine Kolik milde verläuft oder lebensgefährlich wird, lässt sich anhand der Symptome nicht präzise vorhersagen. Deshalb muss auch bei leichten Koliksymptomen für Diagnostik und Behandlung ein Tierarzt hinzugezogen werden, wenn nicht innerhalb einer halben Stunde eine deutliche Besserung eingetreten ist.

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Der Tierarzt kontrolliert die Darmgeräusche des Pferdes. © Stock.adobe.com/135pixels

Erste Hilfe bei Koliken

Wenn Sie vermuten, dass das Pferd eine Kolik haben könnte, sollten Sie zuerst Besitzer und Tierarzt verständigen. Mit diesen Erste-Hilfe-Maßnahmen können Sie dem Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes helfen:

  • Entfernen Sie bei Verdacht auf Kolik sofort jegliches Futter und Stroh aus der Reichweite des Pferdes.
  • Legen Sie gegebenenfalls eine Decke auf.
  • Überprüfen Sie den Puls. Die Pulsschläge können Sie unterhalb der Ganaschen fühlen.
  • Ist der Puls normal (um 30 bis 40 Schläge pro Minute) und das Pferd willig, bringen Sie es in ruhige Bewegung. Führen oder Longieren im langsamen Schritt fördern die Darm-Peristaltik, kurze Übergänge zum Trab und leichtes Jogging mobilisieren Darmgase. Erzwingen sollten Sie das Laufen aber auf keinen Fall!
  • Ein Puls von 60 oder mehr pro Minute ist deutlich erhöht. Mit erhöhtem Puls sollten Sie Ihr Pferd ruhig in Brust-Bauchlage liegen lassen, am besten in einer geräumigen, weich mit Holzspänen ausgestreuten Box. 

Die Hauptsache ist: Bleiben Sie ruhig, achten Sie auf die Signale des Pferdes, und zwingen Sie es zu nichts.

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Lockeres Traben an der Longe kann helfen, Verkrampfungen zu lösen. © Stock.adobe.com/Annabell Gsödl

Lässt sich die Kolik beim Pferd mit Hausmitteln behandeln?

Grundsätzlich ist es absolut nicht zu empfehlen, eine Kolik beim Pferd nur mit Hausmitteln zu behandeln: Auch hinter leichten Koliksymptomen kann sich eine schwere Erkrankung verbergen. Eine Kolik ist immer lebensbedrohlich. 

Es gibt zwei Hausmittel, mit denen Sie Ihrem Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes Linderung verschaffen können, ohne die spätere tierärztliche Diagnostik und Therapie zu behindern:

  • Bei erhöhtem Puls und blassen Schleimhäuten bringt Koffein den Kreislauf in Schwung: Den Inhalt eines Instantkaffee- oder Espresso-Sticks auf der Maulschleimhaut verreiben oder mit der Maulspritze eine Tasse kalten Kaffee einflößen.
  • Ein Ergänzungsfuttermittel wie ColoSan* sollte in der Stallapotheke nicht fehlen. Es unterstützt bei futterbedingten Blähungen und Magen-Darm-Störungen. Bei Koliken wirkt Colosan* sofort krampfstillend. 
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Die Ursachen von Koliken bei Pferden

Sehr häufig haben Koliken bei Pferden Ursachen im Bereich der Fütterung. Das Verdauungssystem des Pferdes ist an die praktisch ununterbrochene langsame Aufnahme von faserreichem Futter angepasst. Die Haltungsbedingungen vieler Pferde ermöglichen heute weder die ständige Futteraufnahme noch die überwiegende Fütterung von geeignetem Raufutter.

Mangelnde Bewegung lässt zudem oft den Darm träge werden. Je älter oder gestresster das Tier ist, desto empfindlicher reagiert es auf Fütterungsfehler. Sollte sich der Bewegungsmangel fortsetzen, kann dies auch Cushing beim Pferdverursachen.

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Magen-Darm-Koliken können diese konkreten Auslöser haben

  • Verstopfungen im Bereich des Dickdarms können unter anderem durch zu wenig Wasser und/oder Heu und zu viel Stroh entstehen.
  • Auslöser von Verstopfungen im Bereich des Dünndarms sind oft Engpässe im Darmquerschnitt in Kombination mit Fütterung von z.B. schlecht verdaulichem Rasenschnitt, der zum Verklumpen neigt. Dünndarm-Engpässe können natürlich vorhanden sein bzw. durch Parasiten oder Geschwulste verursacht werden.
  • Gasansammlungen im Darm durch blähendes Futter (Rasenschnitt, Rüben, Klee, frisches Brot, Mais oder Kartoffeln)
  • Ansammlungen von Sand im Dickdarm
  • Abschnüren von Teilen des Darms durch Darmdrehung, Darmverschlingung, Darmeinklemmung: Der Darm des Pferdes ist in der Bauchhöhle relativ beweglich. Mit Gas gefüllte Darmteile können aufsteigen, überladene absinken. Bei solchen Bewegungen kann der Darm sich um sich selbst drehen, um andere Darmteile schlingen oder in Lücken der Bauchmuskulatur, im Leistenring oder bei Hengsten im Hodensack einklemmen.
  • Darmverschluss durch Verkrampfung der Darmmuskulatur
  • Überladung des Magens durch gärendes oder quellendes Futter
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Frisst das Pferd viel gärendes Obst, kann es zu einer Kolik kommen. © Stock.adobe.com/CB-Fotografie

Behandlung bei Koliken

Darmkrämpfe infolge Verstopfung, Gas- oder Sandansammlungen lassen sich durch ein krampflösendes Medikament, das der Tierarzt dem Pferd spritzt, in der Regel rasch und erfolgreich behandeln. Darmdrehungen, -verschlingungen oder -einklemmungen, Darmverschlüsse und Magenüberladungen sind dagegen echte medizinische Notfälle, bei denen eine stationäre Einweisung, eventuell sogar eine Kolik OP Ihres Pferdes nicht zu umgehen ist. Operationen beim Pferd sind teure Eingriffe. Pferdehaltern wird daher der Abschluss einer Pferde-OP-Versicherung empfohlen. 

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