Kolik beim Pferd - Anzeichen, Erste Hilfe, Ursachen und Behandlung
Eine Kolik des Pferdes ist grundsätzlich ein Fall für den Tierarzt. Informieren Sie sich hier über Anzeichen und Ursachen von Koliken – und über sinnvolle Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Schmerzen im Bauchraum werden bei Pferden als Kolik bezeichnet. Blasen- und Nierenerkrankungen oder Probleme der Fortpflanzungsorgane wie Uterus- oder Hodenverdrehungen können kolikartige Schmerzen auslösen, in den meisten Fällen hängen Koliken jedoch mit Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts zusammen.
So erkennen Sie eine Kolik beim Pferd
Zu den typischen Anzeichen einer Kolik beim Pferd gehören folgende Verhaltensweisen:
- vermehrtes Gähnen, Leerkauen, Flehmen (Wittern mit geöffnetem Mund) oder Koppen (Luftschlucken)
- Schmerzgesicht: verkniffene Mundwinkel, abgeklappte Ohren, aufgerissene Augen oder leerer Blick
- Nach-vorn-Strecken oder Zum-Bauch-Schlagen des Kopfes
- Treten in Richtung Bauch
- Unruhe: Scharren, Stampfen, Trippeln, Wälzen, wiederholtes Hinlegen und Aufstehen
- Schmerzhaltungen: "Hundesitz-Haltung" (Sitzen auf den Hinterbeinen), "Sägebockhaltung" (vorgestreckte Beine und hochgezogener Bauch), Liegenbleiben auf der Seite
- Futterverweigerung
Nicht alle Symptome müssen auftreten. Manche Pferde werden unruhig, andere eher sehr still. Entscheidend ist, dass Ihr Pferd sich deutlich anders verhält als sonst.
Neben verändertem Verhalten weisen auch körperliche Symptome darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Dazu gehören:
- Schweißausbrüche
- beschleunigter Puls
- flache, schnelle Atmung
- trockene, blasse Maulschleimhaut
- verkrampfte Bauchmuskulatur
Ob eine Kolik milde verläuft oder lebensgefährlich wird, lässt sich anhand der Symptome nicht präzise vorhersagen. Deshalb muss auch bei leichten Koliksymptomen für Diagnostik und Behandlung ein Tierarzt hinzugezogen werden, wenn nicht innerhalb einer halben Stunde eine deutliche Besserung eingetreten ist.
Erste Hilfe bei Koliken
Wenn Sie vermuten, dass das Pferd eine Kolik haben könnte, sollten Sie zuerst Besitzer und Tierarzt verständigen. Mit diesen Erste-Hilfe-Maßnahmen können Sie dem Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes helfen:
- Entfernen Sie bei Verdacht auf Kolik sofort jegliches Futter und Stroh aus der Reichweite des Pferdes.
- Legen Sie gegebenenfalls eine Decke auf.
- Überprüfen Sie den Puls. Die Pulsschläge können Sie unterhalb der Ganaschen fühlen.
- Ist der Puls normal (um 30 bis 40 Schläge pro Minute) und das Pferd willig, bringen Sie es in ruhige Bewegung. Führen oder Longieren im langsamen Schritt fördern die Darm-Peristaltik, kurze Übergänge zum Trab und leichtes Jogging mobilisieren Darmgase. Erzwingen sollten Sie das Laufen aber auf keinen Fall!
- Ein Puls von 60 oder mehr pro Minute ist deutlich erhöht. Mit erhöhtem Puls sollten Sie Ihr Pferd ruhig in Brust-Bauchlage liegen lassen, am besten in einer geräumigen, weich mit Holzspänen ausgestreuten Box.
Die Hauptsache ist: Bleiben Sie ruhig, achten Sie auf die Signale des Pferdes, und zwingen Sie es zu nichts.
Lässt sich die Kolik beim Pferd mit Hausmitteln behandeln?
Grundsätzlich ist es absolut nicht zu empfehlen, eine Kolik beim Pferd nur mit Hausmitteln zu behandeln: Auch hinter leichten Koliksymptomen kann sich eine schwere Erkrankung verbergen. Eine Kolik ist immer lebensbedrohlich.
Es gibt zwei Hausmittel, mit denen Sie Ihrem Pferd bis zum Eintreffen des Tierarztes Linderung verschaffen können, ohne die spätere tierärztliche Diagnostik und Therapie zu behindern:
- Bei erhöhtem Puls und blassen Schleimhäuten bringt Koffein den Kreislauf in Schwung: Den Inhalt eines Instantkaffee- oder Espresso-Sticks auf der Maulschleimhaut verreiben oder mit der Maulspritze eine Tasse kalten Kaffee einflößen.
- Ein Ergänzungsfuttermittel wie ColoSan* sollte in der Stallapotheke nicht fehlen. Es unterstützt bei futterbedingten Blähungen und Magen-Darm-Störungen. Bei Koliken wirkt Colosan* sofort krampfstillend.