Aggressives Verhalten

Wenn das Pferd beißt oder nach Menschen tritt, wird es ernsthaft gefährlich. Pferde können blitzschnell zuschlagen und haben erhebliche Kraft: Dieses Verhalten darf auf keinen Fall geduldet werden.

Wenn das Pferd spielerisch am Menschen herumknabbern darf, birgt dies immer ein gewisses Risiko. Pferde suchen Grenzen: Schnell wird aus dem Spiel schmerzhafter Ernst. Es ist sinnvoll, jeden Zahnkontakt zwischen Pferd und Mensch konsequent zu unterbinden.

Aggressive Pferde

Neben diesem spielerischen Beißen kommt es auch vor, dass Pferde den Menschen wirklich gezielt und mit Absicht angreifen. Dies kann eine Attacke mit gebleckten Zähnen sein, doch ebenso ein noch gefährlicherer Angriff mit den Hinterbeinen. Ein Pferdetritt kann schnell lebensgefährlich werden und schwere Verletzungen verursachen. Ein Pferd, das Menschen angreift, tut dies kaum ohne Grund. Sehr oft haben diese Pferde schon viel erlebt. Fehlerhafte Aufzucht, unsachgemäße Behandlung, falsche Haltung – all dies kann dazu beitragen, aus einem Pferd einen sogenannten "Verbrecher" zu machen.

Was tun?

Beißt das Pferd eher spielerisch, so lässt sich das Problem durch konsequentes Handeln schnell lösen. Entscheidend ist eine schnelle Reaktion. Nur dann, wenn die Zurechtweisung unmittelbar auf das Fehlverhalten folgt, kann das Pferd einen Zusammenhang herstellen und daraus lernen. Folgt die Reaktion des Menschen erst Minuten später, hat das Pferd keine Möglichkeit, einen Zusammenhang mit seinem Verhalten herzustellen, und erlebt so den Menschen als willkürlich und nicht vertrauenswürdig. Wenn das Pferd schnappt, folgt sofort ein deutlich ausgesprochenes "Nein!", je nachdem unmittelbar gefolgt von einem leichten Klaps mit der flachen Hand. Das tut dem Pferd nicht weh, wird aber deutlich wahrgenommen. Noch besser ist es, die Absicht des Pferdes schon im Vorfeld zu erkennen und zu unterbinden: Ein deutliches "Nein", eine gehobene Hand – und das Pferd überlegt sich zweimal, ob es wirklich zubeißen möchte. Beim Umgang mit aggressiven Pferden ist die Sicherheit des Menschen oberstes Gebot. Bei einem solchen Pferd ist es immer von Vorteil, die Hintergründe zu kennen, die zu diesem Verhalten geführt haben. Oft ist es sinnvoll, einen klaren Bruch mit der Vergangenheit herbeizuführen. Dies lässt sich am besten erreichen, indem man das Pferd sozusagen in Ferien schickt: Nach einem Jahr auf der Weide fällt ein Neuanfang sehr viel leichter. Dennoch kann es lange dauern, sich das Vertrauen des Pferdes zu erwerben und es zu einer positiven Grundhaltung dem Menschen gegenüber zurückzuführen. Wirklich aggressive Pferde gehören in kompetente und vor allem sehr geduldige Hände. (Britta Schön)

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