Ernährung von Eseln

Esel sind keine Pferde! Auch bei der Ernährung haben beide zum Teil deutlich unterschiedliche Ansprüche.

Ernährung von Eseln
Eine frisch bewachsene Frühjahrsweide mit fettem Klee- und Grasbewuchs eignet sich für Esel nicht. © N.Beschedsnick

Fettarme Weiden

Der Esel ist ein Wüstentier, das auch mit wenig Futter noch enorme Leistungen vollbringt. Sein Verdauungssystem arbeitet äußerst effizient und kann selbst kärglichste Nahrung gut verarbeiten und umsetzen. In der warmen Jahreszeit reicht es völlig aus, Esel eine nicht zu fette Weide abgrasen zu lassen. Kräuter, Kamille, faseriges Gras und selbst Disteln werden gerne angenommen. Auch dicke Äste und Zweige von ungiftigen, ungespritzten Bäumen und Büschen (etwa Weide, Buche, Haselnuss, Obstbäume) knabbert der Esel gerne, Holz und Borke benötigt er sogar für seine Verdauung. Wenn dann noch für frisches Trinkwasser gesorgt wird, ist das Langohr schon zufrieden.

Heu & Stroh

In der futterarmen Jahreszeit oder in Haltungssystemen ohne ständigen Zugang zur Weide, sollte Eseln faserreiches Heu und Stroh als Grundnahrung ständig zur Verfügung stehen. Auch hier ist zur Befriedigung der Knabberlust Baumholz eine willkommene Futterergänzung (und schont darüber hinaus die Stalleinrichtung).

Mineralstoffe

Zusätzlich zum Grundfutter sollten Esel mit Mineralstoffen versorgt werden. Diese können entweder über das Futter gestreut oder in Form von Lecksteinen im Stall oder auf der Weide befestigt werden. Hierzu eignen sich Lecksteine für Rinder sogar besser als solche für Pferde, da hier neben Natrium und Chlorid auch Calcium und Phosphor enthalten sind. Sofern auch Schafe oder Ziegen mit Eseln zusammen gehalten werden, dürfen die Lecksteine kein Kupfer enthalten!

Die Tränke

Als Tränke eignen sich z.B. fahrbare Wasserfässer mit Selbsttränken, die zum Befüllen an die Wasserleitung gefahren werden können. Auch Weidepumpen, mit denen Grundwasser oder auch Wasser aus fließenden Gewässern in die Tränkevorrichtung gepumpt wird, haben sich bewährt. Da Esel unglaublich spielfreudig sind und nahezu alles zum Knabbern und Scheuern gebrauchen können, müssen solche Tränkeinrichtungen täglich auf ihre Funktionalität überprüft werden. Im Winter bei starkem Frost ist einem Zufrieren der Tränke entgegenzuwirken. Sofern Esel daran gewöhnt sind und die Wasserqualität es zulässt, kann die Tränke auch direkt aus Fließgewässern auf der Weide erfolgen. Dabei muss aber darauf geachtet werden, dass der Zugangsbereich nicht nass und morastig ist.

Ungeeignet für Esel

Eine frisch bewachsene Frühjahrsweide mit fettem Klee- und Grasbewuchs eignet sich für Esel nicht. Sie werden schnell zu fett und dadurch krank. Hierzulande gibt es leider viel mehr über- als unterernährte Esel! Die Folgen sind Stoffwechselerkrankungen, Leberschäden und vor allem Hufveränderungen. Energiereiche Futtermittel wie Kraftfutter, Hafer, Getreide, Rübenschnitzel oder auch Brot sollte daher Eseln nur in Ausnahmefällen, etwa als Belohnung oder zum Aufpäppeln nach zehrenden Krankheiten angeboten werden. Auch säugende Stuten können für die Zeit der Laktation mit energiereicherem Futter unterstützt werden. Verdorbenes, verunreinigtes oder verschimmeltes Futter gehört auf den Müll und darf nicht mehr an Tiere verfüttert werden. (Heike Pankatz)

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