Meerschweinchen und andere Heimtiere

Eine häufige Konstellation sind Meerschweinchen und Kaninchen. Diese beiden völlig verschiedenen und nicht artverwandten Tiere werden vielfach gemeinsam in einem Gehege gehalten.

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Katzen und Hunde, die von klein auf an Meerschweinchen gewöhnt sind, belästigen die Nager normalerweise nicht.© Simone van den Berg / Fotolia

Die Halter glauben, dass ihre Tiere sich gut vertragen würden. Diese Annahme gründet i.d.R. daher, dass es zu keinen Auseinandersetzungen kommt und die Tiere friedlich nebeneinander her leben. Nicht selten kuscheln Kaninchen mit den Meerschweinchen, was wiederum als "Liebesbeweis" gedeutet wird.

Fakt ist jedoch, dass Meerschweinchen und Kaninchen eine sehr unterschiedliche Laut- und Körpersprache besitzen. Während Kaninchen einander das Fell lecken und den Körperkontakt suchen, tun Meerschweinchen dies nicht. Bei den Nagern ist Kuscheln ein Zeichen von Unsicherheit und Stress. Werden sie von Kaninchen "zwangsgekuschelt", können sie sich häufig nicht dagegen wehren. Kaninchen sind Meerschweinchen schon alleine wegen ihrer Körpergröße überlegen. Ein weiterer Unterschied ist, dass Meerschweinchen tagaktiv, Kaninchen hingegen dämmerungsaktiv sind.

Kaninchen als Partner?

Zu den meisten Frustrationen und Missverständnissen kommt es allerdings – wie bereits erwähnt - durch die unterschiedliche Sprache von Kaninchen und Meerschweinchen. Ein Kaninchen, das einen Artgenossen auffordert ihm das Fell zu lecken, legt seinen Kopf flach auf den Boden und schiebt ihn unter den Kopf seines Partnertieres. Ein solches Verhalten wird von Meerschweinchen aber genau gegenteilig interpretiert. Die Nager reagieren auf das soziopositive Verhalten des Kaninchens mit einem aggressiven Anheben der Schnauze.

Dieses Beispiel zeigt, dass die beiden Arten nicht zusammen passen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen sogar, dass Meerschweinchen, wenn sie die Wahl haben, lieber alleine als zusammen mit einem Kaninchen leben. Meerschweinchen brauchen also immer mindestens einen Artgenossen! Mehrere Kaninchen und Meerschweinchen können aber durchaus gemeinsamen Auslauf bekommen, solange sie friedlich miteinander umgehen bzw. sich aus dem Weg gehen.

Andere Nager & Vögel

Andere Nager wie Farbratten, Chinchillas, Hamster und Degus passen noch weniger zu Meerschweinchen als Kaninchen. Die Tiere können aber im gleichen Zimmer gehalten werden, wenn es durch die verschiedenen Aktivitätsphasen (tag- oder nachtaktiv) nicht zu Ruhestörungen kommt. Ein gemeinsamer Auslauf sollte hingegen vermieden werden.

Vögel, die laut zwitschern und kreischen, können für Meerschweinchen eine Lärmbelästigung darstellen. Wenn sie im Zimmer herumfliegen, ist es möglich, dass sie den Fluchtinstinkt der Nager wecken. Am besten werden Vögel und Meerschweinchen nicht im gleichen Raum untergebracht.

Hunde & Katzen

Katzen und Hunde, die von klein auf an Meerschweinchen gewöhnt sind, belästigen die Nager normalerweise nicht. Allerdings sind und bleiben Hund und Katze Raubtiere, die einen Spiel- und Jagdtrieb besitzen. Mitunter versuchen Katzen durch die Gitterstäbe zu "angeln", was für Meerschweinchen natürlich Stress bedeutet. Hunde bellen die Nager eventuell an und verängstigen sie damit.

In dem Fall, dass die Meerschweinchen in irgendeiner Form ängstlich oder gestresst auf Hund oder Katze reagieren, sollten sie räumlich getrennt bleiben. Friedliche Hunde und Katzen dürfen sich im gleichen Raum aufhalten. Von einem gemeinsamen Freilauf ist aber abzuraten! Andere Raubtiere wie beispielsweise Frettchen sollten grundsätzlich außerhalb der Reichweite (d.h. ohne Sichtkontakt und Geruchswahrnehmung) Ihrer Meerschweinchen bleiben. (Kathrin Aretz)

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