Die Inneneinrichtung vom Mäuseheim

Erst die Inneneinrichtung macht aus einem sterilen Gehege einen echten Mäuse-Lebensraum. Sie kann das Leben ihrer Pfleglinge interessant und abwechslungsreich machen und so Langeweile verhindern.

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Wie kann man geeignetes von ungeeignetem Zubehör unterscheiden?© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Das Gehege ist für die in Menschenobhut befindlichen Mäuse ihr Lebensraum, der allerdings nur einen winzigen Ausschnitt des natürlichen Biotops ausmacht. Umso wichtiger ist es, bei der Gestaltung des Geheges dafür zu sorgen, dass den in ihm lebenden Tieren ausreichend Abwechslung geboten wird. Fehlt diese, wird es dauerhaft zur Ausbildung von Verhaltensstereotypien kommen. Ist es erst zum Auftreten dieser Verhaltensweisen gekommen, lassen sie sich nicht oder nur schwer wieder beheben.

Bei der Wahl der Einrichtung sind ihnen keinerlei Grenzen gesetzt: Alles, was der Unterstützung des natürlichen Verhaltens dient und keinerlei gesundheitliche Gefahren darstellt, kann zur Gehegeeinrichtung herangezogen werden. Pappröhren (Küchenrolle, Toilettenpapier) und Kartons schaffen Versteckmöglichkeiten und dienen als willkommenes Objekt, an dem die Nagezähne ausprobiert werden können.

Allerdings sollten nur Kartons ohne Aufdruck in den Käfig gegeben werden, da die Druckerfarbe der bedruckten Kartons gesundheitsschädlich ist. Zur weiteren Einrichtung des Geheges findet sich ein kaum zu durchschauendes Angebot an Spielsachen im Zoofachhandel. Genau so wie das Angebot, ist aber auch die tatsächliche Eignung der angebotenen Nagerspielzeuge sehr unterschiedlich. Hamsterkugeln, Röhren aus Kunststoff oder Käfigebenen aus Gitter bergen ein enormes Verletzungsrisiko und sind als tierschutzwidriges Zubehör einzustufen.

Geeignetes Zubehör?

Wie aber kann man geeignetes von ungeeignetem Zubehör unterscheiden. Einen ersten Hinweis liefert das Material. Kunststoff hält den Nagezähnen der meisten Mäuse kaum dauerhaft stand, wobei die abgenagten Bruchstücke neben der Vergiftungsgefahr durch ihre scharfen Kanten auch zu erheblichen Verletzungen des Verdauungstrakts führen können. Ebenso ungeeignet sind Gegenstände aus lackiertem Holz oder Metall. Geeignete Spielsachen sind hingegen Nagerbrücken oder Klettergerüste aus unbehandeltem Holz. Einen weiteren Hinweis auf die Tauglichkeit von Einrichtungsgegenständen liefert die Bauweise.

Diese darf keinerlei scharfe Kanten oder Spitzen aufweisen. Auch sollte nirgendwo die Gefahr bestehen, dass die Mäuse sich einklemmen können. Der wesentliche Punkt bei der Bewertung eines Spielzeugs ist aber die Eignung für das Tier. Bunte poppige Farben und originelles Design zählen nicht als Kaufargument. Stellen Sie sich deshalb immer die Frage, ob das Spielzeug den natürlichen Bedürfnissen der Pfleglinge entspricht oder ob es lediglich der Belustigung des Halters dienen soll. Zubehör, was hauptsächlich den letzten Punkt erfüllt, hat nichts im Gehege zu suchen.

Das Laufrad

Die Notwendigkeit eines Laufrades für Mäuse ist umstritten. Während früher die Meinung vorherrschte, dass Laufräder zu Verhaltensstereotypien führen würden, ergaben neuere Untersuchungen, dass sie diese sogar verhindern. Wichtig bei Laufrädern ist die ausreichende Größe, sodass die Tiere mit geradem Rücken darin laufen können. Dies hilft, Missbildungen der Wirbelsäule vorzubeugen. Als Material hat sich Metall bewährt, da dies den Nagezähnen dauerhaft standhält. Aber auch Holzräder sind geeignet, sie müssen dann nur regelmäßig ausgetauscht werden.

Achten Sie beim Kauf eines Laufrades neben der ausreichenden Größe auch darauf, dass die Lauffläche durchgängig ist. Viele Laufräder bestehen aus zwei Ringen, die durch Querstangen verbunden werden. In die Zwischenräume zwischen den Querstangen können die Rennmäuse beim Benutzen des Laufrads hineintreten oder mit dem Schwanz hineingeraten, was zu Knochenbrüchen führen kann. Durch das Anbringen eines Jutebandes kann diese Gefahr gebannt werden. Gefährlich sind auch die Seitenstreben mancher Räder, da sie zur Strangulation führen können, wenn die Mäuse ihren Kopf zwischen Seitenstrebe und Halterung stecken.

Wichtige Hinweise auf tierschutzwidriges Zubehör erhalten Sie bei der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (www.tierschutz-tvt.de).

Gehegeeinrichtung aus der Natur

Nicht nur käufliches Zubehör, auch natürliche Gegenständen wie Wurzeln, Steine und Äste sind für eine interessante Käfigeinrichtung geeignet. Da die Mäuse z. B. Äste annagen, dürfen nur ungiftige Baum- und Straucharten verwandt werden. Äste von Obstgehölzen, Weide, Birke, Haselnuss oder Akazien sind für die Käfiggestaltung unbedenklich. Ist Ihnen ein Gehölz unbekannt, verzichten Sie lieber darauf, es ihren Tieren anzubieten. 

Neben der teilweise enormen Kostenersparnis bietet die naturnahe Gestaltung des Käfigs zusätzlich den Vorteil, dass sich der Halter ein eigenes Minibiotop schaffen kann, dass dem natürlichen Lebensraum der gepflegten Art entspricht. So kann z. B. durch Einbringen von einer dicken Schicht Sand und dem Aufschichten von verschiedenen Schieferplatten ein für Stachelmäuse idealer Lebensraum geschaffen werden.

Vorsicht bei der Auswahl

Neben Vorteilen bietet die naturnahe Gestaltung des Käfigs auch Nachteile. Einer der wesentlichsten Nachteile ist das Einschleppen von Parasiten und Krankheitserregern. Deshalb sollten Sie alle aus der Natur entnommen Gegenstände erst reinigen und keimfrei machen, bevor sie in den Käfig gegeben werden. Um spätere Gesundheitsschäden bei den Tieren zu vermeiden, dürfen dabei keine Mittel verwandt werden, die evtl. giftig sein könnten. Zur Reinigung sollten Sie deshalb auf normales Leitungswasser zurückgreifen, das Abtöten von Keimen und Parasiten kann anschließend durch Übergießen mit kochendem Wasser erfolgen. Alternativ kann auch eine Erhitzung im Backofen erfolgen, die bei ca. 150o Celsius für mindestens eine halbe Stunde erfolgen muss, um sicherzustellen, dass alle Keime abgetötet wurden.

Die Futternäpfe

Futternäpfe für Mäuse müssen stabil und leicht zu reinigen sein und dürfen nicht so leicht von den Tieren umgeworfen werden. Deshalb haben sich Näpfe aus Keramik oder Glas bewährt, wohingegen Kunststoffnäpfe zwar leicht zu reinigen sind, auf Dauer aber den Nagezähnen nicht standhalten.

Leider sind viele Näpfe, die angeboten werden sehr tief bei einem gleichzeitig geringen Durchmesser. Das Problem hieran ist, dass an der Oberfläche alte Futterreste zurückbleiben, während unten noch frisches Futter in Napf liegt. Wird jetzt der gesamte Inhalt des Napfes ausgetauscht, was aus hygienischen Gesichtspunkten durchaus sinnvoll ist, wird eine große Menge Futter verschwendet.

Aus diesem Grund sollten Sie flache glasierte Tonschalen, wie sie im Gartenhandel als Untersetzer angeboten werden, als Futternapf verwenden. Diese sind haltbar und leicht zu reinigen, zusätzlich sind sie so flach, dass die Tiere an das gesamte Futter herankommen, sodass keinerlei Futter verschwendet wird. Die Anzahl der pro Käfig erforderlichen Futternäpfe hängt von der Futterpalette und der Anzahl der in dem Käfig lebenden Tiere ab. Für jede Futtersorte sollte ein eigener Napf verwandt werden.

Der Wassernapf

Die Wahl der Wassernäpfe hängt von der Größe der gepflegten Nagetiere ab. Während bei vielen größeren Mäuse-Arten Nippeltränken gute Dienste leisten, ist sie für Zwergmäuse gänzlich ungeeignet. Kleinen Arten müssen Sie deshalb eine flache Schale anbieten. Nippeltränken bieten den Vorteil, dass das Wasser nicht durch Eintragen von Kot und Einstreu verunreinigt werden kann.

Der Nachteil dieser Tränken besteht in ihrer Anfälligkeit gegen Zerstörung durch den Einsatz der Nagezähnen. Ist erst einmal ein noch so kleines Loch in der Tränke, läuft sie aus und das Wasser befeuchtet die Einstreu, die bei fehlender Reinigung sogar anfangen kann zu schimmeln. Leider sind auch einige Modelle dieser Tränken schon von Beginn an undicht, dies betrifft nicht nur die billigen Marken. (Ralf Sistermann)

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