Fütterungstipps für Degus

Die Nahrung frei lebender Degus ist sehr rohfaserreich, aber energiearm. Dies wird leider nicht bei allen Fertigmischungen, die im Fachhandel angeboten werden, beachtet.

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Viele erfahrene Degu-Halter verzichten deshalb auf Fertigmischungen und mischen ihr Degu-Futter selber. Eine eigene Futtermischung herzustellen gelingt meist leicht, wenn man über etwas Übung und Erfahrung verfügt. Bei der Wahl der einzelnen Futterkomponenten sollten Sie darauf achten, dass diese naturnah und möglichst wenig bearbeitet sind. Selbstverständlich dürfen nur Zutaten von einwandfreier Qualität verwendet werden. Die Basis einer selbst hergestellten Futtermischung machen verschiedene Kräuter aus. Diese erhalten Sie zum Beispiel in Apotheken oder Internet-Shops, aber auch der Zoofachhandel bietet inzwischen eine Vielzahl von verschiedenen Futterkräutern an. Gut geeignet sind unter anderem Zitronenmelisse, Wegerich, Sonnenblumenblütenblätter, Ringelblume, Malve, Brennnessel, Löwenzahn, Rosenblüten und Rosenblätter. Falls sie erhältlich sind, können auch Erd- und Brombeerblätter beigemischt werden. Ebenfalls verwenden können Sie die Blätter verschiedener Bäume beziehungsweise Sträucher wie Birke, Haselnuss, Weißdorn oder Hainbuche. Auf Trockenobst sollte wegen des hohen Zuckergehalts verzichtet werden; anders ist dies mit Trockengemüse. Getrocknete Karottenstücke, Kartoffelwürfeln, Zucchinischeiben, aber auch Topinambur oder Pastinakenwürfel sind eine sinnvolle Erweiterung des Futterspektrums und bringen Abwechslung in die Futtermischung. Selbstverständlich können Sie auch qualitativ hochwertige Mischfutterkomponenten wie Kräuterpellets oder Wiesencobs beimengen. Auf Pellets, die zuckerhaltige Nebenerzeugnisse enthalten, sollten Sie aber verzichten. Leider ist nicht alles, was im Handel als Degu-Futter angeboten wird, auch geeignet. Hier ist immer ein Blick auf die Inhaltsstoffe sinnvoll, um einen zu hohen Zuckeranteil zu erkennen.

Körnerfutter für Degus In der Natur nehmen Degus nur einen geringen Teil an Getreide- beziehungsweise Gräsersamen auf. Dennoch dürfen diese in einem guten Degu-Futter nicht fehlen, sollten aber nur einen geringen Anteil ausmachen. Dabei muss stets bedacht werden, dass der Energiebedarf von in Menschenobhut lebenden Degus durch Beschränkungen der Bewegungsfreiheit geringer ist als bei frei lebenden Tieren. Deshalb sollte der Anteil an Saaten nur etwa 10 bis 20 Prozent des Hauptfutters ausmachen. Natürlich kann der Anteil an Saaten den Bedürfnissen der Tiere angepasst werden. Dünne Degus benötigen beispielsweise mehr Sämereien, um Gewicht zuzulegen, bei dickeren Tieren muss der Anteil an Saaten entsprechend verringert werden. Den überwiegenden Teil der Körner, die für das Degu-Futter verwendet werden, machen mehlhaltige Saaten aus. Ideal sind Grassamen, Hirse oder Amaranth, und auch Getreide wie Hafer, Roggen oder Buchweizen stellen hochwertige Futtermittel dar. Dennoch sollten Sie nicht ganz auf fetthaltige Saaten wie Sesam, Leinsamen, Nachtkerzensamen oder Nüsse verzichten, da Fett ein wichtiger Trägerstoff für lipophile Vitamine und Quelle von essentiellen Fettsäuren ist. In Anbetracht der natürlichen Ernährung der Degus sollte dieser Teil aber nur gering sein.

Darreichung des Futters 

Neben der Ernährung selber spielt auch die Darreichungsform des Futters eine Rolle. Reichen Sie das Futter im Napf, wird der natürliche Drang, das Futter zu suchen, kaum befriedigt. Deshalb ist es naheliegend, auf einen Napf zu verzichten und das Futter im Käfig zu verstreuen, sodass die Tiere sich das Futter selber suchen müssen, ähnlich wie in der Natur. So werden die Degus ausreichend beschäftigt, und auch rangniedrige Tiere erhalten genügend Futter. Für die Verwendung eines Futternapfs spricht hingegen, dass auf diese Weise eine bessere Kontrolle über die Menge des gefressenen Futters möglich ist. Das für die Degus notwendige Wasser kann ebenfalls in einem Napf angeboten werden. Dieser sollte an einem erhöhten Ort aufgestellt werden, damit das Wasser nicht durch Einstreu verschmutzt werden kann. Auch gegen Verrutschen und Umkippen muss der Wassernapf gesichert werden. Alternativ können auch Trinkflaschen verwendet werden, die einen Nageschutz benötigen, da die Degus sonst schnell ein Loch in sie nagen. Einen solchen Schutz kann man mit einem Stück Blech oder Holz, das zwischen Plastikflasche und dem Käfiggitter angebracht wird, leicht selber herstellen. (Ralf Sistermann)Haltung:

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