Verhaltensstörungen bei Chinchillas

Nein, auf die Couch des Psychologen gehören unsere kleinen Hausgenossen nicht. Denn psychische Erkrankungen, wie wir sie vom Menschen kennen, sind meist nicht ihr Problem. Meist ist es die falsche Haltung, die die Tiere ganz "verrückt" macht.

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Foto: Gala K. / Fotolia© Foto: Gala K. / Fotolia

Chinchillas reagieren geradezu selbstzerstörerisch auf Stress. Sie rupfen sich wie besessen ihr Fell aus. Da sie sich meist nur nachts das Fell ausbeißen, bemerkt man ihre Verhaltensstörung erst, wenn sie bereits kahle Stellen haben. Zu enge Käfige, Einzelhaltung oder Lärm (vor allem tagsüber zur Schlafenszeit der Chinchillas) verursachen diese Verhaltensstörung. Chinchillas sind zwar gesellige Tiere, doch sie brauchen auch genügend Platz, um sich gegenseitig auszuweichen. Der Zürcher Tierschutz empfiehlt für die bewegungsfreudigen Tiere sogar Gehege in Zimmergröße!

Die Nager wollen beschäftigt sein

Auch ein großer Käfig kann zum langweiligen Gefängnis werden, wenn die Einrichtung den Nagern keine Möglichkeit bietet, sich zu beschäftigen. Gutes Heu dient nicht nur der gesunden Ernährung, sondern auch der Beschäftigung der Tiere. Ihr Bedürfnis zu nagen stillt man am besten mit Zweigen. Man kann Buchen-, Obstbaum und Haselnusszweige verwenden. Die Zweige befriedigen nicht nur ihr Nagebedürfnis, die Tiere können sie auch als Verstecke nutzen. Allerdings sollten die Zweige ungespritzt sein. Vorsichtshalber werden sie mit heißem Wasser gut abgebraust. Mehrere Etagen im Gehege sorgen für eine größere Gesamtfläche, für Versteckmöglichkeiten und Aussichtspunkte. Selbstverständlich sollte die Einrichtung stabil sein und keine Verletzungsgefahr in sich bergen. Auch im Zoohandel wird man immer wieder Anregungen finden, wie man seinen Nager etwas Abwechslung im Alltag verschafft. Doch nicht alles, was angeboten wird, ist gut für die Tiere. Vor der Anschaffung eines Tieres sollte man sich über dessen Bedürfnisse und Normalverhalten genau informieren. Zu jeder Tierart sind zahlreiche Bücher im Handel erhältlich. Nur dann kann man ihm von Anfang an eine artgerechte Haltung bieten, die es seelisch und körperlich gesund bleiben lässt. (Barbara Welsch, Tierärztin)Verhalten & Beschäftigung:

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