Verhalten in Katzenkolonien

Die letzten 25 Jahre intensiver Katzenforschung und -beobachtung haben es ans Licht gebracht: Die Hauskatze ist nicht die Einzelgängerin, für die man sie früher hielt, sondern ein äußerst soziales Lebewesen, das sich gerne bei Artgenossen aufhält.

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Alle Mitglieder einer Katzenkolonie profitieren.© animals digital

Die Wissenschaftler der Universität von Georgia stellen sogar die These auf, dass nicht die Gemeinschaft mit anderen Katzen unnatürlich und aufgezwungen ist, sondern das Single-Dasein. Es stellt, so die Forscher, nur eine Notlösung bei Nahrungsknappheit dar. Sobald genügend Futter für alle Tiere vorhanden ist, organisieren sich die Katzen in Kolonien. Kern des Katzenstaates ist meist eine Mutterkatze mit Nachwuchs. Während die jungen Kater früher oder später auf Wanderschaft gehen, bleiben die weiblichen Tiere häufig bei der Mutter. Es bildet sich ein Weiberstaat, ein Matriarchat, in dem die Männer zwar willkommen sind, aber letztendlich nicht viel zu sagen haben.

Die Mitglieder einer Kolonie erkennen einander

Auf fremde Katzen reagieren sie reserviert bis aggressiv. Doch wenn eine Fremde hartnäckig ist und diplomatisch vorgeht, bestehen gute Chancen, dass sie aufgenommen wird. Vorausgesetzt immer, dass genügend Futter und Liegeplätze vorhanden sind. Demokratie gibt es in keiner Katzengesellschaft, sie sind durchweg hierarchisch geordnet. Während die Rangordnung in kleinen Gruppen streng festgelegt ist, ist sie in größeren Gruppen durchaus flexibel: Ranghohe Katzen verzichten hin und wieder auf ihre Privilegien. Rangniedere Tiere schließen von Zeit zu Zeit Bündnisse, um ihren Willen gegen eine Chefin durchzusetzen. Auch individuelle Freundschaften findet man.

Alle Mitglieder einer Katzenkolonie profitieren

Koloniekater z.B. haben bessere Chancen bei den Damen der Gruppe als fremde Kater. Eindrucksvoll ist die gegenseitige Unterstützung bei der Aufzucht der Jungen. So konnten verschiedene Forscher beobachten, wie weibliche Gruppenmitglieder säugenden Mutterkatzen Futter brachten, beim Umzug der Kätzchen halfen und sich als Babysitter engagierten. Sogar "Hebammendienste” leisteten einige der Samtpfoten: Sie reinigten und massierten den Damm der Gebärenden, befreiten die Neugeborenen von den Eihäuten und leckten sie trocken.

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