Reiseapotheke für Katzen: Homöopathische Notfallmedizin

Tropfen und Globuli können den Tierarzt nicht ersetzen, wohl aber einen zusätzlichen Ansatzpunkt bieten – für eine ganzheitliche Behandlung des Tierpatienten.

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© Foto: Christian Jung / Fotolia

Dass Katzen bei Pfotenverletzungen nicht nur einen Verband angelegt bekommen, sondern auch homöopathisch behandelt werden, ist in vielen Tierarztpraxen gang und gäbe: Arnica D6 hilft beispielsweise bei der Heilung frischer Wunden, Calendula D2 bei Bisswunden und älteren Verletzungen. Dabei muss das Tier das Mittel gar nicht unbedingt einnehmen: Als Salbe oder Wundbalsam aufgetragen, kann es ebenso seine Kraft entfalten.

Geheimnisvolle Kräfte

Dabei ist bislang noch nicht einmal klar, worin diese "Kraft" eigentlich besteht. Seit der Entdeckung der Homöopathischen Heillehre durch den Arzt Samuel Hahnemann vor mehr als 200 Jahren gelang es nicht, das Wirkprinzip wissenschaftlich zu erklären. Dass die Homöopathie dessen ungeachtet wirklich helfen kann und keine "Placebotherapie" ist, wie immer wieder behauptet wird, zeigen die eindrucksvollen Erfolge erfahrener Homöopathen: In Fällen, in denen die Schulmedizin nicht mehr weiter wusste, gelang es ihnen schließlich, den Patienten zu heilen. Sehr viel hängt dabei von dem behandelnden Therapeuten ab. Da sich die Homöopathie nicht mit dem Krankheitsbild allein, sondern stets auch mit dem Patienten und seiner Gesamterscheinung befasst, kann es auch keine Patentrezepte für die Behandlung bestimmter Krankheiten geben. Eine große Portion Patienten- und damit Tierkenntnis gehört ebenso zum Handwerk wie ein umfangreiches Wissen über die verschiedenen Mittel und ihre Wirkung.

Hilfe zur Selbstheilung

Für eine echte homöopathische Behandlung sollten Sie stets einen Spezialisten aufsuchen, am besten einen Tierarzt mit der Zusatzbezeichnung "Homöopathie". Wenn Sie in Ihrer Umgebung niemanden finden, können Sie sich auch an den Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren (ZÄN) wenden, der gegen 5,– Mark in Briefmarken eine Liste homöopathisch tätiger Tierärzte verschickt (ZÄN, Alfredstr. 21, D-72250 Freudenstadt, siehe auch unser Beitrag im letzten Heft). Natürlich sind auch einige Einschränkungen bei dieser Therapieform zu beachten:

Homöopathie unterstützt den Körper, Krankheitszustände selbst in den Griff zu bekommen: Es handelt sich um eine Regulationsmedizin. Sie ist also nur einsetzbar, wenn der Körper noch selbst gegenregulieren kann. Krankheiten im Endstadium, z.B. eine chronische Nierenerkrankung mit unumkehrbarem Untergang von Nierengewebe, sind auch durch Homöopathie nicht mehr zu beherrschen. Eine Nierenschädigung durch Vergiftung hingegen lässt sich nach schulmedizinischer Notfallversorgung gut mit Flor di Piedra D6 nachbehandeln.

Erster Weg führt immer noch zum Tierarzt

Sinnvoll ist in jedem Fall eine Absprache mit dem Haustierarzt bzw. mit einem homöopathisch erfahrenen Kleintierpraktiker. Bedenken Sie auch, dass verschleppte Leiden oft langwieriger und teurer auszukurieren sind als frühzeitig diagnostizierte und fachkundig therapierte Erkrankungen. Unsere Empfehlung lautet deshalb:

Gehen Sie bei ersten Krankheitsanzeichen zu Ihrem Tierarzt, um die Ursache zu klären, und lassen Sie sich von ihm eine homöopathische Zusatzbehandlung empfehlen. Dann können Sie sicher sein, dass Ihrem Tier im ganzheitlichen Sinn geholfen wird. (Dr. med. vet. Thomas Görblich)

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