Haltung

Tricks, wie Katzen ihre Menschen rumkriegen

Geduldig warten, bis ihr Mensch sich endlich Zeit zum Spielen und Toben mit ihnen nimmt, das ist nicht jedermiezens Sache. Wenn eine junge Katze beschäftigt werden will, dann zeigt sie es auch deutlich und fordert ihr Frauchen oder Herrchen auch auf. 

So wicklen Katzen Menschen um den Finger
Mit welchen Tricks Katzen ihre Menschen rumkriegen...© animals-digital.de

Junge Stubentiger voller Entdeckerdrang halten verständlicherweise wenig davon, aber nicht nur sie schaffen es, ihrem Menschen unmissverständlich klar zu machen: "Du musst mit mir spielen. JETZT!"

Eine kluge Katze entwickelt ein ganzes Repertoire von Gesten und sprachlichen Aufforderungen, die sie den Umständen angepasst einsetzt, um einen Menschen ihren Wünschen gefügig zu machen:

  • Sie stellt sich vor ihren Menschen oder neben ihr Spielzeug und schreit so lange, bis ihr Mensch mit ihr spielt.
  • Sie jagt eine unsichtbare Beute wild durch die Wohnung, bis ihr Mensch neugierig zuschaut, und zeigt ihre Freude darüber, dass er "mitmacht".
  • Sie legt sich ihrem Menschen in den Weg, vor ihm auf den Tisch, springt auf seinen Schoß, schnurrt laut und präsentiert als Einleitung ihren Bauch zum Streicheln.
  • Sie schleppt ein Spielzeug an und legt es ihrem Menschen vor die Füße oder auf die Zeitung, die er gerade liest.
  • Sie stupst ihren Menschen so lange sanft mit der Pfote an, bis sie seine Aufmerksamkeit hat.
  • Sie legt sich auf den Computerbildschirm und beginnt von oben mit den Pfoten nach dem Curser zu haschen, bis Mensch die Arbeit sein lässt und zur Spielmaus greift.
  • Sie setzt sich neben ihren Menschen und starrt ihn einfach nur an – so lange, bis Mensch sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann ...  

Mit welchen Tricks Katzen ihre Menschen rumkriegen

Sie sind perfekte Schauspieler und Bettler, alles beherrschende Quengler, gnadenlose Tyrannen – und wir lieben sie dafür. Wenn eine Katze es sich in ihren kleinen Dickschädel gesetzt hat, dass ihr Mensch sich jetzt mit ihr beschäftigen soll, dann tut man als braver Dosenöffner gut daran, ihr gleich Folge zu leisen. Man hat sowieso keine Chance, denn Katzen wissen ihren Willen durchzusetzen, wie unsere Umfrage "Wie fordert Ihre Katze zum Spielen auf?" beweist. Typisches Beispiel ist Pauli von Evelyn Rakow: "Wenn ich zu lange telefoniere, turnt und rast sie so lange vor mir her, bis ich den Telefonhörer auflege und mich ihr zuwende. Oder aber, wenn ich in der Küche arbeite, fängt sie an, ganz laut zu schreien. Ich lasse vor Schreck alles fallen und renne zu Pauli. Die springt auf den Kratzbaum und spielt mit mir Mäusewerfen und -fangen ..." Paule (18 Mon.) von Sigrid Haase ist noch etwas erfinderischer: "Er saust durch die Wohnung, springt mit einem großen Satz an die Türöffnung zwischen Küche und Flur, klettert an der Wand hoch und bleibt oben "hängen". Dabei miaut er lauthals. Ich muss dann zu ihm kommen, ihn von der Wand runternehmen und kuscheln."

Jeden Abend das gleiche Spiel

Die meisten Katzen, so scheint es, fordern täglich ihr Lieblingsspiel ein. Ja, manche sogar stets zur gleichen Stunde, wie Peterle von Dieter Welz: "Punkt 19.30 Uhr steht Peterle da und schreit. Dann möchte er mit der Katzenangel spielen. Aber nicht wie normale Katzen auf dem Boden, nein. Es muss im Bett geangelt werden. Da kann er so hoch springen, wie er möchte, und landet dabei weich. Er ist ja nicht blöd. Wenn man nicht sofort aufsteht und die Angel holt, fixiert er einen so lange, bis es losgeht. Er kann herzzerreißend schauen." Mit hypnotisierendem Blick anstarren, bis Mensch die richtige Antwort gibt, ist nicht unbedingt die von schüchternen Katzen gewählte Methode der Ansprache. Meist ist es auch nur die erste Stufe. Gleich als Nächstes kommt Berühren mit der Pfote. In verschärfter Form kommen dann auch die Krallen zum Einsatz. Die neunjährige Susi von Gertraut Wolf hakt aber weder in Frauchens Hand oder Bein oder in das Buch, das sie gerade liest, "sie kratzt ausdauernd an dem Sessel, in dem ich gerade sitze, oder reckt mit blitzenden Augen ihre Pfoten bis zur Armlehne, bis ich endlich aufstehe und mit den Worten ‚Warte, jetzt kriege ich dich!‘ hinter ihr her durch die Wohnung sause. Nachlaufen, ja Verstecken mit wechselnden Rollen zwischen Katze und Mensch in der Wohnung (sogar mit Abschlagen!) findet vor allem bei jungen Katern Begeisterung. Die Mehrzahl der Katzen aber setzt darauf, gleich das gewünschte und oft sehr persönliche Spielzeug als Spieleinladung zu präsentieren. Das kann eine klappernde Fellmaus sein, ein Tischtennisball, ein winziger roter Holzwürfel oder sogar Pistazien, wie bei Choco von Gabriele Simon: "Irgendwie legte er ein geheimes Versteck mit Pistazien an. Immer, wenn er spielen will, klappert irgendwo eine Nuss. Dann kommt er vors Sofa, legt sie da hin, lächelt mich an (jawohl, Mündchen offen, alle Eckzähne sichtbar) und maunzt auffordernd.

Spielt die Katze, geht es dem Menschen gut

Wenn ich nicht will, werde ich mit den Vorderpfoten angestupst, und dann die Nuss. Bin ich dann noch immer faul, wird die Nuss ins Maul genommen, er springt zu mir hoch und legt sie mir in den Schoß. Jetzt bleibt mir nicht anderes mehr übrig, als mit ihm zu spielen. Ich werfe die Pistazie. Er rast wie irre hinterher, spielt und rauft, dann rast er zurück zu mir, bringt die Nuss, und das Spielchen beginnt von Neuem. Bis er genug hat. Die Pistazie verschwindet wieder. Irgendwann trete ich auf die Nuss. Ist nicht so schlimm. Frauchen hat ja auch einen Vorrat."

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