Rolling Skin Syndrom bei Katzen: Alles zur felinen Hyperästhesie

Das Rolling Skin Syndrom ist eine noch kaum erforschte Nervenkrankheit bei Katzen. Die Katze erleidet dabei Anfälle, bei denen sie unter anderem heftig mit dem Fell zuckt. 

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Das Rolling Skin Syndrom bei Katzen ist noch wenig erforscht.© stock.adobe.com/Kira

Jeder kennt die wilden fünf Minuten bei Katzen, wenn sie heftig mit dem Fell zucken und wie von der Tarantel gestochen durch die Wohnung rennen. Ist das in der Regel harmlos und ganz normal, kann sich hinter diesem Verhalten auch das Rolling Skin Syndrom verbergen, dessen Symptome Sie kennen sollten.

Inhaltsübersicht

Was ist das Rolling Skin Syndrom bei Katzen

Das Rolling Skin Syndrom ist eine seltene und noch wenig erforschte Nervenkrankheit bei Katzen. Das Tier erleidet in unregelmäßigen Abständen Anfälle, die von Symptomen in unterschiedlich starker Ausprägung begleitet werden. Die Anfälle dauern manchmal nur Sekunden, können aber auch minutenlang anhalten.

Das Rolling Skin Syndrom wird auch als feline Hyperästhesie bezeichnet, was eine Überempfindlichkeit in bestimmten Situationen oder bei Berührungen beschreibt.

Erkrankte Katzen reagieren bei Anfällen meist mit zuckendem Rücken und „rollender Haut“, daher auch die Bezeichnung Rolling Skin Syndrom. 

Die Erkrankung ist noch wenig erforscht. Der Tierarzt muss erst einige andere Krankheiten ausschließen, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen, um die Diagnose Rolling Skin Syndrom zu stellen. 

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Typische Symptome für das Rolling Skin Syndrom

Hat die Katze ihre wilden fünf Minuten, rast sie von einer Sekunde auf die andere durch die Wohnung, springt an Möbeln und Vorhängen hoch, jagt ihren eigenen Schwanz oder greift Teppichläufer an. Dieses Verhalten ist gerade bei jüngeren Katzen ganz normal und wird im Laufe des Katzenlebens meist weniger. Die Katze baut so überschüssige Energie ab. 

Ähnliches Verhalten zeigen Katzen aber auch, wenn sie am Rolling Skin Syndrom erkrankt sind. Hier sind die Anfälle jedoch stärker, für die Katze mit großem Stress verbunden und auch gesundheitsgefährdend. 

Erkrankte Katzen reagieren auf Berührungen am Rücken, auf Geräusche oder andere Umweltreize mit folgenden Symptomen:  

  • plötzliche Verhaltensänderung
  • wildes rennen und herumspringen
  • intensives putzen und kratzen
  • heftiges Zucken mit dem Fell
  • lautes miauen
  • Schwanz peitschen und jagen 
  • große, starre Pupillen
  • spontaner Urinverlust

Die Katzen scheinen wie gefangen in einer Halluzination und reagieren nicht auf Ansprache. Häufig verletzten die Katzen sich dabei auch selbst, was zu kahlen Stellen im Fell und zu offenen Wunden führen kann. 

Ist der Anfall vorbei, ist die Katze zwar verausgabt, verhält sich aber sonst wieder ganz normal. Viele Katzen, die am Rolling Skin Syndrom leiden, werden mit der Zeit immer sensibler im Rückenbereich und lassen sich auch außerhalb eines Anfalls dort nicht oder nur sehr ungern anfassen. 

Wenn Sie dieses Verhalten bei Ihrer Katze beobachten und das Gefühl haben, dass es sich nicht nur um die wilden fünf Minuten handelt, sollten Sie unbedingt Ihrem Tierarzt das Verhalten beschreiben und die Katze genau untersuchen lassen.

Tipp: Wenn möglich, filmen Sie einen Anfall Ihrer Katze und zeigen das Video Ihrem Tierarzt. 
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Warum zucken Katzen mit dem Fell?

Das starke Zucken mit dem Fell am Rücken ist typisch beim Rolling Skin Syndrom. Katzen zucken mit dem Fell aber auch einfach nur als Reflex auf Berührungen, zum Beispiel wenn ein Fremdkörper wie ein Blatt auf ihren Rücken fällt. Auch Verletzungen und Schmerzen können bei Katzen dazu führen, dass sie mit dem Fell zucken. Leidet die Katze unter juckendem Parasitenbefall, zuckt sie ebenfalls mit dem Fell. 

Beobachten Sie Ihre Katze genau, wenn sie häufig mit dem Fell zuckt, damit Sie die Ursache herausfinden können.

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Ursachen und Auslöser

Da das Rolling Skin Syndrom bei Katzen noch kaum erforscht ist, sind Ursachen und Auslöser noch unklar. Generell reagieren Katzen bei gesundheitlichen Problemen oder Haltungsfehlern oft mit Veränderungen im Verhalten. Dies zeigt sich zum Beispiel auch, wenn Katzen anfangen unsauber zu sein. 

Häufig tritt das Rolling Skin Syndrom bei Katzen erstmals im Alter von ein bis vier Jahren auf. 

Bei ersten Forschungen wurde auf einen möglichen Zusammenhang mit Epilepsie verwiesen.  Aber auch eine Zwangsstörung oder psychische Erkrankung wie eine Depression könnte die starke Verhaltensänderung auslösen. 

Einen Anfall auslösen können Stress, ein unruhiges Umfeld, Veränderungen wie Umzug oder neuer Mitbewohner, aber auch Einsamkeit. 

Besonders sensible und anhängliche Katzenrassen scheinen anfälliger für das Rolling Skin Syndrom zu sein. Dazu zählen zum Beispiel

Ähnliche Symptome: Auch diese Erkrankung kommt in Frage

Beobachten Sie bei Ihrer Katze Verhalten, das auf das Rolling Skin Syndrom hinweisen könnte, sollten Sie sie unbedingt einem Tierarzt vorstellen. Er wird die Katze genau untersuchen, denn auch andere Erkrankungen kommen in Frage wie zum Beispiel: 

  • Parasitenbefall
  • Erkrankung oder Verletzung der Wirbelsäule
  • Futtermittelallergie

Der Tierarzt wird die Katze genau untersuchen, ehe er die Diagnose Rolling Skin Syndrom stellt. 

Rolling Skin Syndrom: Therapie und Lebenserwartung

Das Rolling Skin Syndrom bei Katzen ist nicht heilbar. Dennoch ist eine Behandlung der Symptome und Folgen sehr wichtig. Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt sollten Sie auf einen ganzheitlichen Therapieansatz setzen: 

  • Medikamente: Antiepileptika und Antidepressiva können helfen, Anfälle abzumildern
  • Lebensumstände: feste Routinen und geregelte Tagesabläufe geben der Katze Halt. Schaffen Sie viele Rückzugsorte und schenken Sie ihr viel Aufmerksamkeit. Streicheln Sie die Katze aber nur, wenn sie das möchte.
  • Alternative Heilmittel: Viele Katzen reagieren positiv auf Bachblüten, CBD oder Homöopathie. Besprechen Sie Gabe und Dosierung unbedingt mit Ihrem behandelnden Tierarzt ab.

Behandelt werden müssen auch die Wunden, die möglicherweise in Folge des Rolling Skin Syndroms entstehen. Wunden, die die Katze sich bei einem Anfall selbst zufügt, müssen kontrolliert werden, damit sie sich nicht entzünden. 

Auf die Lebenserwartung der Katze hat das Rolling Skin Syndrom keine erwiesenen Auswirkungen, es ist nicht tödlich. Deshalb die Katze einzuschläfern ist nicht notwendig. Dennoch bedeuten die Anfälle für die Katze großen Stress. 

Rolling Skin Syndrom bei Katzen: Noch mehr Tipps und Informationen

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