Krebs bei Katzen

Krebserkrankungen werden auch bei Katzen immer häufiger diagnostiziert. Dies hängt sicherlich mit der besseren Diagnostik, vielleicht mit Umweltgiften und eventuell auch mit anderen Begleiterscheinungen der modernen Industriegesellschaft zusammen.

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Unter einer Krebserkrankung versteht man ganz allgemein das unkontrollierte Wachstum entarteter Zellen.© Dra Schwartz / iStockphoto

Ganz sicher jedoch ist einer der Gründe für die Häufung von Tumorerkrankungen, dass es unseren Katzen immer besser geht: Ausgewogen und gesund ernährt, wohlbehütet und medizinisch bestens versorgt, werden die Stubentiger immer älter. Und mit zunehmendem Lebensalter steigt nun mal leider auch das Risiko für Krebserkrankungen. Unter einer Krebserkrankung versteht man ganz allgemein das unkontrollierte Wachstum entarteter Zellen. Bei Katzen sind die Hämatopoetischen Tumore, d. h. die Blutkrebsarten, am häufigsten vertreten. Sie machen etwa 30 bis 40 Prozent aller Krebserkrankungen aus.

Ohne Impfung ist das Risiko größer

Blutkrebsarten können in zwei Formen auftreten. Sie können wie andere Krebsarten Knoten und Geschwülste (z. B. das Lymphosarkom) bilden, ihre Krebszellen können aber auch frei im Blutkreislauf "schwimmen". Man spricht dann von einer Leukämie.

Einige Blutkrebsarten werden von einem Virus, dem Felinen Leukämievirus (FeLV), verursacht. Gegen dieses Virus kann man Katzen impfen. Doch ausgerechnet diese Impfung steht im Verdacht, eine andere Krebsform, das vakzinierte-assoziierte Fibrosarkom (s. u.), auszulösen. Bei der Abwägung zwischen den beiden Risiken sollte die Haltungsform der Katze beachtet werden. Reine Stubentiger, die keinen Kontakt zu anderen Katzen haben, benötigen keine Impfung gegen FeLV. Freiläufer jedoch sollten gegen FeLV geimpft werden. Denn die Gefahr einer Infektion mit FeLV und einer anschließenden tödlichen Erkrankung ist bei diesen Tieren größer als das Fibrosarkomrisiko. Nach den Blutkrebsarten kommen Tumore der Haut, der Unterhaut, sowie der Schleimhäute bei Katzen am zweithäufigsten vor. Hautkrebs durch die schädliche UV-Strahlung der Sonne beispielsweise ist auch bei Katzen ein Problem. Besonders gefährdet sind Tiere mit weißem Gesicht oder weißen Ohren. Verhältnismäßig oft entstehen auch so genannte Plattenepithelkarzinome auf der Mundschleimhaut.

Einstichstellen besser im Auge behalten

Unter der Haut können sich unter anderen Tumorformen sogenannte Fibrosarkome bilden. Bei einigen dieser Tumore (z. B. dem vakzine-assoziierten Fibrosarkom) besteht der Verdacht, dass ihr Wachstum durch Impfungen, andere Injektionen oder sogar Insektenstiche ausgelöst werden kann. Dies ist aber kein Grund, auf eine nötige Impfung oder Injektion zu verzichten! Wichtig ist, dass man Impf- und andere Injektionsstellen immer mal wieder kontrolliert und sich sofort an einen Tierarzt wendet, wenn man dort eine Verhärtung oder eine Geschwulst bemerkt.

Krebs ist heute oft heilbar

Mammatumore, also Brustkrebs, machen eine weitere große Gruppe der Krebserkrankungen bei Katzen aus. Leider handelt es sich dabei meist um bösartige Geschwülste, die schnell operiert werden müssen. Häufig ist es empfehlenswert, gleich die gesamte Gesäugeleiste sowie die dazugehörenden Lymphknoten radikal zu entfernen. Tatsächlich kann in jedem Organ ein Tumor entstehen. Je eher er entdeckt wird, desto besser stehen die Chancen für einen Behandlungserfolg. Dies gilt auch für die bösartigen Tumorerkrankungen. Die Diagnose "Krebs" bedeutet also nicht automatisch ein Todesurteil für die betroffene Katze. Denn es gibt zwischen den verschiedenen Krebsarten und dem Grad ihrer Bösartigkeit große Unterschiede, und die Therapien gegen Krebs sind in den letzten Jahren immer besser geworden. Viele Krebserkrankungen können heutzutage geheilt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt und mit aller Konsequenz behandelt werden. Ist eine Heilung nicht möglich, so kann der Tierarzt in vielen Fällen durch die entsprechende Behandlung das Leben der krebskranken Katze verlängern und gleichzeitig ihre Lebensqualität verbessern. Die Therapiemöglichkeiten bei Krebserkrankungen werden im nächsten Heft erläutert.

Kleines Wörterbuch

  • Abgekapselt: Wenn der Tumor eine Kapsel gebildet hat, ist das sehr gut. Denn er kann leichter entfernt werden als ein Krebs, der in das Gewebe einwächst.
  • Benigne: Benigne bedeutet gutartig. Doch auch gutartige Tumore können Schaden anrichten, wenn sie z.B. durch ihr Wachstum gesundes Gewebe verdrängen oder z.B. Blutgefäße abklemmen.
  • Invasiv: Invasives Wachstum bedeutet, dass das Krebsgewebe in gesundes Gewebe einwuchert und z.T. nur schwer vom gesunden Gewebe zu unterscheiden ist.
  • Karzinom: Bösartiger Krebs, der von Zellen ausgeht, die die Oberfläche der Haut, der Schleimhäute und von Drüsen bilden.
  • Malgne: Tumore bezeichnet man als maligne (bösartig), wenn sie eines oder mehrere dieser Kennzeichen aufweisen: sehr schnelles Wachstum, Einwuchern in das Gewebe und Metastasierung.
  • Metastasierung: Streuung des Krebses. Wenn sich entartete Zellen von der Krebsgeschwulst ablösen, an einem anderen Ort im Körper anwachsen und eine Tochtergeschwulst (Metastase) bilden, spricht man von Metastasierung.
  • Sarkom: Diese Krebsarten gehen von Zellen aus dem Binde- und Stützgewebe des Körpers aus. Mit einer Vorsilbe wird der genaue Entstehungsort bezeichnet. Ein Osteosarkom (Osteo = Knochen) beispielsweise ist Knochenkrebs.
  • Tumor: Mit Tumor bezeichnet man ein Geschwulst. Theoretisch kann auch eine völlig harmlose Beule ein Tumor sein. Tumore, bei denen eine Gewebswucherung zugrunde liegt, können gutartig oder bösartig sein.

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