Chronischer Durchfall bei Katzen

Durchfall ist ein Symptom für die unterschiedlichsten Erkrankungen. Um die Katze richtig zu behandeln muss deshalb immer die Ursache gefunden werden. Erfahren Sie hier, welche Erkrankungen hinter chronischem Durchfall bei Katzen stecken können und wie die Diagnose funktioniert.

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Würmer und Einzeller, wie beispielsweise Giardien, sind recht häufig der Grund für langanhaltende Durchfälle.© kreicher / iStockphoto

Durchfall ist ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Es gibt sehr viele Ursachen, die Durchfall bei Katzen auslösen können. Dazu zählen:

  • Infektionen mit Viren oder Bakterien
  • Befall mit Würmern und einzelligen Parasiten
  • Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit
  • Krankheiten und Schäden der Leber, der Nieren und der Bauchspeicheldrüse
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Tumoren im Verdauungstrakt
  • Antibiotika, die über einen langen Zeitraum gegeben werden
  • psychisch bedingter Reizdarm
Sie können Ihrem Tierarzt bei der Diagnose helfen und sich so eventuell auch viel Geld sparen, wenn Sie ihm die Vorgeschichte und den Krankheitsverlauf Ihrer Katze genau schildern. Wichtig hierbei sind:
  • Krankheitsdauer
  • Vorbehandlungen
  • Begleitsymptome (z.B. Erbrechen oder Heißhunger)
  • Beschreibung des Durchfalls an sich (Häufigkeit und Aussehen)

Bakterien und Viren bei Katzen

Bakterien oder Viren verursachen in der Regel keine chronischen Durchfälle und heilen mit der entsprechenden Behandlung nach einer bis zwei Wochen wieder aus. Eine Ausnahme bilden die Leukoseviren und Katzen-Aids-Viren. Dauern Durchfälle länger als drei Wochen an, sollte unbedingt ein Bluttest auf diese Krankheiten gemacht werden.

Parasiten, Würmer und Einzeller

Würmer und Einzeller, wie beispielsweise Giardien, sind recht häufig der Grund für langanhaltende Durchfälle. Man kann sie im Kot nachweisen. Findet der Tierarzt keine Spuren von Parasiten in einer Kotprobe, heißt das allerdings nicht, dass die Katze parasitenfrei ist. Bei lang anhaltendem Durchfall sollten stets mehrere Kotproben zur Untersuchung kommen. 

Futtermittelallerigen als Auslöser von chronischem Durchfall

Futtermittelallergien diagnostiziert der Tierarzt mittels Behandlungsversuch. Die Katze erhält über vier Wochen nur noch Allergikerfutter, eine spezielle Diät, die frei von Allergie auslösenden Stoffen ist. Spricht die Katze auf dieses Futter an, d.h., hören die Durchfälle auf, liegt der Verdacht nahe, dass der Stubentiger unter einer Allergie litt. Vorsichtig kann man nun ausprobieren, welche Futtermittel er verträgt. Hat man herausgefunden, was die Katze fressen kann, ohne mit Durchfall zu reagieren, legt man den speziellen Speiseplan fest.

Wichtig ist hierbei absolute Konsequenz – der winzigste Leckerbissen zwischendurch verfälscht das Ergebnis und man muss wieder von vorne beginnen. 

Chronischer Durchfall durch Organschäden

Leber- und Nierenschäden sowie eine Schilddrüsenüberfunktion kann der Tierarzt durch eine Blutuntersuchung feststellen. Mit der Behandlung der Grundkrankheiten wird dann auch der Durchfall verschwinden, falls die Erkrankungen noch nicht zu weit fortgeschritten sind. Viel seltener als beim Hund treten Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse bei der Katze auf. Die Bauchspeicheldrüse ist für die Fettverdauung mitverantwortlich. Ist sie geschädigt, wird das Fett nicht verdaut und es kommt dann zum so genannten Fettstuhl.

Darmentzündungen als Ursache für chronischen Durchfall

Auch rätselhaften Darmentzündungen, von denen man bisher nicht weiß, wodurch sie entstehen, gehen mit Durchfällen einher. Gemeinsames Kennzeichen dieser Darmerkrankungen ist, dass Zellen des Abwehrsystems in die Darmwand einwandern. Je nach Zellart sind die Darmentzündungen (Enteritiden) benannt. Man unterscheidet zwischen:

  • lymphozytär-plasmazelluläre Enteritis
  • eosinophile Enteritis
  • granulomatöse Enteritis 
Während der Tierarzt die eosinophile Enteritis manchmal schon durch eine Blutuntersuchung nachweisen kann, muss er bei den beiden anderen eine Probe der Darmschleimhaut entnehmen. Für die Probenentnahme (Biopsie) ist ein kleiner chirurgischer Eingriff notwendig und die Katze muss in Narkose gelegt werden. Die genaue Diagnose ist wichtig, weil die Behandlung der zellulären Darmentzündungen unterschiedlich ist. 

Behandlung von Darmentzündungen bei Katzen

Je nach Art der Darmentzündung unterscheidet sich die Behandlung.

  • Bei der lymphozytären-plasmazellulären Enteritis kann bereits die konsequente Fütterung mit einem Futter für allergische Katzen zu einer Besserung führen. Hilft dies nicht, kann man versuchen, gegen Giardien (einzellige Parasiten) zu behandeln. Erst wenn beide Behandlungsversuche fehlgeschlagen sind, muss man der Katze Kortikosteroide (Kortison) verabreichen, um die Entzündung zu lindern, allerdings nicht lebenslang. Nach 8–12 Wochen kann man es wagen, die Therapie langsam zu beenden, indem man die Kortisondosis schrittweise verringert.
  • Bei einer eosinophilen Enteritis sind häufig mehrere Organe betroffen. Die Katze muss ihr Leben lang Medikamente nehmen, die die körpereigene Abwehr unterdrücken. Zu diesen Medikamenten zählen die Kortikosteroide und der Wirkstoff Azathioprin, das beim Menschen beispielsweise nach Organtransplantationen eingesetzt wird.
  • Die granulomatöse Enteritis ist sehr selten. Meist ist die Darmwand im Verlauf der Krankheit so dick geworden, dass man den Darm durch die Bauchwand fühlen kann. Auch hier muss mit Kortikosteroiden und Azathioprin behandelt werden. In schweren Fällen kann die Wandverdickung den Darm so verengen, dass der Nahrungsbrei nicht mehr hindurchgelangt. Dann muss der Tierarzt die Engstelle chirurgisch entfernen.

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