Griechenland erkunden mit Wohnmobil und Hund(en)

Seit 1999 haben Susanne Kaden und Klaus Dürr Griechenland zu ihrem Lieblings-Reiseziel auserkoren. In den letzten Jahren wird das reiselustige Paar aus Lübeck in seinem Wohnmobil von Border Collie Willi und dem griechischen Mischling Pedro begleitet. Lesen Sie hier, wie es dem Vierergespann dabei ergangen ist!

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Mit dem Hund nach Griechenland - kann das gut gehen?© pixabay.com/JoyfulDesign (CC0 Public Domain)

Meine Frau Susanne und ich wohnen in der Nähe von Lübeck auf dem Land. Das Wetter ist hier im Norden häufig nicht so toll, daher zieht es uns oft im Spätsommer ins schöne Griechenland. Das letzte Mal nahmen wir bei der Anfahrt nicht wie sonst die Fähre von Italien aus, sondern den Landweg über Berlin, Dresden, Prag, Budapest, Belgrad, Niš nach Thessaloniki. Da wir den Norden Griechenlands zuletzt 2003 besucht hatten und auch quasi nur die Halbinsel Chalkidiki abgefahren waren, "fehlte" uns noch das ganze Stück entlang der Küste und des Hinterlands bis zur türkischen Grenze.

Kurz vor Thessaloniki sahen wir zum ersten Mal das Meer und fanden hinter Asprovalta unter einer Gruppe Palmen ein schönes Plätzchen. Der nächste Tag verging mit Faulenzen, Sonnen und Baden. Nach einem frühen Frühstück ging es weiter Richtung Osten, wo wir in Kariani Halt machten. Am Nachmittag stellte sich in gebührendem Abstand ein WoMo aus Kassel hin. Kerstin und Andreas mit Dalmatinerhündin Kiwi waren nett, und so verging der Abend mit Plauderei. Via Kavala, Keramoti, Erasmio und Pondalivado schraubten wir uns als Nächstes auf einer schmalen Teerstraße zum "Nestos View Point" bis auf etwa 900 Meter hinauf. Die Aussicht war einfach fantastisch.

Zwei Mal Glück im Unglück

Schon morgens war Susanne aufgefallen, dass Pedro beim Wasserlassen etwas Blut im Urin hatte. Nun wirkte er apathisch, und die frei herumlaufenden Hunde interessierten ihn nicht. Wir waren alarmiert. Aber wo am Sonntagmorgen in den Bergen an einen Tierarzt kommen? Auf dem Weg nach unten sahen wir zwei Jäger mit Jeep und Hunden an der Straße stehen und sprachen sie an. Der eine sprach fließend deutsch (Glück Nr. 1) und meinte, seine Nichte sei Tierärztin in Kavala (Glück Nr. 2). Er rief sie sofort an. Nun begannen vier sehr sorgenvolle Tage, denn Pedro hatte offensichtlich eine Leishmaniose-Infektion mit sehr hohem Fieber und nur 50:50 Überlebenschance. Die nächsten Tage waren ausgefüllt mit Fahrten zur Tierärztin, Bangen, Hoffen, Gedanken an Einschläfern. Pedro lag die ganze Zeit wie tot herum, fraß und trank nicht. Am Mittwoch schließlich die erlösende Nachricht: Das Blutbild hat sich deutlich verbessert, er ist über den Berg! In Fanari gönnten wir uns zur Feier des Tages in einer Taverne ein fürstliches Mahl und am schönen Strand von Mesi einen Ruhetag. Bei unserer nächsten Station in Krioneri kam ich in der Taverne "Thea" mit Jorgo ins Gespräch, der mich gleich zu einem Frappé einlud. Wir konnten sogar bei ihm übernachten, aßen gut, und unserem Sorgenhund ging es immer besser.

Nächster Halt war das kleine Dorf Petrota, wo das "Municipal Camping" fest in der Hand griechischer Wohnwagen-Dauercamper ist. Über Makri ging es schließlich Richtung Alexandroupoli, wo wir die Rücktour der Reise antraten. Nach einem gemütlichen Abend am Strand von Krioneri schauten wir uns die Ausgrabungen bei Maronia, die byzantinische Brücke bei Poliantho sowie den Wasserfall bei Iasmos an. Der Wasserfall war leider ein Reinfall (ohne h), es plätscherte nur müde vor sich hin. Nach einem Abstecher zu den Schlammbädern bei Philippi fuhren wir zunächst nach Lydia, den Ort, an dem die erste Frau von Apostel Paulus getauft worden sein soll. Die Ausgrabungen der antiken Stadt haben eine Gesamtfläche von fünf Hektar. Deshalb schauten wir uns nur das antike Theater und die Reste der Basilika A an. Das reichte uns an Kultur, und wir tourten wieder nach Kavala zur Abschlussuntersuchung von Pedro. Diagnose: Er war so gut wie gesund. Aber Willi hatte einen Hautpilz, der bei dieser Gelegenheit gleich mittherapiert wurde.

Auf zur Halbinsel Chalkidiki

Durch Asprovalta hindurch schwenkten wir auf den rechten Finger der Halbinsel Chalkidiki ein, auf der "Ringroad" um Thessaloniki herum nach Vergina, wo rudelweise Hunde umherliefen und die zahlreichen Touristen anbettelten. Am nächsten Morgen sahen wir uns die Königsgräber an, wo im Inneren eines Erdhügels die sterblichen Überreste des mazedonischen Königs Philipp II. ruhen. Nach diesem wirklich sehenswerten Stück Geschichte ging es über die Egnatia Odos weiter Richtung Westen. Die Landschaft war beeindruckend, irgendwann hörten wir auf, die Tunnel zu zählen. Schließlich erreichten wir in Kanali unseren altbekannten Lieblingsplatz am Meer, an dem wir 2008 Pedro fanden. Die ehemals verfallene Strandbar ist neu und größer aufgebaut worden und heißt jetzt "Mango-Beach-Club". Hier verbrachten wir eineinhalb Strandtage und stellten morgens schon ein wenig die Heizung an. Es war halt schon Oktober, und so spät waren wir noch nie in Griechenland.

Wie immer, wenn wir an der Westküste sind, war dann ein Kurzbesuch in Parga Pflicht, meine Frau muss hier einfach durch die Gassen schlendern und in die Läden gucken. Aber bitte nicht versuchen, mit dem WoMo in die Altstadt zu fahren, es wird hoffnungslos eng! Auch in der Bucht von Karavostasi waren wir vor etlichen Jahren schon mal und genossen in der Taverne einen wunderschönen Ausblick. Nach einer Nacht voller Regen fuhren auf die Landzunge "Drepano-Beach", einem beliebten Platz, um nach der Ankunft in Igoumenitsa oder vor der Rückfahrt dort zu warten. Das Wetter war mehr als durchwachsen. Nach zweieinhalb Tagen dort kam am letzten Tag endlich mal wieder die Sonne raus, sodass ich ein letztes Bad im Meer nahm. Pünktlich spätabends kam dann

die "Superfast"-Fähre, das Beladen ging recht zügig, sodass wir um 23.30 Uhr Richtung Ancona ablegten.

Fazit: Wir haben eine für uns ganz unbekannte Gegend Griechenlands kennengelernt und wunderschöne Strände und tolle Berglandschaften gefunden. Die Menschen waren durchweg freundlich, von Deutschfeindlichkeit keine Spur. Die Gesamtstrecke betrug 6060 Kilometer, wobei ca. 2100 für die Anfahrt und ca. 1500 für die Rückfahrt von Ancona zu berechnen sind. Tschüss, Griechenland, wir kommen wieder!

Text: Klaus Dürr

Fähre nach Griechenland

Man kann von Fährhäfen in Venedig, Bari, Triest, Ravenna, Ancona und Brindisi mit Wohnwagen oder WoMo relativ preisgünstig nach Griechenland übersetzen. Impfpass mitführen. www.greekferries.gr

Wildes Campen

Camping außerhalb von Campingplätzen ist in Griechenland gesetzlich verboten. Für freies Stehen auf einem Privatgrundstück benötigt man die Erlaubnis des Eigentümers. Auf dem Parkplatz von Tavernen hat der Wirt, wenn man dort isst, meist nichts gegen eine Übernachtung. Reines "Parken" (auch nachts) von Fahrzeugen bis 3,5 t ist laut griechischer Straßenverkehrsordnung überall dort erlaubt, wo es nicht explizit verboten ist.

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