Ernährung

Barfen, Clean Feeding & Co.: Was Foodtrends wirklich taugen

Wie man den Hund richtig füttert? Dazu gibt es viele Meinungen. Foodtrends wie Barfen, Clean Feeding, vegetarische oder gar vegane Ernährung von Hunden sorgen für hitzige Diskussionen unter Hundehaltern. Doch was taugen aktuelle Foodtrends wirklich? Das sagen Experten.

Barfen, Clean-Feeding und Co.: Was Foodtrends wirklich taugen
Barfen, Clean Feeding und weitere Foodtrends. Was Tierärzte davon halten.© shutterstock.com / RossHelen

Die Ernährung unserer Hunde ist eine Wissenschaft für sich. Die gute bzw. schlechte Nachricht zuerst: Es gibt keine allgemeingültige perfekte Fütterungsmethode. Doch wie sieht es eigentlich mit den aktuellen Foodtrends aus? Was taugen diese wirklich? Wir haben sie von Tierärzten bewerten lassen. Das sind die Ergebnisse.

Inhaltsübersicht

BARFen

Die Abkürzung BARF steht für biologisch artgerechtes rohes Futter. Diese Methode orientiert sich am Fressverhalten des Wolfs , der sich von Beutetieren ernährt. Wie der Name verrät, sind alle Bestandteile des Futters roh. Es setzt sich zu etwa 80 Prozent aus tierischen Komponenten und zu 20 Prozent aus pflanzlichen zusammen.

Das kommt beim BARFen in den Napf:

  • Fleisch, Fisch, Innereien, Knochen, Knorpel
  • Öle, Fette
  • Kräuter, Obst- und Gemüse(breie)
  • Joghurt, Hüttenkäse, Quark, selten auch Milch und Eigelb
  • Getreide spielt beim BARF kaum eine Rolle

Experten-Meinung zum BARFen:

Das BARFen kann man ausschließlich für gesunde, erwachsene Hunde empfehlen. Eine regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt ist unentbehrlich. Es gibt mittlerweile sogenannte BARF-Profile (eine Blutuntersuchung für bestimmte Mineralien, Spurenelemente, Vitamine etc.), die mindestens jährlich durchgeführt werden sollten. Wichtig ist, dass man mit der Zeit den Enthusiasmus nicht verliert und auch auf die Zufütterung von Nahrungsergänzungsmitteln nicht verzichtet, sonst kann diese Art von Futter schnell zu Mangelerscheinungen führen. Und: Man sollte grundsätzlich keine rohen Knochen verfüttern.

Hunde vegan füttern

Bei der veganen Fütterung von Hunden besteht das Futter komplett aus pflanzlichen Lebensmitteln und setzt sich aus 40 Prozent Kohlenhydraten, 30 Prozent Proteinen, 30 Prozent Gemüse und einem geringen Prozentsatz an Fetten und Ölen zusammen. Es kann in Form von Trockenfutter gegeben und / oder selbst hergestellt werden.

Das kommt bei der veganen Fütterung in den Napf:

  • Kartoffeln
  • Getreide(erzeugnisse)
  • Reis
  • Gemüse-/Obst(breie)
  • Hülsenfrüchte wie Linsen und Erbsen
  • gekochtes und rohes Gemüse und Obst sowie Öle und Kräuter

Experten-Meinung zur veganen Fütterung:

Von einer dauerhaft veganen Fütterung ist bei Hunden dringend abzuraten, außer diese hat medizinische Gründe (Allergie) und wurde vom Tierarzt ausdrücklich angeordnet. Andernfalls kann es zu schweren Mangelerkrankungen kommen.

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Hunde vegetarisch füttern

Die vegetarische Fütterung von Hunden basiert auf der veganen. Außer Fleisch und Fisch dürfen jedoch tierische Produkte wie Milcherzeugnisse oder Eier in den Hunde-Napf.

Experten-Meinung zur vegetarischen Fütterung

Für die vegetarische Fütterung gilt dasselbe wie für die vegane Fütterung. Ein rein vegetarisches Futter ist auf keinen Fall artgerecht und kann nur vorübergehend oder aus medizinischen Gründen empfohlen werden.

Die PREY-Methode

Ähnlich wie beim BARFen basiert die PREY-Methode darauf, sich ein Beispiel an den Fressgewohnheiten des Wolfs zu nehmen. Im Unterschied zum BARFen sollen sich Hunde bei der PREY-Methode im wahrsten Sinne des Wortes mit Haut und Haaren vom Beutetier ernähren. Dieses besteht aus etwa 80 Prozent Muskelfleisch (dazu zählen auch Haut, Fell und Federn), etwa zehn Prozent Knochen und rund zehn Prozent Innereien. Die Zugabe von pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse oder Getreide ist nicht vorgesehen.

Das kommt bei der PREY-Methode in den Napf:

Kaninchen, Hase, Fisch oder Huhn. Wenn kein komplettes (totes) Tier erhältlich ist, kann auch ein großes Fleischstück mit Knochen gefüttert werden.

Experten-Meinung zur PREY-Methode:

Im Grunde gilt hier dasselbe wie beim BARFen, wobei Nahrungsergänzungsmittel in dem Fall weniger wichtig sind.

Clean Feeding

Ins Deutsche übersetzt bedeutet "Clean Feeding" so viel wie "sauberes Füttern". Beim Clean Feeding geht es darum, möglichst unbelastete, frische, regionale Bio-Lebensmittel auszuwählen. Die Fütterung nach der Clean-Feeding-Methode besteht zu 50 Prozent aus tierischen, zu 30 bis 40 Prozent aus pflanzlichen Produkten und zu 10 bis 20 Prozent aus Kohlenhydraten sowie einem kleinen Prozentsatz aus Ölen und Kräutern.

Das kommt beim Clean Feeding in den Napf:

Möglichst saisonales, regionales frisches Obst und Gemüse; Fisch und Fleisch aus nachhaltigen regionalen Betrieben, die auf artgerechte Tierhaltung achten; Getreideprodukte und Öle aus kontrolliert biologischem Anbau.

Experten-Meinung zum Clean Feeding:

Wie beim BARFen und der Fütterung nach der PREY-Methode gilt auch beim Clean Feeding: Man muss die Ration genau berechnen und darf auf die Gabe von geeigneten Ergänzungsfuttermitteln niemals verzichten. Empfehlen kann man diese Art von Fütterung für erwachsene, gesunde Hunde nach Absprache mit dem Tierarzt. Eine regelmäßige Untersuchung des mit Clean Feeding gefütterten Hundes wird empfohlen.

Fütterung nach dem ABAM-Konzept

Die Abkürzung ABAM steht für "Abstauber bekommen alles Mögliche". Sie wurde vom Tierarzt Ralph Rückert geprägt. Neben einem Grundgerüst an gängigem Hundefutter bekommen seine Hunde mal hier ein Stück vom Frühstücksbrötchen, mal dort ein Wiener Würstchen, Reisreste vom Mittagstisch oder einen Apfelbutzen zwischen die Zähne.

Das kommt bei der Fütterung nach dem ABAM-Konzept in den Napf:

Der Name ist Programm! Oder wie es Herr Rückert beschreibt: Alles, was man einem Schulkind auch erlauben würde.

Experten-Meinung zum ABAM-Konzept:

Die Fütterung nach ABAM führt nur selten zu Mangelerscheinungen. Empfehlen kann man dieses Konzept aber nur bei gesunden Hunden, die nicht unter Allergien oder Futtermittelunverträglichkeit leiden. Auf die Portionsgröße sollte man dabei unbedingt achten, da der Kaloriengehalt in dem Fall schwierig zu berechnen ist.

Den Hund richtig füttern – wie geht das?

Wie eingangs schon erwähnt: Auf die Frage, wie Sie den Hund richtig füttern, gibt es keine allgemeingültige Antwort. Doch soviel sei gesagt: Was in den Napf eines Hundes kommt, sollte stets auf das Individuum angepasst werden. Faktoren, wie das Alter des Hundes, die Größe und sein täglicher Energieverbrauch spielen dabei eine ausschlaggebende Rolle. Wichtig ist, dass Ihr Hund die Nährstoffe erhält, die er braucht und die ihn lange gesund und fit halten. Bitte beachten Sie: Wenn Sie vorhaben, die Ernährung Ihres Hundes umzustellen oder eine der oben beschriebenen Fütterungspraktiken anzuwenden, dann fragen Sie unbedingt zunächst einen Tierarzt um Rat. Auch bei kranken oder trächtigen Hunden sollte die Fütterung mit einem Tierarzt abgeklärt werden!

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