Rüde und Hündin: Das sind die Charakter-Unterschiede

Hündinnen und Rüden ticken anders. Warum sie das tun und wie Sie diese Unterschiede in der Erziehung Ihres Hundes berücksichtigen, erfahren Sie hier.

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Rüde und Hündin haben verschiedene Charaktere.© stock.adobe.com/annaav

Natürlich hat jeder Hund seinen ganz eigenen Charakter. Trotzdem fällt auf, dass sich Hündinnen oft anders verhalten als Rüden. Worin sich ihr Charakter unterscheidet und wie Sie dieses Wissen für die Erziehung Ihres Hundesnutzen, erfahren Sie hier.

Typisch Rüde, typisch Hündin

Hündinnen sollen insgesamt sanfter und ruhiger sein als ihre männlichen Artgenossen – zumindest, wenn sie nicht läufig sind. Rüden hingegen treten insgesamt selbstbewusster und rabiater auf und sollen oft sturer sein als Hündinnen. Das hat viel mit ihrer angeborenen Rolle im Rudel zu tun.

Rüde: Selbstbewusster Beschützer

Rüden sind in einem Hunderudel in erster Linie dafür zuständig, die Gruppe zu schützen. Sie bewachen ihr Revier und wollen Konkurrenten imponieren. Ihre Harnmarkierungen sollen verhindern, dass fremde Rüden dem Rudel zu nah kommen.

Es ist also wichtig, dass Rüdenselbstbewusst sind und nach außen hin stark wirken. Viele zeigen dieses Verhalten auch gegenüber ihrem Halter. Außerdem setzen sie häufig Harnmarkierungen.

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Markierungen sollen andere Rüden fernhalten.© stock.adobe.com/Alexandr

Hündin: Fürsorgliche Mutter

Hündinnen ziehen den Nachwuchsauf und sozialisieren ihn. Weibliche Hunde gelten als aufopfernde Muttertiere, die sich hingebungsvoll um die Welpen kümmern.

Da alle Hündinnen den gesamten Nachwuchs eines Rudels versorgen, sind sie von Natur aus besonders fürsorglich. Ihr Charakter gilt als ruhiger und sachter als der von Rüden. Allerdings leiden Hündinnen vor allem während der Läufigkeit an starken Stimmungsschwankungen. Das bemerkt sicherlich auch der Halter.

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Aufopfernd kümmern sich Hündinnen um die Welpen.© stock.adobe.com/vladimirfloyd

Charakter-Unterschiede ab der Pubertät

Auch Hunde kommen in die Pubertät. Dann werden die Charakter-Unterschiede zwischen Hündin und Rüde besonders groß. Erst wenn die Tiere erwachsen sind (kleine Rassen ab 2,5 Jahre, große Rassen ab 3,5 Jahre) klingen diese Unterschiede wieder etwas ab.

Zwischen dem fünften und dem sechsten Lebensmonat werden Hunde geschlechtsreif. Und damit gehen diese Charakter-Unterschiede zwischen Hündin und Rüde einher.  

Geschlechtsreife Hündin

Vor allem die Läufigkeit verändert den Charakter und damit auch das Verhalten einer Hündin. Zweimal im Jahr wird eine Hündin normalerweise läufig. So ändert sich das Verhalten und der Charakter einer läufigen Hündin:

  • häufigeres Harnmarkieren
  • allein zu sein fällt der Hündin schwerer
  • Hündin ist sehr sensibel, nervös und gereizter

Zwischen dem 7. und 10. Läufigkeitstag ist die Hündin paarungsbereit: Sie will sich jetzt Rüden auffällig zeigen. Hundehalter merken in dieser Zeit oft, dass die Hündin weniger gehorsam ist als vorher. Auf der Suche nach einem geeigneten Rüden, entfernt sich die Hündin auch von ihren Menschen.

Wird die Hündin nicht gedeckt, kann es zu einer Scheinträchtigkeit kommen. Die Hündin bildet sich ein, Welpen bekommen zu haben. Sie winselt häufig, jault, beginnt mit dem „Nestbau“ und ist aber auch verschmuster. Für viele Halter ist es herausfordernd, dass sich der Charakter und das Verhalten der Hündin so stark verändert.

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Hündinnen fangen an Nester zu bauen. © stock.adobe.com/pitrs

Geschlechtsreifer Rüde

Kommt der Rüde in die Pubertät, verändern sich Charakter und Verhalten. Sobald der Rüde zum ersten Mal das Bein anhebt, ist er geschlechtsreif. Jetzt treten diese Verhaltensänderungen auf:

  • häufiges Markieren des Reviers
  • großes Interesse an Hündinnen
  • selbstbewusstes Auftreten
  • Rangkämpfe mit anderen pubertierenden Rüden

Rangkämpfe unter jungen Rüden sind meist harmlos. Das gesteigerte Interesse an Hündinnen und das erhöhte Selbstbewusstsein wird für manche Hundehalter jedoch zur Herausforderung. Der Duft einer attraktiven Hündin kann schnell dazu führen, dass der Rüde nicht mehr gehorcht, oder sogar wegläuft.

Rüden leiden nicht selten an „Liebeskummer“. Die männlichen Hunde jaulen dann viel und fressen weniger, da sie an Appetitlosigkeit leiden.

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Die Kämpfe sehen oft schlimmer aus als sie es sind.© stock.adobe.com/Alex J

Hündin und Rüde richtig erziehen

Die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Charaktere von Hündin und Rüde sollten Hundehalter auch in der Hunde-Erziehung berücksichtigen. Vor der Pubertät weisen Hunde übrigens keine geschlechtertypischen Charakterzüge auf. Von Anfang an sollte jeder Hund gut sozialisiert werden sowie klare Grenzen kennenlernen.

Rüden mit einem hohen Sexualtrieb sollten den Rückruf besonders gut beherrschen. Zu bestimmten Jahreszeiten sollte der Rüde womöglich nur an der Leine Gassi geführt werden. So riskieren Sie nicht, dass Ihr Hund plötzlich wegläuft und nicht mehr auftaucht.

Für Halter ist die Gefühlslage von Hündinnen oft schwer einzuschätzen – besonders, wenn die Hündin läufig ist. Wichtig ist, der Hündin viel Ruhe in dieser Zeit zu gönnen. Auch unter Hündinnen kommt es zu Kämpfen: Diese können oft gefährlich werden. Versuchen Sie Konfliktsituationen mit anderen Hündinnen zu vermeiden.

Die typischen Charakter-Eigenschaften von Rüde und Hündin zu kennen, kann das Leben als Hundehalter erleichtern. Berücksichtigen Sie diese Unterschiede unbedingt in der Hunde-Erziehung und im Alltag, damit Sie und Ihr Hund entspannter zusammenleben – egal welches Geschlecht Ihr Haustier hat.

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