Hund aus dem Tierheim holen

In Tierheimen warten unzählige Hunde auf ein neues Zuhause. Hier lesen Sie, welche Argumente es für die Adoption eines Tierheimhundes gibt, wie sie abläuft und was sie kostet. Außerdem klären wir über Vorurteile über Hunde aus dem Tierheim auf.

Tierheimhund
Einen Hund aus dem Tierheim holen: Das müssen Sie wissen.© Patrick Altrogge-stock.adobe.com

Tausende ausgesetzte oder abgegebene Hunde warten im Tierheim auf ein neues Zuhause, auf eine neue Familie. Doch Tierheimhunden haften oft viele Vorurteile an, weshalb sich viele Menschen ganz bewusst gegen einen Tierheimhund und für den Hund vom Züchter entscheiden. Wir zeigen Ihnen, was an diesen Vorurteilen wirklich dran ist und wie es abläuft, wenn man sich einen Hund aus dem Tierheim zulegt.

Warum ein Hund aus dem Tierheim?

Sich für einen Hund aus dem Tierheim zu entscheiden hat viele Vorteile. Ein wichtiger positiver Aspekt ist natürlich, dass Sie so den Tierschutz unterstützen. "Für jedes Tier vom Züchter bleibt ein verwaistes Tier im Tierheim", sagt Sven Fraaß vom Tierheim Hamburg. Es gibt viele weitere Argumente dafür, sich für einen Tierheimhund zu entscheiden:

  1. Sie schenken einem verwaisten Hund ein neues Zuhause.
  2. Das Tierheimpersonal kennt seine Hunde sehr gut, kann Sie optimal beraten und auf das Leben mit dem Hund vorbereiten.
  3. Sie können auch mehrfach ins Tierheim kommen, um einen Hund kennenzulernen.
  4. Auch nach der Vermittlung steht Ihnen ein Tierheim zur Seite, wenn Sie Fragen haben oder Hilfe benötigen, erklärt Fraaß. Manche Züchter machen das zwar auch, aber gerade bei Kleinanzeigenportalen sei das nicht üblich.
  5. Tierheimhunde sind in der Regel geimpft.
  6. Mit einem Tierheimhund haben Sie auf jeden Fall ein außergewöhnliches Tier an Ihrer Seite.

Vorurteile gegenüber Tierheimhunden und was an ihnen wirklich dran ist

Viele Menschen entscheiden sich ganz bewusst gegen einen Hund aus dem Tierheim und versuchen erst gar nicht, einen für sie geeigneten Hund im Tierheim zu finden. Grund dafür sind zahlreiche Vorurteile, die es gegenüber Tierheimhunden gibt. Wir haben im Tierheim Hamburg nachgefragt, was an diesen Vorurteilen dran ist.

1. Alle Tierheimhunde haben Verhaltensstörungen.

Viele Menschen denken, dass alle Tiere, die in Tierheimen abgegeben werden, eine schlimme Vorgeschichte haben und deshalb verhaltensgestört sind. Doch so ist es nicht, wie Sven Fraaß vom Hamburger Tierheim erklärt. Die Gründe, warum Hunde im Tierheim landen, seien sehr vielfältig und reichen von einer Trennung über die unüberlegte Anschaffung bis zu Geldproblemen. In diesen Fällen lebten die Hunde zuvor aber in liebevoller, guter Haltung und sind nicht verhaltensgestört!

Selbstverständlich gibt es im Tierheim auch immer Tiere, die tatsächlich schlechte Erfahrungen gemacht und deshalb womöglich Verhaltensstörungen haben. Doch selbst wenn Sie sich für einen verängstigten Hund oder einen mit einer Verhaltensstörung entscheiden: Das Tierheimpersonal kennt die Vorgeschichte des Tieres in der Regel und kann die neuen Besitzer ideal auf das Leben mit diesem Tier vorbereiten.

2. Tierheimhunde sind nicht für Anfänger geeignet.

Eines der häufigsten Vorurteile gegenüber Tierheimhunden ist, dass Tierheimhunde nicht für Anfänger geeignet sind. Doch das stimmt nicht, wie Fraaß vom Hamburger Tierheim erklärt: Im Tierheim gebe es so viele Hunde unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Größe, unterschiedlicher Erziehung und verschiedener Rassen, dass dort jeder einen für sich geeigneten Hund finden kann - auch ein Hundeanfänger.

3. Hunde aus dem Tierheim sind krank.

Auch dieses Vorurteil stimmt so nicht. "Selbstverständlich gibt es auch kranke Hunde im Tierheim. Oft werden sie auch wegen der Krankheit abgegeben", erklärt Fraaß. Doch ebenso warten sehr viele kerngesunde Hunde im Tierheim auf ein neues Zuhause.

Was ebenfalls wichtig zu erwähnen ist, dass Tierheime mit Tierärzten zusammenarbeiten und Erkrankungen wie Infektionskrankheiten oder Parasiten vor der Vermittlung behandeln. Außerdem werden die Tiere geimpft vermittelt.

Hunde_Tierheim_Inline01
Im Tierheim warten so verschiedene Hunde auf ein Zuhause, da findet jeder einen für ihn geeigneten Hund!© frank11-stock.adobe.com

Einen Hund aus dem Tierheim holen - Kosten und Ablauf

Die Vermittlung eines Tierheimhundes läuft von Tierheim zu Tierheim etwas unterschiedlich ab. Grundsätzlich funktioniert es aber in diesen Schritten:

1. Erste Information und Kontaktaufnahme

Wer sich einen Hund aus dem Tierheim zulegen möchte, kann in der Regel einfach zu den Öffnungszeiten vorbeikommen und sich die Tiere ansehen. Zu Zeiten von Corona gelten allerdings Sonderregeln. Da die Tierheime für Besucher geschlossen haben, können Sie aktuell nicht einfach vorbeikommen.

Am besten informieren Sie sich bereits vorab auf der Homepage des Tierheims über die Tiere. Wenn Sie einen Hund gefunden haben, der Sie interessiert, können Sie Kontakt zum Tierheim aufnehmen. Je nach Tierheim läuft das ein bisschen anders ab. Das Tierheim Hamburg regelt es aktuell zum Beispiel so, dass Interessierte zuvor eine Selbstauskunft ausfüllen und an das Tierheim schicken.

2. Den Hund kennenlernen

Haben Sie Kontakt zum Tierheim aufgenommen, wird ein Termin vereinbart, an dem Sie den Hund kennenlernen können. So können Sie überprüfen, ob der Hund wirklich zu Ihnen passt. Wenn Sie dafür länger Zeit brauchen, können Sie den Hund auch mehrmals besuchen.

3. Vorkontrolle/Vermittlungsgespräch

Haben Sie sich dafür entschieden, einen Hund adoptieren zu wollen, so muss das Tierheim im nächsten Schritt überprüfen, ob Sie als Hundehalter geeignet sind. Das geschieht durch ein Vermittlungsgespräch und/oder einem Besuch bei Ihnen Zuhause.

4. Vermittlung des Hundes und Schutzgebühr

Hat das Tierheimpersonal Sie als geeigneten Hundehalter befunden, können Sie den Hund adoptieren. Für jedes adoptierte Tierheimtier muss der neue Halter eine Schutzgebühr bezahlen. Diese liegt im Tierheim Hamburg für Hunde bei 280 Euro, kann in einzelnen Fällen (z.B. bei chronisch kranken Tieren) aber auch günstiger ausfallen. Diese Gebühr soll die unüberlegte Anschaffung von Tierheimtieren verhindern und steht außerdem für die Arbeit des Tierheims.

5. Nachkontrolle

Nach der Vermittlung gibt es immer auch noch eine Nachkontrolle, wie Sven Fraaß vom Tierheim Hamburg erklärt. Es wird überprüft, ob das vermittelte Tier in guten Händen ist. Dafür besucht Sie ein Tierheimmitarbeiter bei Ihnen zu Hause. Bei Fragen helfen die Tierheimmitarbeiter auch nach der Adoption gerne weiter.

Hunde_Tierheim_Inline02
Die Vermittlung eines Tierheimhundes läuft in mehreren Schritten ab.© rodimovpavel-stock.adobe.com

Das sollten Sie beachten, wenn Sie einen Tierheimhund aufnehmen

Wenn Sie sich einen Hund aus dem Tierheim zulegen wollen, sollten Sie eigentlich genau dieselben Dinge beachten wie bei jedem anderen Hund, erklärt Sven Fraaß vom Tierheim Hamburg: Informieren Sie sich über die artgerechte Haltung sowie über den Zeit- und Kostenfaktor, den das Leben mit Hund mit sich bringt und besorgen Sie außerdem die vollständige Erstausstattung für Ihren Hund schon bevor er bei Ihnen einzieht.

Haben Sie sich für einen Hund entschieden, der noch etwas schüchtern ist oder schlechte Erfahrungen gemacht hat: Geben Sie ihm Zeit und haben Sie Geduld, bis er sich bei Ihnen eingelebt hat. Es wird sich auf jeden Fall lohnen.

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT2501_u1_u1_150dpi