Turmdeckelschnecke

Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Aussehen, Nachwuchs, Lebensweise, Ernährung und Haltung der Turmdeckelschnecke.

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Gelegentlich lassen sich in kleineren, strömungsärmeren Aquarien winzige Turmdeckelschnecken von knapp zwei Millimetern Länge an der Wasseroberfläche treibend beobachten.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Typische Merkmale

  • Körperlänge: bis 4 cm
  • Lebenserwartung: mehrere Jahre
  • Verbreitung: ursprünglich Südostasien, regional in Europa, südliche USA
  • Lebensraum: Bodengrund warmer Süßgewässer mittlerer Härte
  • Lebensweise: friedlich, nachtaktiv
  • pH-Wert: um 7

Systematik

  • Klasse: Schnecken (Gastroppda)
  • Ordnung: Discopoda
  • Familie: Kronen- oder Turmdeckelschnecken (Thiaridae)
  • Gattung: Melanoides
  • Art: Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata)

Aussehen und typische Merkmale

Die Schnecken wirken im Verhältnis zu ihren Häusern recht klein. Der Kopf ist klein mit kurzen Tentakeln und einem langen beweglichen Maul. Die Färbung ist dunkelgrau-braun bis schwarz ohne erkennbare Zeichnungen. Das gemusterte Gehäuse der Weichtiere ist länglich, spitz zulaufend und hat zwischen acht und 15 Windungen. Um im Untergrund besser voranzukommen, sind rund um die Gehäuseöffnung kleine Sporne angebracht.

Nachwuchs und Aufzucht

Im Grunde sind die Schnecken getrenntgeschlechtlich. Allerdings sind nur Weibchen auffindbar. Diese nutzen zur Vermehrung die Jungfernzeugung, die sog. Parthogenese.

Auf diese Weise kann ein einzelnes Tier für bis zu 30 Nachkommen sorgen. Innerhalb eines Brutbeutels nahe des Kopfes der erwachsenen Schnecken entwickeln sich fruchtbare Eier zu Jungschnecken. Sie schlüpfen auch hier und verlassen dann als lebende Jungtiere das Muttertier. Daher werden Turmdeckelschnecken auch als lebendgebärend bezeichnet.

Lebensweise und Verhalten

Die interessanten Weichtiere sind friedlich untereinander, scheinen aber eher für sich zu sein. Gezielte Kontakte wurden nicht beobachtet. Allerdings sind die Tiere nachtaktiv und leben vorwiegend im Untergrund, ihre dortigen Aktivitäten entziehen sich somit weiteren Erkenntnissen. Turmdeckelschnecken gelten als Indikator für eine gute Wasser- und Bodenqualität. Ist alles in Ordnung, sind sie kaum am Tag zu sehen. Treten sie in Massen auf oder sind am Tag der Wasseroberfläche zustrebend zu beobachten, stimmt etwas nicht im Aquarium, und es sollte nach der Ursache geforscht werden.

Ernährung

Turmdeckelschnecken ernähren sich von Futterresten, abgestorbenen Pflanzenteilen und anderem brauchbaren Material innerhalb des Bodengrundes. Die Tiere müssen in "normalen" Aquarien mit Pflanzenwuchs nicht separat gefüttert werden. Sind nur Wurzeln und Steine vorgesehen, werden gelegentlich Wafers oder eine andere zu Boden sinkende Futtertabletten mit pflanzlichen Bestandteilen gerne angenommen. Dies wird dann in der Nacht verzehrt.

Haltung

Turmdeckelschnecken können in nahezu allen tropischen Süßwasseraquarien untergebracht werden, in denen Bodengrund vorhanden ist. Sie können in feinem Kies leben oder auch im Sand. Sie mögen gern mindestens drei Zentimeter Bodenschicht, es dürfen jedoch im Interesse des biologischen Gleichgewichtes auch gerne mehr sein. Die Weichtiere sind sehr empfindlich gegen Fäulnis im Boden, zu hohen Phosphatwerten und Nitritbelastung. Wie bei allen wirbellosen Tieren ist auch bei diesen Schnecken Kupfer im Wasser tödlich. Die heimlichen Weichtiere fühlen sich wohl bei Temperaturen um 24° C, vertragen jedoch Temperaturen zwischen 16 und 28° C. Sie bevorzugen einen neutralen pH-Wert und unbelastetes Wasser bei einer Härte ab 12 dGH. In weichem Wasser kümmern sie und bleiben meist sehr klein.

Hätten Sie's gewusst?

Gelegentlich lassen sich in kleineren, strömungsärmeren Aquarien winzige Turmdeckelschnecken von knapp zwei Millimetern Länge an der Wasseroberfläche treibend beobachten. Es sind kleine Gruppen mit bis zu sieben Individuen, die dann recht schnell das Bodenleben aufnehmen.

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