Königspython

Um Königspythons zur Paarung zu bewegen, muss im Terrarium das westafrikanische Klima imitiert werden. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Nachwuchs, Lebensweise, Kommunikation, Ernährung und Haltung der Königspython.

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In vielen westafrikanischen Königreichen wurde der Königspython kultisch verehrt.© pixabay.com/sipa (CC0 Public Domain)

Steckbrief

  • Körperlänge: 120, selten bis 160 cm
  • Lebenserwartung: über 30 Jahre
  • Verbreitung: Westafrika
  • Lebensraum: Savannen und Randgebiete von Regenwäldern
  • Lebensweise: nacht- und dämmerungsaktiv
  • Artbestand: geschützt nach EU-Artenschutzverordnung, Anhang B WA

Systematik

  • Klasse: Reptilien (Kriechtiere)
  • Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
  • Familie: Boidae (Riesenschlangen)
  • Gattung: Python (Eigentliche Pythons)
  • Art: Python regius (Königspython)

 

Aussehen

Der Königspython ist eine nicht sehr große, kräftige Riesenschlange. Der Kopf ist schmal und deutlich vom Hals abgesetzt. Im Oberlippenbereich sind auffallend die Sinnesgruben zu erkennen, die dem Beuteerwerb in der Dunkelheit dienen. Die Körperfärbung ist von dunklem Braun bis Schwarz. Hellere, gelblich bis schmutzig-weiße Flecken, Streifen und Ozellen überziehen den ganzen Körper bis auf die hellere Bauchseite. Von den Nasenlöchern bis hinter den Kopf verläuft ein heller Längsstreifen.

Nachwuchs und Aufzucht

Um Königspythons zur Paarung zu bewegen, muss im Terrarium das westafrikanische Klima imitiert werden. Meistens müssen mindestens zwei Männchen anwesend sein, da die Kommentkämpfe (unblutige Kämpfe zwischen zwei Männern), auch wenn sie noch so unauffällig stattfinden, scheinbar der auslösende Faktor für die Paarungsbereitschaft des Weibchens sind. Im Frühjahr, also in der beginnenden Regenzeit, findet dann im günstigen Fall die Paarung statt. Die Geschlechter sind bei dieser Riesenschlange äußerst schlecht zu unterscheiden, das Sondieren (Einführen einer Metallsonde in die Kloake) sollte unbedingt dem Profi überlassen werden! Männchen fressen wesentlich weniger als die Weibchen und legen auch öfter, teils mehrmonatige, Fresspausen ein. Paarungen können mehrere Stunden andauern. Nach bis zu drei Monaten Trächtigkeit, in der die Weibchen so viel zu fressen bekommen, wie sie wollen, legen sie an einem feuchten, dunklen Platz durchschnittlich vier bis sechs Eier, 10 cm lang und 5 cm im Durchmesser, also sehr groß für so eine relativ kleine Schlange, und ringeln sich drumherum. Man kann die Eier beim Muttertier belassen, sicherer ist jedoch die Überführung in einen Inkubator. Bei 30° C (tags) und 24° C (nachts) schlüpfen nach 50 bis 85 Tagen bei einer Luftfeuchte von 85 Prozent die Jungen. Nach dem Anritzen der Eischale mit dem Eizahn verbleiben die Kleinen oft noch ein bis zwei Tage im Ei. Nach dem kompletten Schlupf zieht man die Babys einzeln in Plastikboxen auf Küchenpapier groß. Ein Unterschlupf und ein Wasserbecken komplettieren die Einrichtung. Nach der ersten Häutung akzeptieren die kleinen Pythons fast immer die erste, leicht behaarte, lebende Maus.

Lebensweise und Verhalten

Im Gegensatz zu früheren Annahmen ist der Königspython eher ein Savannenbewohner und somit sogar ein Nutznießer der Rodung. Beliebt sind Termitenbauten, die abwechselnd als Versteck, Feuchtigkeitsspender und Sonnenplatz genutzt werden. Königspythons sind nacht- und dämmerungsaktiv, dann durchstreifen sie die Gegend auf der Suche nach Nahrung und ggf. einem Partner. In der Trockenzeit verlassen sie mitunter ihr Versteck wochenlang nicht.

Kommunikation und Sinnesleistungen

Wie alle Schlangen sind auch Königspythons nahezu taub, können jedoch hervorragend sehen. Geruchssinn und Wärmeunterscheidung durch das Jacobsonsche Organ – gelegen zwischen Nasenlöchern und Augen – scheinen die wichtigste Wahrnehmung darzustellen, da die Pythons sowohl in der Dunkelheit Beute schlagen als auch die Männchen geschlechtsreife Weibchen außerhalb des Gesichtsfeldes orten können. Untereinander zeigen die Schlangen ein ganzes Repertoire an motorischer Kommunikation, im Regelfall bedeuten Vor- und Rückzuckbewegungen Stress durch ein anderes Tier.

Ernährung

Noch vor einigen Jahren, als die angebotenen Tiere ausschließlich aus Wildfängen stammten, war dieses Thema ausgesprochen problematisch, Futterverweigerungen von einem halben Jahr kwaren eine Seltenheit. Mittlerweile kann auf Nachzuchten oder echte Farmzuchten zurückgegriffen werden, diese fressen zu fast 100 Prozent Futtermäuse. Königspythons haben eine ausgesprochene Affinität zu Mongolischen Wüstenrennmäusen (oftmals nicht ganz korrekt als Gerbile bezeichnet). Man nimmt an, dass diese Tiere ihrem natürlichen Futter, das aus Siebenschläfer-Verwandten (Bilchen) besteht, geruchsmäßig sehr nahe kommen. Kleinere Ratten werden ebenfalls lieber genommen als Mäuse. Männchen lassen sich in der Regel schlechter an tote Futtertiere gewöhnen als die weiblichen Tiere. Vielzitzenmäuse sind auch ein gern genommenes Futter.

Haltung

Für zwei bis drei Tiere sollte ein Terrarium der Größe 150 x 70 x 100 cm (Länge x Tiefe x Höhe) zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist ein Wärmeplatz, auf dem 28 bis 35° C erreicht werden, die kühleren Flächen können Zimmertemperaturen aufweisen. Ganz wichtig ist, dass die genutzten Techniken nicht von den Pythons erreicht werden können, da sie sich sonst verbrennen können. Kletteräste und Liegeplateaus müssen stark und fest verankert werden, da erwachsene Königspythons nicht die geschicktesten Kletterer sind. Die Luftfeuchtigkeit orientiert sich an den Verhältnissen in Westafrika, wichtig ist eine sogenannte "wetbox", wozu sich beispielsweise ein Kunststoffgefäß mit Deckel und kleiner Einschlupföffnung eignet. Als Füllung benutzen wir ein Gemisch aus Rindenmulch (wie im Rest des Behälters) und Terrarienmoos, das stets feucht gehalten wird. Eine große Wasserschale, die auch zum Baden genutzt werden kann, sollte nicht fehlen. Beleuchtet werden sollte beispielsweise mit Leuchtstoffröhren ca. zwölf Stunden lang.

Hätten Sie's gewusst?

In vielen westafrikanischen Königreichen wurde der Königspython kultisch verehrt. Sein Verteidigungsverhalten ist eher defensiv, denn er bildet gern eine Kugel und verbirgt den Kopf in der Körpermitte. Deswegen wird er englisch Ball-Python und im Senegal Shamed Python – der sich schämende Python – genannt.

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