Erdnatter

Das Unterscheiden der Geschlechter ist bei Erdnattern ohne Sondieren recht schwer. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Nachwuchs, Lebensweise, Kommunikation, Ernährung und Haltung der Erdnatter.

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Lange Zeit wurde die Graue Erdnatter Pantherophis spiloides als Unterart zur Erdnatter (Pantherophis obsoletus spiloides) gezählt.© Rusty Dodson / iStockphoto

Steckbrief

  • Körperlänge: 120 - 180 cm
  • Lebenserwartung: 20 - 25 Jahre
  • Verbreitung: südöstliches Kanada, zentraler Osten und Südosten der USA
  • Lebensraum: Nadel- und Laubwälder, Felder, Savannen, Sümpfe
  • Lebensweise: tagaktiv, halten Winterruhe
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Reptilien (Kriechtiere)
  • Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
  • Familie: Colubridae (Nattern)
  • Gattung: Pantherophis (Erdnattern)
  • Art: Pantherophis obsoletus (Erdnatter)

Aussehen

Erdnattern sind von stattlicher, kräftiger Gestalt und Größe. Der nur wenig vom Hals abgesetzte Kopf zeigt große Augen. In Zeichnung und Färbung sind sie je nach Unterart sehr unterschiedlich, zudem sind noch zahlreiche Farb- und Zeichnungszuchten bekannt. Gewöhnlich befinden sich auf hellerem Untergrund dunklere Zeichnungselemente, z.B. Flecken, Streifen oder längliche Flecken. Aber es gibt auch einfarbige Exemplare ohne Zeichnungsstrukturen. Die Bauchseiten sind zumeist heller und reichen von Cremeweiß bis Schwach-Bräunlich, Gelblich oder Rötlich. Die Jungtiere aller Unterarten zeigen zunächst eine gelblichgrau bis graue Grundfarbe mit dunklerer Fleckung. Mit weiterem Wachstum und Hautwechseln verblassen die Flecken, und die Grundfärbung wechselt zur Adultfärbung (gilt nicht für Farbzuchten).

Nachwuchs und Aufzucht

Das Unterscheiden der Geschlechter ist bei Erdnattern ohne Sondieren recht schwer. Bei adulten Tieren kann man die dickere Schwanzwurzel der Männchen von dem schmaler werdenden Schwanzansatz der Weibchen unterscheiden. Nach der Winterruhe werden die Geschlechter zur Paarung zusammengesetzt. Danach sollten sie wieder getrennt werden, um dem Weibchen ein möglichst stressfreies Ausbilden der Eier zu ermöglichen. Nach fünf bis zehn Wochen wird das Weibchen ihr Gelege in eine dafür vorbereitete Stelle ablegen, z.B. eine Kunststoffbox mit leicht feuchtem Moos oder Torf. Je nach Alter des Weibchens und nach Unterart enthält ein Gelege acht bis 15 Eier (13 bis 18 g), bis zu 44 in einem Gelege sind bekannt. Die Eier sind in einen Inkubator zu überführen und in feuchtem Vermiculit oder Schaumstoff bei rund 28° C zu zeitigen. Eine nächtliche Temperaturabsenkung hat sich als vorteilhaft für die Vitalität und Größe der Jungtiere erwiesen. Nach etwa 60 bis 80 Tagen schneiden die Jungtiere mit ihrem Eizahn die Eihüllen auf und verbleiben noch ein bis zwei Tage im Ei. Sie messen durchschnittlich 30 cm und wiegen 12 g. Ihre Aufzucht erfolgt separat in handelsüblichen Pet-Boxen, die mit Versteck, Kletterast, einem Wassernapf und Haushaltspapier ausgestattet sind.

Lebensweise und Verhalten

Erdnattern sind tagaktive Kletternattern. Ihre Hauptaktivitätszeit liegt an heißen Tage in den Morgen- und Abendstunden, die Zeit dazwischen sind sie versteckt. Sie sind Flachlandbewohner bis in mittlere Lagen. Zur Verteidigung richten sie ihren Vorderkörper auf, zischen vernehmlich und stoßen zu, wobei sie auch zubeißen. Ferner sind sie in der Lage, ein stark riechendes Sekret auszustoßen. Sie klettern gerne und sind häufig auf Bäumen oder Mauern anzutreffen. Als Nahrung dienen ihnen Frösche, Echsen, Nagetiere und auch Vögel. Je nach Herkunft halten Erdnattern eine unterschiedlich lange Winterruhe, die von mehreren Monaten bis nur wenigen Wochen reichen kann.

Kommunikation und Sinnesleistungen

Alle Unterarten der Erdnatter können sehr gut Schwingungen und Bodenbewegungen wahrnehmen. Sie können gut sehen und auch riechen, wobei die Gerüche durch ständiges Züngeln aufgenommen werden. Wie alle Schlangen sind auch sie taub. Sie interessieren sich außerhalb der Paarungszeit nicht sonderlich füreinander, daher ist eine dauerhafte Einzelhaltung optimal. Bei der Paarung kriecht das Männchen mit zuckenden, animierenden Bewegungen eng über den Körper des Weibchens hinweg und bedrängt es intensivst. Die eigentliche Paarung kann bis zu mehrere Stunden dauern.

Ernährung

Erdnattern sind in Gefangenschaft am einfachsten mit Nagetieren passender Größe zu ernähren. Überwiegend werden Labormäuse verfüttert, aber es können auch Gerbile, Hamster, Ratten, Meerschweinchen oder junge Kaninchen angeboten werden. Schlüpflinge fressen für gewöhnlich nach der ersten Häutung eine nackte Maus. Nach weiteren zwei bis drei Häutungen können zwei bis vier nackte Mäuse angeboten werden. Mit zunehmendem Alter und Wachstum vergrößern sich sowohl die zeitlichen Abstände als auch die Größe der Futtertiere. Ausgewachsene Erdnattern sollten alle zwei bis drei Wochen zwei bis vier Mäuse erhalten. Prinzipiell sollten die Tiere bei den Fütterungen getrennt werden.

Haltung

Für ein Paar oder eine Zuchtgruppe Erdnattern sollte das Terrarium 150 x 80 x 130 cm (L x T x H) aufweisen. Ein Bodensubstrat kann aus Moos, Kokoshumus oder Hobelspänen bestehen, Hauptsache, es ist leicht zu reinigen. Wichtig sind Versteckplätze und Klettermöglichkeiten sowie eine ausreichend dimensionierte Wasserschale. Eine Grundtemperatur von 24 bis 28° C am Tage, bei nachts absinkenden Werten auf 18 bis 22° C, sollte gewährleistet sein. Die Beleuchtung kann durch Leuchtstoffröhren oder auch HQL-Strahler erfolgen, ein punktueller Sonnenplatz mit etwa 35° C ist für die tagaktiven Schlangen nötig. Beleuchtung und Heizelemente müssen sich außerhalb des Terrariums befinden, da Schlangen sich wegen fehlender Wämerezeptoren in der Haut leicht verbrennen können. Besonders wichtig ist die Winterruhe, die bei Temperaturen von 8 bis 10° C durchgeführt werden und etwa acht bis zehn Wochen dauern sollte.

Hätten Sie's gewusst?

Lange Zeit wurde die Graue Erdnatter Pantherophis spiloides als Unterart zur Erdnatter (Pantherophis obsoletus spiloides) gezählt. Nach neueren Untersuchungen wurde sie aber in den Artstatus erhoben.

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