Fortpflanzungsstrategien bei Fischen

Fische sind schon aufgrund ihrer Form etwas Besonderes unter den Wirbeltieren. Keine andere Gruppe hat außerdem so vielfältige und unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien entwickelt wie diese Wasserbewohner. Lesen Sie hier alles rund um die Fortpflanzung bei Fischen.

Fische können ihre äußere Erscheinung und auch ihr Verhalten während der Fortpflanzung ändern.
Fische können ihre äußere Erscheinung und auch ihr Verhalten während der Fortpflanzung ändern.© solidmaks-stock.adobe.com

Die Vermehrung von Fischen, auch im Aquarium, könnte unterschiedlicher kaum sein. Einige vermehren sich nahezu ohne menschliches Zutun, andere wiederum müssen erst mühsam in Stimmung gebracht werden. Bei vielen Wildfängen sind die Methoden noch völlig unbekannt oder schwierig zu simulieren. Das ist eine große Herausforderung für Aquarianer, die diese Arten für das Hobby erhalten möchten. Doch auch für Einsteiger und Experimentierfreudige bietet die unglaubliche Vielfalt an Fortpflanzungsmöglichkeiten der Fische Erfolgserlebnisse als Züchter im eigenen Aquarium.

Geschlechterunterscheidung bei Fischen

Bis auf wenige Ausnahmen sind Fische getrenntgeschlechtlich. Das bedeutet, es gibt Männchen und Weibchen. Die Befruchtung findet im Gegensatz zu Säugetieren meistens außerhalb des Körpers statt. Daher sind keine besonderen äußeren Geschlechtsorgane notwendig. Diese befinden sich ausschließlich im Innern der Tiere in Form von Eierstöcken und Hoden. Männchen und Weibchen sind deshalb nicht immer eindeutig voneinander zu unterscheiden, manchmal auch gar nicht.

Ein geübter Blick ist bei Skalaren gefragt: ihre Kopfform verändert sich im Laufe des Wachstums, die der Weibchen sind dann etwas runder geformt. Viele amerikanische Salmler, zum Beispiel Kirschflecksalmler, können an bunteren und größeren Flossen unterschieden werden. Die Männchen sind zwar kleiner als die Weibchen, dafür aber bunter. Außerdem sind ihre Rücken- und Afterflossen länger.

Auch bei lebendgebärenden Zahnkarpfen wie Platies und Guppies sind die Geschlechter deutlich an den Flossen erkennbar. Männchen zeigen eher schmale Flossen, die sogenannte Afterflosse der Weibchen ist dagegen runder. Bei ausgewachsenen Guppies präsentieren sich die Männchen kleiner und prächtiger als die Weibchen. Nicht umsonst wird dieser Fisch auch Millionenfisch genannt – die Zucht dieser friedlichen Fische geschieht wie von selbst. Die Tatsache, dass sie ihren Jungen nachstellen und sie fressen, sorgt dafür, dass eine Schließung des Aquariums wegen Überfüllung ausbleibt.

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Salmler gehören zu dem "Ausbreitungstyp". © Otto Durst-stock.adobe.com

Paarbindung von Fischen

Bei vielen Schwarmfischen kann die Paarbindung sehr spontan und kurz sein, das klappt aber oft nur dann, wenn die beteiligten Fische ablaichbereit sind. Andere Fischarten gehen sehr intensive und teils lange Paarbindungen ein. Wer als Aquarianer eine Zucht anstrebt, sollte in jedem Falle genügend Jungtiere auswählen, aus denen sich ein zuchtfähiges Paar zusammenfindet.

Fische können ihre äußere Erscheinung und auch ihr Verhalten während der Fortpflanzung sehr ändern. Dieser wichtige Teil des Sozialverhaltens sollte bei der Anschaffung von Fischen immer berücksichtigt werden.

Ablaichstrategien bei Fischen

Haben sich geeignete Partner gefunden, werden die befruchteten Eier als Laich an geeigneter Stelle platziert. Grundsätzlich bestehen zwei verschiedene Ablaichstrategien bei Fischen:

  • Der "Ausbreitungstyp", zum Beispiel Salmler oder Karpfenfische, produziert sehr viele Nachkommen und überlässt die früh schlüpfenden Larven sich selbst
  • Der "Platzhaltertyp", zum Beispiel Cichliden, bewacht oder betreut seinen überschaubarenNachwuchs.
Die Unterscheidung der Fortpflanzungsstrategien bei Fischen wird aber nicht nur nach dem "wie" vorgenommen, sondern nach dem "wo":
  • Freilaicher lassen ihre unbetreuten Nachkommen einfach ins freie Wasser ab.
  • Substratlaicher platzieren ihren Nachwuchs mit Klebefäden in der Umgebung, zum Beispiel an Steinen, Blättern oder Mulden
Die beliebten Panzerwelse (Corydoras) gelten als typisches Beispiel für Substratlaicher ohne Revierbildung: Die im Schwarm produzierten Eier werden gezielt portionsweise angeheftet und anschließend nicht weiter beachtet.

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