Zahnkärpflinge

Die Familien der eierlegenden und der lebendgebärenden Zahnkarpfen wurden systematisch neu geordnet. Aquarianern sind sie weiterhin unter diesen beiden Begriffen gut bekannt. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Verbreitung, Aussehen, Nahrungsgewohnheiten und Fortpflanzung. Außerdem verraten wir Ihnen, welche Fische zu dieser Familie gezählt werden.

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Haben Sie Zahnkärpflinge? Dann schicken Sie uns doch ein Foto!© Image courtesy of Simon Howden at FreeDigitalPhotos.net

Steckbriefe:

  • Guppy
  • Schwertträger
  • Black Molly
  • Platy
  • Floridakärpfling
  • Prachtkärpfling

Verbreitung

Lebendgebärende Zahnkarpfen kommen nur im tropischen Mittel- und Lateinamerika, vor, während die Eierlegenden auf allen Kontinenten – außer Australien – heimisch sind. Die europäischen Arten leben im Mittelmeerraum. Viele Arten der Lebendgebärenden haben mittlerweile wirtschaftliche Bedeutung im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Moskitos. Deshalb wurden sie in weiteren tropischen Ländern verbreitet.

Eierlegende Zahnkarpfen besiedeln zwar sehr viel mehr Raum als die Lebendgebärenden, dafür sind sie aber auf kleine Rinnsale, ruhige Bäche und stehende Gewässer beschränkt. Die Lebendgebärenden sind im Gegensatz dazu örtlich sehr begrenzt, kommen aber mit fast allen Gewässerbedingungen zurecht.

Aussehen und typische Merkmale

Die robuste Anpassungsfähigkeit zusammen mit ihrer Farbenpracht macht viele Lebendgebärende zu Dauerbrennern in den (Einsteiger-)Aquarien der Welt. Sie sind lebhaft und nehmen so leicht nichts übel. Ihre Vermehrung, die fast "von selbst" geschieht, hat den Guppys den Beinamen "Millionenfisch" eingebracht. Das typische äußerliche Erkennungsmerkmal der Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist die umgewandelte Afterflosse der Männchen. Sie bildet die Verlängerung des Samenleiters nach außen. Diese sog. Gonopodium überträgt die Spermien ins Innere der Weibchen.

Ihre Spezialität, lebende Junge hervorzubringen, deutet auf eine insgesamt lange Entwicklungsgeschichte hin. Die in  großer Zahl produzierten Eier anderer Fischarten sind vielen Laichräubern ausgesetzt, oft sind es gar die eigenen Eltern. Fertig entwickelte Jungfische sind dagegen sofort mobil und können sich vor größeren Verfolgern schnell in für andere unzugängliche Bereiche flüchten. Daher werden auch nicht so viele Nachkommen produziert wie bei den laichbildenden Fischen. Meist sind es zwischen 20 und 40, selten mehr. Außer der prächtigen Färbung der Männchen tragen viele Killifische – wie Eierlegende Zahnkarpfen auch genannt werden – große runde Flossen. Das Maul der meisten Arten ist mit spitzen, gebogenen Zähnen ausgestattet.

Lebensweise und Nahrungsgewohnheiten

Lebendgebärende Zahnkarpfen kommen in allen Gewässerbereichen zurecht: sie leben in stillen und/oder schlammigen Tümpeln ebenso wie in schnellfließenden Bächen und Flüssen. Sie bilden keine Schwärme in diesem Sinne, sondern leben in friedlichen sozialen Verbänden, aus denen sich Paare bilden.

Eierlegende Zahnkarpfen dagegen sind mehr oder weniger unverträglich, gelegentlich auch gegen Artgenossen. Andere Arten können mit Bedacht vergesellschaftet werden.

Beide Familien bevorzugen weitgehend tierische Kost und erbeuten Insekten sowie deren Larven (Mückenlarven) von der Wasseroberfläche. Aber sie knabbern auch zarte Pflanzentriebe an und fressen gelegentlich Algen und Aufwuchs. Sie mögen Temperaturen um 23°C, doch es gibt Arten, die es sehr viel wärmer mögen, bis 30 °C (Wüstenfische).

Fortpflanzung

Die Geschlechter sind bei beiden Familien sehr deutlich zu unterscheiden (Geschlechtsdimorphismus). Die Männchen der Zahnkärpflinge sind prächtig gefärbt und kleiner als ihre weiblichen Artgenossen. Männliche Lebendgebärende bedrängen und verfolgen bei der Fortpflanzung ein paarungsbereites Weibchen so lange, bis es sein Gonopodium an der Geschlechtsöffnung des Weibchens verankern kann. Die auf diese Weise übertragenen Spermien sind sehr langlebig und können dem Weibchen auch zu einem späteren Zeitpunkt Nachwuchs bescheren, ohne dass ein Männchen zugegen ist. Ein Umstand, der so manchen Aquarianer zunächst sehr erstaunt. Die Eier entwickeln sich im Mutterleib und platzen auch hier, so dass fertige Jungfische das Muttertier verlassen. Allerdings haben diese ihrerseits das Format von Mückenlarven, und sehen sich somit augenblicklich im Visier interessierter Fleischfresser. Aber lebendgebärende Zahnkarpfen vermehren sich sozusagen von allein und dies recht gern.

Killifische produzieren Laich, doch auch sie haben eine interessante Besonderheit: sie sind Saisonfische, die Dauereier hervorbringen: Diese überstehen die Trockenzeiten im feuchten Untergrund bis zur wiederholten Bildung des Gewässers in der nächsten Regenzeit. Die Eltern verenden während der Austrocknung und werden daher nicht älter als wenige Monate bis zu einem Jahr. (Annette Berkelmann)

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