Ernährung von Echsen im Terrarium

Echsen fressen zumeist lebende Nahrung, im Allgemeinen erbeuten sie Wirbellose. Aber dieses Schema passt nicht für alle Echsen. Einige ernähren sich immer vegetarisch, andere wechseln von animalisch zu vegetarisch während ihrer Entwicklung.

Echsen
Je nach Art und besonders nach ihrer Größe sollte man Echsen von einmal täglich bis zweimal wöchentlich Futter anbieten.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Nahrungssuche

Die meisten Echsenarten sind betreffend ihrer Nahrung nicht sehr wählerisch, denn sie verspeisen nahezu alle Wirbellose und Gliederfüßer, die sie überwältigen können. Wie bei den Schlangen, gibt es auch bei den Echsen Nahrungsspezialisten, die für die Terrarienpflege nicht geeignet sind (z.B. Ameisen- und Ameiseneierfresser). Vegetarier und Schneckenfresser sind dagegen sehr gut geeignet.

Die meisten Echsen setzen zur Nahrungssuche die Kombination Zunge-Jacobsonsches Organ ein, das die Riechleistung der Nase häufig übertrifft. Sich animalisch ernährende Echsen finden ihre Beute zudem über visuelle Kontakte, speziell über deren Bewegungen. Im Terrarium kann man beobachten, wie z.B. ein Gecko nur wenige Zentimeter von einem, sich nicht bewegenden, Insekt sitzt. Bewegt es sich, wird es sofort gefressen, verharrt es weiterhin still, so wird der Gecko die Stelle verlassen und woanders nach Futter suchen. Dieses Jagdverhalten weisen aber nicht alle Echsen auf, viele Glattechsen beispielsweise nehmen auch bewegungslose Gliederfüßer als Futter wahr und erbeuten sie. Die eigentliche Erbeutung und Behandlung der Nahrung ist natürlich unterschiedlich: so "schießen" Chamäleons ihre Nahrung mit ihrer Zunge auf lange Distanz und schlucken sie; Skinke und andere Echsen stoßen gezielt mit der Schnauze zu, wobei sie sperrige Gliedmaßen mit seitlichen Kopfbewegungen in eine gute Schluckposition legen oder ganz abstreifen; Tokehs und einige Warane schlagen mit dem Maul ergriffene große Beutestücke an Gegenstände, um sie zu betäuben, zu zerkleinern oder weicher zu machen.

Futtersorten

Je nach Art und besonders nach ihrer Größe sollte man Echsen von einmal täglich bis zweimal wöchentlich Futter anbieten. Besonders Jungtiere sollten möglichst einmal am Tag Nahrung erhalten.

Folgende Futtersorten sind geeignet: verschiedene Grillenarten, Heimchen, Obstfliegen, Fliegen, deren Maden, verschiedene Würmerarten, Mehlkäfer und deren Larven, andere Käfer und deren Larven, Wachsmotten, Wachsmaden, verschiedene Heuschrecken- und Schabenarten, Springschwänze, Ofenfischchen, Asseln und Wiesenplankton. Bei Letzterem müssen die Naturschutzgesetze befolgt werden und es dürfen keinerlei giftigen Futtertiere an die Pfleglinge verabreicht werden. Die genannten Futterarten kann man teilweise käuflich erwerben, jedoch ist die Zucht einiger dieser Wirbellosen recht einfach und zudem von Vorteil, da dann immer genügend Nahrung, auch in der benötigten Größe, vorhanden ist. Generell müssen die Futtertiere selbst gehaltvoll ernährt werden, das heißt, ihnen ist nur beste Nahrung anzubieten. Einige Futtertiere würden sich umgehend in den Terrarien verstecken, daher müssen sie in geeigneten Behältern oder direkt von der Pinzette angeboten werden.

Vegetarische Nahrung

Das Anbieten von pflanzlichen Futterteilen gestaltet sich leichter. Im Allgemeinen kann die Nahrung direkt auf einen Teller oder in eine Schale gelegt in das Terrarium gegeben werden. Auch hierbei gilt das Anbieten zur Aktivitätszeit der Pfleglinge, also das Futter nicht erst abends in das Terrarium geben (dies gilt nicht für die nachtaktive,vegetarische Wickelschwanzskinke). Einige Vegetarier fressen zwar auch gerne Vertrocknetes oder Angewelktes (Dornschwanzagamen), jedoch beziehen gerade Vegetarier auch einen Großteil der benötigten Flüssigkeit aus ihrer frischen, grünen Nahrung. Die Ernährung mit "Kopfsalat" sollte der Vergangenheit angehören, denn die Echsen benötigen mehr Nährstoffe als dieser enthält. Besonders Wildkräuter eignen sich zur Ernährung von vegetarisch lebenden Echsen: die Blätter und Blüten des Löwenzahn, Kleesorten, Brennnessel, Luzerne, auch Keimweizen und diverse Wegerich-, Linsen- und Distelarten. Ebenso Gemüse wie z.B. Zucchini, Kürbis oder Gurken, wobei harten Sorten wie Mohrrüben in geriebenem Zustand angeboten werden können. Sogar Heu ist ein wichtiger Bestandteil des Futtersortiments. Noch einige wichtige Anmerkungen: Am besten verwendet man selbst angebaute oder Bio-Produkte, denn viele gerade aus Südeuropa importierte Gemüse- und Obstsorten sind sehr stark mit verschiedenen Giften belastet. Zudem sollte das angebotene Grünzeug ausgiebig abgewaschen werden. Das Untermischen von Kalkpräparaten – z.B. Sepiaschalen oder gekaufte Produkte – und Vitaminprodukten muss in geeigneten Abständen angewendet werden.

Nahrung für Spezialisten

Gehäuseschnecken stellen für einige Echsenarten eine willkommene Abwechslung dar – z.B. für Stachel- und Blauzungenskinke –, für andere hingegen sind sie die einzige natürliche Nahrung (z. B. für Schneckenskinke). Da es sich bei den genannten Skinken um recht große Vertreter ihrer Familie handelt, können sie im Allgemeinen große Gehäuseschnecken mit Hilfe ihrer Kiefer allein knacken. Ihren Jungtieren sollte man kleinere Schnecken anbieten. Sind diese nicht in geeigneten Größen vorhanden, so knackt man die Panzer großer Schnecken auf. Einige Echsen, besonders einige Geckoarten, nehmen gerne süße Nahrung an. In der Natur lecken sie daher an überreifem Obst oder fressen Blütennektar. Ihnen wird Fruchtbrei, Früchtejoghurt oder Fruchtmus in kleinen Schalen angeboten, die je nach Lebensart der Echsen am Boden oder im oberen Bereich der Terrarien platziert werden. Hier ist darauf zu achten, dass diese süßen Nahrungskomponenten nicht zu häufig gefüttert werden, denn viele Echsen neigen dann zum Verfetten. Andere Echsen – z.B. Warane oder Tejus – fressen statt Lebendfutter gern Fertigfutter wie Hunde- oder Katzenfutter, Herzfleisch von Kuh und Geflügel, tote Küken, Ratten, Hamster oder Meerschweinchen. Hierbei ist zu bedenken, dass z.B. in Eintagsküken kaum große Mengen an Nährwerten enthalten sind, daher sollten sie nicht oder nur äußerst selten verfüttert werden.

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